Landestheater Coburg: Harter Aufbruch in moderne Zeiten

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Nachdem die Spielzeit im Mai 1972 beendet war, begannen die Abbrucharbeiten am Nordtrakt des Landestheaters.CT-Archiv/Hess
Nachdem die Spielzeit im Mai 1972 beendet war, begannen die Abbrucharbeiten am Nordtrakt des Landestheaters.CT-Archiv/Hess
Juni 1963: Hinter dem Landestheater türmt sich der Schutt, die Arbeiter transportieren ihn ab.Foto: CT-Archiv / Heki-Bild
Juni 1963: Hinter dem Landestheater türmt sich der Schutt, die Arbeiter transportieren ihn ab.Foto: CT-Archiv / Heki-Bild
 
Juni 1963: Durch das geöffnete Dach des Landestheaters fällt Licht auf die mit Staub bedeckte Bühne.Foto: CT-Archiv / Heki-Bild
Juni 1963: Durch das geöffnete Dach des Landestheaters fällt Licht auf die mit Staub bedeckte Bühne.Foto: CT-Archiv / Heki-Bild
 
September 1963: Die neue Beleuchtung schwebt über der Bühne. Foto: CT-Archiv / Frick
September 1963: Die neue Beleuchtung schwebt über der Bühne. Foto: CT-Archiv / Frick
 
September 1963: Blick von der Bühne in den Zuschauerraum - unter der neuen Beleuchtung hindurch. Foto: CT-Archiv / Frick
September 1963: Blick von der Bühne in den Zuschauerraum - unter der neuen Beleuchtung hindurch. Foto: CT-Archiv / Frick
 
September 1963: Hoch über dem Schnürboden wird der Motor für den Rauchschieber betriebsfertig gemacht. Foto: CT-Archiv / Frick
September 1963: Hoch über dem Schnürboden wird der Motor für den Rauchschieber betriebsfertig gemacht. Foto: CT-Archiv / Frick
 
Juli 1972: Die Bühne dient als Abstellplatz für Kulissen und Kantinen-Stühle.Foto: CT-Archiv / Künstner
Juli 1972: Die Bühne dient als Abstellplatz für Kulissen und Kantinen-Stühle.Foto: CT-Archiv / Künstner
 
Juli 1972: Der Zuschauerraum ohne Sitze. Gut zu erkennen: durch die Rohre, auf denen später wieder die Stühle montiert werden, wird der Raum belüftet. Foto: CT-Archiv / Künstner
Juli 1972: Der Zuschauerraum ohne Sitze. Gut zu erkennen: durch die Rohre, auf denen später wieder die Stühle montiert werden, wird der Raum belüftet. Foto: CT-Archiv / Künstner
 
August 1972: Hier im Ballettsaal des Landestheaters sollen in wenigen Tagen die Proben beginnen.Foto: CT-Archiv / Künstner
August 1972: Hier im Ballettsaal des Landestheaters sollen in wenigen Tagen die Proben beginnen.Foto: CT-Archiv / Künstner
 
September 1972: Die Heizung läuft nur auf Sparflamme, Schauspieler, Musiker, Tänzer und Zuschauer frieren! Foto: CT-Archiv / Künstner
September 1972: Die Heizung läuft nur auf Sparflamme, Schauspieler, Musiker, Tänzer und Zuschauer frieren!  Foto: CT-Archiv / Künstner
 
September 1972: Die gähnenden Fensteröffnungen werden mit drahtverstärkter Plastikfolie abgedichtet. Foto: CT-Archiv / Künstner
September 1972: Die gähnenden Fensteröffnungen werden mit drahtverstärkter Plastikfolie abgedichtet. Foto: CT-Archiv / Künstner
 
Juni 1976: Hoch über dem Dach des Landestheaters schwebt das neue tragende Element der Dachkonstruktion. Foto: CT-Archiv / Hess
Juni 1976: Hoch über dem Dach des Landestheaters schwebt das neue tragende Element der Dachkonstruktion. Foto: CT-Archiv / Hess
 
Tageblatt-Bericht vom 28. September 1963Repro: Ulrike Nauer
Tageblatt-Bericht vom 28. September 1963Repro: Ulrike Nauer
 
Februar 1970: Der Umbau des Landestheaters beginnt im Haus Bürglaß 10. Foto: CT-Archiv /
Februar 1970: Der Umbau des Landestheaters beginnt im Haus Bürglaß 10. Foto: CT-Archiv /
 
Tageblatt-Bericht vom 7. Februar 1970Repro: Ulrike Nauer
Tageblatt-Bericht vom 7. Februar 1970Repro: Ulrike Nauer
 
Tageblatt-Bericht vom 15. Mai 1971 - das Theater spielte zeitweise am Glockenberg.Repro: Ulrike Nauer
Tageblatt-Bericht vom 15. Mai 1971 - das Theater spielte zeitweise am Glockenberg.Repro: Ulrike Nauer
 
Mai 1972: Die Samtsitze sind aus dem Zuschauerraum geräumt, es wird mit Pressluftbohrer und Pickel gearbeitet.Foto: CT-Archiv / Künstner
Mai 1972: Die Samtsitze sind aus dem Zuschauerraum geräumt, es wird mit Pressluftbohrer und Pickel gearbeitet.Foto: CT-Archiv / Künstner
 
Juli 1972: Impressionen vom Theater-Umbau.Foto: CT-Archiv / Künstner
Juli 1972: Impressionen vom Theater-Umbau.Foto: CT-Archiv / Künstner
 
April 1976: Kaum ist der letzte Vorhang vor der Spielpause gefallen, sind die Handwerker wieder zurück im Bühnenhaus.Foto: CT-Archiv / Hess
April 1976: Kaum ist der letzte Vorhang vor der Spielpause gefallen, sind die Handwerker wieder zurück im Bühnenhaus.Foto: CT-Archiv / Hess
 

Zwei große Sanierungen hat das Coburger Landestheater in den letzten 55 Jahren schon überstanden.

Die Tage des Coburger Landestheaters sind gezählt - zumindest die Tage bis zum Beginn der dringend notwendigen Generalsanierung. Die Betriebserlaubnis für das 181 Jahre alte Große Haus erlischt nach dem derzeitigen Stand nach dem Ende der Spielzeit 2018/19, dann muss saniert werden - voraussichtlich über mehrere Jahre. Ein Blick in die Geschichte des Landestheaters - und ins Tageblatt-Archiv - zeigt, dass das nicht die erste große Modernisierung ist. Nach dem Ende der Spielzeit 1963 rückten die Bauarbeiter an, um die 1962 begonnen Maßnahmen abzuschließen. Schon sieben Jahre später, 1970, wurde erneut renoviert - diesmal zogen sich die Arbeiten über ganze sieben Jahre hin.

1963 musste der Feuerschutz, hauptsächlich im Bühnenhaus, auf den damals neusten Stand gebracht werden. Dabei wurde auch gleich die Beleuchtungsanlage erneuert. Kilometerweise rissen die Arbeiter alte elektrische Leitungen aus den Wänden. Die Fachwerkwände zwischen Bühnenhaus und Zuschauerraum wurden durch eine Stahlbeton-Brandmauer ersetzt. Nachdem Wände und Decken aufgerissen werden mussten, war hinterher zwangsläufig auch eine Innenrenovierung fällig. "Millionen-Umbau, den man nicht sieht" titelte das Tageblatt am 28. September 1963.

Vollgestopft bis unters Dach

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Die letzten Staubwolken hatten sich gerade erst verzogen, da stand schon die nächste Sanierung an: Die antiquierte Heizungsanlage aus der Jahrhundertwende bereitete den Verantwortlichen große Sorgen. Nach und nach kamen weitere Schwachstellen dazu wie zu enge Treppenhäuser oder fehlende Notausgänge, doch vor allem herrschte im ganzen Haus Platzmangel! Bis unters Dach war das Gebäude vollgestopft mit Requisiten und dem Fundus. Das Problem war nicht neu - in den 1920er Jahren hatte man wegen der Enge sogar darüber nachgedacht, das Haus aufzustocken.

Weil man für die Dauer der neuerlichen Sanierung das Theater nicht komplett schließen wollte, konnte nur während der Theaterferien von Mai bis September gearbeitet werden. Im Oktober 1977 war die Generalinstandsetzung nach sieben Jahren abgeschlossen.

Die Sanierung begann 1970 allerdings nicht im Großen Haus, sondern nebenan im Bürglaß 10. Dieses Haus hatte die Stadt Coburg 1923 gekauft und stellte es nun dem Theater zur Verfügung, um die Verwaltung, Werkstätten, Fundus und den größten Teil der Requisiten auslagern zu können.

In den folgenden sieben Jahren blieb kein Raum, kein Bauteil und auch kein Stein vom Umbau unberührt. Trotz des riesigen Aufwandes gelang es, bis 1977, bis zum 150-jährigen Bestehen des Theaters (Herzog Ernst I. hatte sein Hoftheater 1827 gegründet) alle Arbeiten abzuschließen. Ob das auch bis zur 200-Jahr-Feier gelingt? Es bleiben noch neun Jahre...