Warum die historischen Ecktürme am Kleinen Rosengarten in Coburg eingezäunt sind.
Auf den ersten Blick sehen sie zwar betagt, aber unerschütterlich standfest aus - die historischen Ecktürme am Rand des Kleinen Rosengartens. Dieser Schein aber trügt. Denn bei der routinemäßigen Durchsicht der Türme vor den Osterfeiertagen wurde festgestellt, "dass im Bereich der Zinnen Schäden an den Sandsteinen und deren Befestigung zu verzeichnen sind", wie Louay Yassin als Pressesprecher der Stadt Coburg auf Anfrage erklärte.
Mehr noch: "Einige Zinnen sind aufgrund von Korrosion der Eisenanker, die der Befestigung der Zinnen dienen, gerissen und haben sich bereits gelockert", so Yassin über das Ausmaß der Schäden. Zum Schutz der Spaziergänger wurden deshalb umgehend Bauzaunelemente aufgestellt. Sie "dienen der vorsorglichen Sicherung vor eventuell abfallenden Sandsteinteilen und bleiben bis zur Sicherung der geschädigten Bereiche stehen."
Ehemalige Orangeriemauer
Wie aber geht es weiter mit den zwei neugotischen Türmen, die im Jahr 1869 nach Plänen von Jakob Lindner entstanden und in die Reste der ehemaligen Orangeriemauern integriert sind?
Immerhin prägen diese eckigen Türme, die der damalige Bauinspektor Jacob Lindner als Dekorationstürme anlegte, mit ihren Zinnen und ihrer markanten Silhouette von Anfang an den Anblick des Kleinen Rosengartens in Coburg nachhaltig.
Mit Hilfe einer Hubarbeitsbühne soll eine Fachfirma sämtliche Zinnen auf Standsicherheit überprüfen. Stark geschädigte Steine sollen anschließend abgenommen und vorübergehend eingelagert werden, erläutert Yassin. Danach wird der Bereich der Zinnen einer Sanierung unterzogen und der Zaun kann wieder abgebaut werden. Die möglichen Kosten für die anstehende Sanierung der beiden Türme und ihrer maroden Zinnen, so Yassin, können aktuell noch nicht benannt werden.
Rund um die historischen Türme im Kleinen Rosengarten
Geschichte Der kleine Rosengarten wurde 1922 als Ziergarten auf dem Gelände der ehemaligen Hofgärtnerei südlich vom Hofgarten nach Plänen des Gartenbauinspektors Wallbau angelegt. Geheim- und Staatsrat Oscar Arnold hatte das Gelände damals aus dem Besitz von Zar Ferdinand I. von Bulgarien erworben. Im Jahr 1927 wurde der Ziergarten von der Stadt Coburg erworben und für die Bevölkerung zugänglich gemacht. Umgestaltungen wurden 1974 und 1994 durchgeführt. Das Areal war ursprünglichen durch eine Mauer mit 1869 ergänzten neugotischen Zinnenkranztürmen vom Hofgarten getrennt. In dem Garten sind verschiedene Figuren aufgestellt, unter anderem auch das lebensgroße Standbild Phryne von Ferdinand Lepcke aus dem Jahr 1908. Der Rosengarten wird im Osten durch den Pavillon des Kunstvereins Coburg abgeschlossen.