Einstimmig begrüßt der Weitramsdorfer Gemeinderat das ASB-Konzept im neuen Wohnpark "Am Callenberg". "Sozialmanager" Florian Herrmann soll daran mitwirken.
Die Zahl an Pflegebedürftigen steigt, das Angebot an Pflegefachkräften kann den Bedarf immer weniger decken. Mit Quartierskonzepten könnten Kommunen laut dem 7. Altenhilfebericht der Bundesregierung zur Lösung der aus diesem Missverhältnis entstehenden Probleme beitragen. Der Weitramsdorfer Gemeinderat machte am Montagabend den Weg dazu frei.
Zuvor hatte Matthias Neuf vom ASB (Arbeiter-Samariter-Bund) das für den Senioren-Wohnpark "Am Callenberg" in Weidach geplante Quartiersmanagement erläutert. Es soll den Bürgern ermöglichen, möglichst lange zu Hause zu leben, das nachbarschaftliche Miteinander sowie das Ehrenamt fördern und Institutionen vor Ort wie Kindergarten, Arzt, Diakonie und Kirchen in ein Netzwerk einbinden. Zu den unter dem Stichwort "Quartiersarbeit" vorgesehenen Maßnahmen zählen eine Tages-, Abend- und Nachtpflegeeinrichtung, ein Quartiershaus, barrierefreier Wohnraum, ein stationärer Mittagstisch, ein Mix aus Veranstaltungen für alle Bürger, Pflegewohnungen auf Zeit, Alltagshilfen, Betreuungsgruppen und eine Koordination der Freiwilligenarbeit. Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, benötigte der ASB die Zustimmung der Gemeinde. Außerdem muss sich Weitramsdorf bereiterklären, aktiv an der Sozialraumanalyse und an der Gremienarbeit mitzuwirken.
Kein Konflikt mit der Diakonie
Ohne Gegenstimme befürwortete das Gremium dieses Vorhaben. "Durch den Wohnpark ,Am Callenberg‘ werden die idealen Voraussetzungen für ein Quartiersmanagement geschaffen", heißt es in dem Beschluss. Für die Mitarbeit ist Weitramsdorfs Sozialpädagoge Florian Hoffmann vorgesehen. Bedenken einiger Räte, die Entscheidung könnte ein ähnliches Angebot durch die Diakoniestation Weitramsdorf-Seßlach ausschließen, räumte Neuf aus: "Das kann parallel laufen!" Ein Gebietsschutz bestehe nicht, versicherte der ASB-Vertreter auf Nachfragen von Ulrich Kräußlich (FW-BV) und Henning Kupfer (CSU). "Rechnen Sie mal, wie viele Bedürftige bei 5000 Einwohnern auf die Gemeinde zukommen!" Mit diesen Worten verwies der Gast auf den großen Bedarf; viele Pflegedienste hätten wie der ASB schon jetzt einen Aufnahmestopp verfügt. Wie groß der Zeitaufwand für Hoffmann sein werde, erkundigte sich Matthias Helmprobst (FW-BV). Wenn die Sozialraumanalyse einmal erstellt sei, so Neuf, würden zwei bis drei Stunden wöchentlich ausreichen. Über die teilweise Abstellung Hoffmanns hinaus muss sich die Kommune finanziell nicht beteiligen, die Kosten für die Analyse in Höhe von 12.000 Euro trägt der ASB.
Über die Strabs wurde nicht geredet
Der Antrag verschiedener Gemeinderäte auf Aussetzung beitragspflichtiger Straßenbaumaßnahmen (wie z.B. im Tannenweg) wurde nicht behandelt. Andreas Carl (DGN) beantragte, den Tagesordnungspunkt bis zur nächsten Sitzung auszusetzen, weil er im Vorfeld kontrovers diskutiert wurde und hier noch Klärungsbedarf herrsche. Dem stimmten zwölf Anwesende zu, Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB) und vier Räte votierten dagegen.
Dass der Rathauschef auf der Homepage der Gemeinde eine Stellungnahme gegen den Ausbau der Stromtrassen veröffentlicht hat, ohne diese zuvor mit dem Gemeinderat abzustimmen, kritisierte Helmprobst. Er bat Bauersachs, solche Schritte zukünftig vorher im Gremium zu besprechen.
"Die können doch nicht wild drauf los schneiden", beklagte Ulrich Kräußlich (FW-BV) den seiner Ansicht nach übermäßigen Rückschnitt der Hecken, gerade in Schlettach und an der Weitramsdorfer Schule. "Der Schaden ist immens", so Kräußlich. Ob dies der Bauhof durchführe oder eine beauftragte Firma, wollte er wissen. Der Bürgermeister verteidigte die Gehölzpflege, sie sei mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen. Allerdings seien bei der Beseitigung von Bäumen in dem Schlettacher Graben versehentlich zwei Obstbäume mit beseitigt worden, die ersetzt würden. Warum der Bauhof vor Ort war, blieb unklar. Dass er mit dem Häcksler hilft, wie Bauersachs meinte, stellte Kämmerer Christian Reuß richtig: Alle Arbeiten würden durch eine Fremdfirma ausgeführt.
Zu wenig Platz für Buswartehäuschen?
Ob an der Bushaltestelle Himmelleite in Altenhof nicht ein Wartehäuschen aufgestellt werden könne, fragte Henning Kupfer (CSU). Eltern der dort einsteigenden Kinder hätten sich nach einer Unterstellmöglichkeit erkundigt. Geschäftsleiter Heiko Geuß sieht an der Stelle ein mögliches Platzproblem. Kräußlich konnte sich erinnern, dass ein ähnlicher Antrag vor Jahren wegen der ansonsten beeinträchtigten Einsicht in die Straße abgelehnt wurde.
Dominic Juck (SPD) erkundigte sich, wie es um die für Tambach geplanten Geschwindigkeitsmessanlagen stehe. Diese seien bereits eingetroffen, informierte Bauersachs, doch würden die genauen Standorte noch geklärt. Außerdem könne wegen der Kälte aktuell nicht betoniert werden.