Zwei große Sanierungen hat das Coburger Landestheater in den letzten 55 Jahren schon überstanden.
Die Tage des Coburger Landestheaters sind gezählt - zumindest die Tage bis zum Beginn der dringend notwendigen Generalsanierung. Die Betriebserlaubnis für das 181 Jahre alte Große Haus erlischt nach dem derzeitigen Stand nach dem Ende der Spielzeit 2018/19, dann muss saniert werden - voraussichtlich über mehrere Jahre. Ein Blick in die Geschichte des Landestheaters - und ins Tageblatt-Archiv - zeigt, dass das nicht die erste große Modernisierung ist. Nach dem Ende der Spielzeit 1963 rückten die Bauarbeiter an, um die 1962 begonnen Maßnahmen abzuschließen. Schon sieben Jahre später, 1970, wurde erneut renoviert - diesmal zogen sich die Arbeiten über ganze sieben Jahre hin.
1963 musste der Feuerschutz, hauptsächlich im Bühnenhaus, auf den damals neusten Stand gebracht werden. Dabei wurde auch gleich die Beleuchtungsanlage erneuert. Kilometerweise rissen die Arbeiter alte elektrische Leitungen aus den Wänden. Die Fachwerkwände zwischen Bühnenhaus und Zuschauerraum wurden durch eine Stahlbeton-Brandmauer ersetzt. Nachdem Wände und Decken aufgerissen werden mussten, war hinterher zwangsläufig auch eine Innenrenovierung fällig. "Millionen-Umbau, den man nicht sieht" titelte das Tageblatt am 28. September 1963.
Vollgestopft bis unters Dach
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Die letzten Staubwolken hatten sich gerade erst verzogen, da stand schon die nächste Sanierung an: Die antiquierte Heizungsanlage aus der Jahrhundertwende bereitete den Verantwortlichen große Sorgen. Nach und nach kamen weitere Schwachstellen dazu wie zu enge Treppenhäuser oder fehlende Notausgänge, doch vor allem herrschte im ganzen Haus Platzmangel! Bis unters Dach war das Gebäude vollgestopft mit Requisiten und dem Fundus. Das Problem war nicht neu - in den 1920er Jahren hatte man wegen der Enge sogar darüber nachgedacht, das Haus aufzustocken.
Weil man für die Dauer der neuerlichen Sanierung das Theater nicht komplett schließen wollte, konnte nur während der Theaterferien von Mai bis September gearbeitet werden. Im Oktober 1977 war die Generalinstandsetzung nach sieben Jahren abgeschlossen.
Die Sanierung begann 1970 allerdings nicht im Großen Haus, sondern nebenan im Bürglaß 10. Dieses Haus hatte die Stadt Coburg 1923 gekauft und stellte es nun dem Theater zur Verfügung, um die Verwaltung, Werkstätten, Fundus und den größten Teil der Requisiten auslagern zu können.
In den folgenden sieben Jahren blieb kein Raum, kein Bauteil und auch kein Stein vom Umbau unberührt. Trotz des riesigen Aufwandes gelang es, bis 1977, bis zum 150-jährigen Bestehen des Theaters (Herzog Ernst I. hatte sein Hoftheater 1827 gegründet) alle Arbeiten abzuschließen. Ob das auch bis zur 200-Jahr-Feier gelingt? Es bleiben noch neun Jahre...