Auf dem Albertsplatz konnten die Coburger den Weihnachtsbaum für die Queen am Samstag noch einmal bestaunen und ihn gebührend verabschieden.
Früher wurde von
Coburg nach England royal geheiratet, heute schicken die Coburger einen Weihnachtsbaum aus dem herzoglichen Callenberger Forst. Und das erregt großes Interesse - nicht nur bei den Medien, die aus ganz Deutschland nach Coburg gekommen sind, auch bei den Coburgern selbst. Eine beachtliche Zuschauerschar hat sich am Samstagmittag auf dem Albertsplatz versammelt - einerseits, um die Nordmanntanne für die englische Königin einmal aus der Nähe zu bestaunen, andererseits, um dem Baum gebührend Lebewohl zu sagen. Am Montagmorgen geht es in aller Frühe los Richtung Großbritannien.
Sponsoren tragen Kosten
Der Weihnachtsbaum sowie mehrere Paletten der mundgeblasenen Christbaumkugeln aus der Berufsfachschule Glas in Lauscha reisen im Truck, ein Transporter mit den restlichen Kugeln fährt hinterher. Gesponsert hat das ein großer deutscher Lkw-Hersteller. Überhaupt, so betont Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) bei der kurzen Veranstaltung auf dem Albertsplatz, werde der Löwenanteil der Kosten von Sponsoren getragen: Die Kugeln, die immerhin einen Wert von rund 10.000 Euro haben, stammen aus Lauscha, die Lichterketten hat die Creidlitzer Firma Hellum extra für das englische Stromnetz produziert, der Baum stammt aus dem Coburger Herzogshaus, die Fahrzeuge werden gestellt, auch Leckereien aus dem Coburger Land wie Bratwürste, Schmätzchen und Bier werden gesponsert.
Die ganze Aktion sei in jedem Fall die beste Werbung für das Coburger Land, betonen Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) und Landrat Michael Busch (SPD), auch wenn in den sozialen Medien "schon wieder über die Aktion genörgelt" werde, wie Busch kritisiert.
Die Sonneberger Landrätin Christine Zitzmann nennt das ganze gar ein "Jahrhundertereignis", von dem man noch sprechen werde, wenn sie selbst längst nicht mehr im Amt sei.
Der "Christmas tree express" startet am Montag früh um 5 Uhr in Coburg. Über Frankfurt und Köln geht es nach Belgien, wo der Transport gegen 18 Uhr in Coburgs Partnerstadt Oudenaarde eintreffen wird. Über Nacht wird der Laster mit dem Weihnachtsbaum auf dem Gelände der Feuerwehr Oudenaarde untergebracht, ehe es am Dienstagmorgen um 7 Uhr weiter geht in Richtung Calais. Wann genau der Lkw auf die Fähre fahren darf, stehe noch nicht fest, sagt Mick Böhm vom Stadtmarketing, der den Transporter mit den Kugeln steuern wird. Aber länger als eine Stunde werde die Wartezeit wohl nicht sein. Geplant ist die Ankunft in Dover um 11.15. Tags darauf, am Mittwoch, soll früh gegen 6 Uhr mit dem Entladen und Aufstellen des Baumes vor Schloss Windsor begonnen werden.
Wer selbst gern einen Christbaum aus dem Callenberger Forst aufstellen möchte, hat am Samstag, 10. beziehungsweise 17. Dezember, zwischen 10 und 15 Uhr die Gelegenheit, sich ein Bäumchen auszusuchen und es gleich vor Ort frisch schlagen zu lassen, wie Hubertus Erbprinz von Sachsen-Coburg und Gotha mitteilt. Wo genau der Verkauf stattfindet, werde kurzfristig, je nach Wetter, entschieden. Kunden dürfen dann ausnahmsweise mit ihren Pkw in den Wald fahren. Die Zufahrten - von Schloss Callenberg oder von Weidach aus - werden dann entsprechend ausgeschildert.
Die Queen wirds über sich ergehen lassen. Es ist ihr Job. Das bewahrt das Coburger Stadtmarketing vor dem Griff ins Klo. Und die Politiker spielen mit. Notwehr einer strukturschwachen Region.
Was aber geht in dem Coburger Prinzen vor, dass er sich als Stabilisator des Jubelmobs vor diesen blödsinnigen Karren spannen lässt?
Und was bei denen, die sich infantil freuen
Es ist mir unmöglich zu entscheiden, wer den größeren Knall hat.
Sind es diejenigen, die viel Geld verpulvern, um Superreichen einen Weihnachtsbaum zu schenken, in der vagen Hoffnung, dass deren Glamour und Huld sich auf magische Weise positiv auf ihre Unternehmensergebnisse oder ihr Karma auswirkt?
Oder sind es die karikaturhaften Volkstribunen, die sich aus einer fatalen Mischung insuffizienter Selbstreflexion, infantilem Geltungsdrang und krudem Machiavellismus auch mit dem weltgrößten Hundehäufchen stolz ablichten ließen?
Oder ist es das Publikum, das sich einfindet, um den ganzen, es drängt mich hier unwiderstehlich zur Fäkalsprache, Scheißdreck, ehrfurchtsvoll zu bestaunen?
Aber vielleicht sind wir nur zu dumm, die Tragweite dieses "Jahrhundertereignisses" zu erkennen. In diesem Sinne: God save the christmas tree express...und er bewahre uns davor, dass irgendeiner der Protagonisten dieses Stückes außerhalb seines Sandkastens jemals wirklich irgendwas zu hat.
..... Coburg ...... einfach nur peinlich .....!
Bitte nicht böse sein, aber als ich ganze Prozedere um den Weihnachtsbaum samt Politikerlobpreisungen gelesen hatte, war mein erster Gedanke, ob der demografische Wandel in Oberfranken nicht einfach als Notwehr zu bewerten ist.
Ich möchte hier zu bedenken geben, dass unsere Politiker dazu raten Lebensmittel aus der Region zu kaufen, um die Umwelt durch überhöhte Transportwege und Abgasausstoßungen etc. zu vermeiden.
Wie viele Kühe dürften für diese Umweltverschmutzung rülpsen wie viele Schweine etwas mehr fressen und wie viele Felder dafür beackert werden.
Aber hier ist dies ja egal, genauso wie bei Autorennen oder ähnlichen.
Wo bleibt die Lobby für die Umwelt.
Zusätzlich haben meine Vorredner völlig recht, dass sich die Winsors oder Päpste oder sonstiges alles mögliche leisten könnten, aber hier ist der Aufriss doch viel größer. Wer käme denn in die Zeitung weil er einem Bedürftigen vor Ort einen Baum schenkt.
Viele Grüße zum Fest der Menschlichkeit, Barmherzigkeit und Nächstenliebe!!
Vielleicht könnte der FT zur Erinnerung daran mal wieder das Gedicht "Bei uns wär das nicht passiert, das mit Josef und Maria" veröffentlichen.