Ein SPD-Spaziergang mit vielen offenen Fragen, jeder Menge Ideen und Wünschen fürs rote Buch ... aber wer soll das alles bezahlen?
66 000 Quadratmeter Grund, zu 100 Prozent mit Altlasten verseucht, 20 Prozent davon sickern ins Grundwasser. Das ist das große Empfangs-und Entwicklungsgelände der Stadt Coburg: der Güterbahnhof.
Nach jahrelangem Gezeter hat es nun geklappt, die Verhandlungen mit der Bahn sind abgeschlossen. Die "moderne Großstadt", wie es bereits 2008 im "Integrierten Stadtentwicklungskonzept" heißt, kann jetzt endlich entstehen. Von einem Band für Wissenschaft, Technik und Design sprachen gestern Nachmittag Petra Schneider, Bettina Lesch-Lasaridis, Alois Schnitzer und Peggy Hoffmann von der SPD-Initiative "Bewegen und Ankommen" nicht. Vielmehr war die Rede von "urbanen Visionen", die dringend gebraucht würden.
Zu ihrem Spaziergang vom Albertsplatz bis ans hinterste Ende des Güterbahnhofs waren eine ganze Reihe interessierter Bürger gekommen, die eifrig mitdiskutierten und ihre Wünsche äußern durften.
Peggy Hoffmann notierte sie alle in einem eigens dafür angelegten "roten Buch".
Den Charme erhalten Petra Schneider hatte nicht nur die erschreckenden Zahlen über die Altlasten parat, sondern auch eine ganze Reihe von Ideen: Vorstellen könnte man sich beispielsweise die Verlegung der Itz entlang der Schienen, oder wenigstens ein Schlängeln, um attraktive Grünflächen entstehen zu lassen. Ein zusätzlicher Bahnhalt im Süden sei zwingend. Das 110 Jahre alte Industriegelände müsse zwar aufgebrochen werden als lebendiges Mischgebiet mit Industriebauten, Wissenschaftszentren, Gastronomie und Wohnbebauung, der Charme des Güterbahnhofs soll doch aber bitte noch erkennbar bleiben - wie wär's mit einem Caf é im alten Stellwerk?
"Es braucht Visionen!", sagt auch Margareta Bögelein, Pressesprecherin der Hochschule, die eingeladen war, die Vorstellungen
und Wünsche der Hochschule und ihrer Studierenden zu erläutern. Denn eins steht für Petra Schneider und ihre Mitstreiter fest: "Die Stadt allein kann das nicht stemmen!"
Margareta Bögelein machte zunächst klar, dass die Hochschule in den vergangenen Jahren 80 Millionen Euro Fördermittel vom Freistaat nach Coburg geholt habe. Die werden jetzt auf dem Campus und am Hofbräugelände verbaut. "Wir hätten gerne davon auch am Band der Wissenschaft investiert, aber das ging ja nicht!"
Wenn jedoch das Fraunhofer Institut, das mittlerweile an der Hochschule angesiedelt ist, so schnell wächst, wie andernorts auch, braucht es Platz. Und für ein neues Forschungszentrum dieser Größe können auch wieder neue Fördertöpfe angezapft werden. Ob Wohnheim oder Grillplatz, Itz-Terrassen oder Bar, die Studierenden wünschen sich ein "urbanes Zentrum" hier unten, unterstreicht die Pressesprecherin.
Und auch die Wissenschaftler und Professoren wollen sich nicht nur im Labor und im stillen Kämmerlein verstecken, sie brauchen eine inspirierende Umgebung für mehr Lebensqualität.
Bis es allerdings soweit ist - die Rede war gestern von 10, 15 oder 20 Jahren - braucht es zunächst einmal einen Bebauungsplan, wie Petra Schneider deutlich machte. Bettina Lesch-Lasaridis will mehr. Sie ruft nach einem Masterplan. Denn ein Bebauungsplan ist noch lang kein städteplanerisches Baukonzept.
das nächste große Ding in Coburg. Es wir die Zukunft Coburgs grundlegend beeinflussen!