Wie "The Best of Black Gospel" das Publikum in der Coburger Heilig-Kreuz-Kirche begeistert.
Mit einem Erdbeben beginnen und dann langsam steigern. Diesen guten Ratschlag hält die Traumfabrik Hollywood für ihre Drehbuchautoren parat.
Ein wenig an diesem Muster orientiert sich "The Best of Black Gospel" beim Auftritt in der gut gefüllten Coburger Heilig-Kreuz-Kirche. "Hallelujah" tönt es zum Auftakt durch das an der Itz gelegene mittelalterliche Gotteshaus bis hinauf zur zweiten Empore. Immer wieder "Hallelujah".
Gesungener Glaubens-Enthusiasmus ist der gemeinsame Nenner dieses Programms, das schon nach wenigen Takten zum lächelnden Angriff auf die gern attestierte fränkische Lethargie wird. Und das Publikum lässt sich gerne mitreißen und zum ausdauernden Mitklatschen animieren.
Reichlich Technik im Gepäck hat die neunköpfige Gospel-Schar, die seit Jahren eifrig durch die europäischen Lande tourt und auch in diesem Jahr wieder die Heilig-Kreuz-Kirche in Coburg auf dem Konzertplan hat. Scheinwerfer und Lautsprecher, dazu ein großes leuchtendes Kreuz, das im Chorraum aufgestellt ist - ungeniert und ohne jede Scheu verwandelt die Truppe den sakralen Raum in eine Showbühne.
Freedom und Love, Jesus und Lord sind die Schlagworte, wenn "The Best of Black Gospel" zu den Mikrofonen greift. Chorleiter Gregory M. Kelly drängt sich selten in den Vordergrund und hält doch mit knappen Akzenten die musikalischen Fäden in der Hand. Zugleich gibt er den Zeremonienmeister und Animateur dieses Abends, animiert das Publikum scheinbar mühelos zum Mitklatschen und schließlich zum Mitsingen.
Jeder Sänger dieses Ensembles ist im Grunde ein Solist und kann auch mehrfach solistisch effektvoll hervortreten. Das gilt für Chastity Hinson ebenso wie für Steve Spreadley, der vor allem für balladeske Gospels ein ganz besonderes Gespür zeigt. Clever die Dramaturgie des Programms: Rhythmisch pulsierende Titel wechseln dabei mit ruhigeren Tönen ab - von "Oh When The Saints" bis "Amazing Grace".
Die Heilig-Kreuz-Kirche hat schon viele Konzerte erlebt - besonders viele, seit die Morizkirche wegen ihrer Generalsanierung geschlossen ist. Sie hat laute und leise Töne, Pop-Songs aus musikalisches Brauchtum aus dem Salzburger Land in den letzten Monaten gehört. Aber selten einen derartig mitreißenden vokalen Enthusiasmus.
