Die Finanzen der Musikschule Coburg, deren Träger ein Verein ist, sind nicht gerade üppig. Hans-Herbert Hartan sieht nun den Landkreis in der Pflicht.
Die Finanzen der Musikschule Coburg, deren Träger ein Verein ist, sind nicht gerade üppig. Das wurde aus dem Jahresbericht deutlich, den der Vereinsvorsitzende Peter Jacobi in Vertretung des erkrankten Schulleiters Dietmar Schaffer dem Kultur- und Schulsenat vorlegte. 240.000 Euro werden jährlich an Schülergebühren eingenommen. Die Stadt zahlt einen Zuschuss von 120.000 Euro, wovon Miet- und Mietnebenkosten abgehen. Der Rest beträgt 54.000 Euro. Zusammen mit den Gebühren bleibt eine Summe von 294.000 Euro für den laufenden Betrieb, vor allem die Personalkosten. Dazu kommen noch einmal 16.000 Euro durch die Mitgliedschaft im Verband deutscher Musikschulen. "Damit ist es nicht möglich, Rücklagen zu bilden", sagte Peter Jacobi.
Immerhin sind an der Musikschule 22 Lehrkräfte - 60 Prozent hauptamtlich, 40 Prozent freiberuflich - beschäftigt. Sie geben 250 Wochenstunden à 45 Minuten. 438 Kinder und Jugendliche werden unterrichtet. Unter anderem auch fünf junge Syrer, denen Gitarre- und Violinunterricht erteilt wird - unterstützt durch das Sozialamt. Aktuell gebe es auch einen Percussionskurs für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Haus an der Neustadter Straße.
Wie lange die Musikschule noch zehn Prozent Ermäßigung für Geschwister, Inhaber des Familienpasses und des Coburg-Passes gewähren kann, werde gerade geprüft, erläuterte Peter Jakobi. Auch dass Kinder aus dem Landkreis einen Zuschlag zahlen müssten, verbessere die Situation nicht grundlegend. "Eine öffentliche Bildungseinrichtung kann sich nicht selbst tragen oder gar Gewinn abwerfen. Sonst müssten die Teilnehmergebühren so immens hoch angesetzt werden, dass es kontraproduktiv und vor allem nicht mehr sozial verträglich wäre."
Coburg sprang in die Bresche
An dieser Stelle setzte Senatsmitglied Hans-Herbert Hartan (CSU) an: "Wir unterstützen jeden Musikschüler im Jahr mit 1000 Euro. Die Landkreis-Kinder zahlen einen etwas erhöhten Beitrag, aber das ist nicht kostendeckend." Deshalb sei er der Ansicht, der Landkreis sollte sich mehr einbringen, dann gäbe es auch keine Engpässe mehr und die Stadt könnte unter Umständen ihren eigenen Beitrag etwas senken. Immerhin habe Coburg vor 13 Jahren die Aufgaben einer Musikschule vom Landkreis übernommen, als der sich nicht mehr in der Lage sah, die Einrichtung weiter zu betreiben.
Dass die Musikschule inzwischen fest im gesellschaftlichen Leben der Stadt ankommen ist, wie es Peter Jacobi formulierte, zeigten auch die Kooperationen mit Kindergärten, Grundschulen und Gymnasien. Stadträtin Martina Benzel-Weyh (Grüne) wollte in diesem Zusammenhang wissen, warum es solche Kooperationen nicht auch mit Real- und Mittelschulen gibt. Er werde das Thema bei der nächsten Vorstandssitzung ansprechen, versprach Peter Jacobi. Prinzipiell hänge das aber auch von der Initiative der Schulen ab.
Von den Aktivitäten der Stadtkapelle berichtete deren Leiter Zdenek Fiala. Im vergangenen Jahr wurden 13,5 Stunden Pflichttermine für die Stadt bestritten. Einige Konzerte, wie beim Bürgerfest im Prinzengarten und zwei Promenandenkonzerte im Rosengarten, gab die Stadtkapelle kostenlos. Die Stadt bezuschusst die Kapelle mit jährlich 12.500 Euro.