Großes Treffen der Eicher-Freunde in Krumbach

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Wer derart von seinem Besitzer gehegt und gepflegt wird, der kann sich im hohen Alter noch auf die Reise machen und sich am Ziel bewundern lassen: Beim 12. Eichertreffen in Krumbach (Stadt Seßlach) gaben sich gestern rund hundert historische Traktoren und Schlepper ein Stelldichein. Neben dem dominierenden Blau der Marke, die dem Treffen und dem veranstaltenden Verein den Namen gab, waren viele andere Hersteller vertreten. Im Vordergrund ein Mammut aus dem Jahr 1966. Foto: Bettina Knauth
Wer derart von seinem Besitzer gehegt und gepflegt wird, der kann sich im hohen Alter noch auf die Reise machen und sich am Ziel bewundern lassen: Beim 12. Eichertreffen in Krumbach (Stadt Seßlach) gaben sich gestern rund hundert historische Traktoren und Schlepper ein Stelldichein. Neben dem dominierenden Blau der Marke, die dem Treffen und dem veranstaltenden Verein den Namen gab, waren viele andere Hersteller vertreten. Im Vordergrund ein Mammut aus dem Jahr 1966. Foto: Bettina Knauth
Auch Modelle von McCormick, hier der D-326 von Ralf Enz (Traktorfreunde Frohnlach) waren am Sonntag vertreten. Foto: Bettina Knauth
Auch Modelle von McCormick, hier der D-326 von Ralf Enz (Traktorfreunde Frohnlach) waren am Sonntag vertreten. Foto: Bettina Knauth
 
Diesen Schlepper der Firma Grießer und Lathan fährt hier Peter Redl (Gleußen) auf die Festwiese in Krumbach. Foto: Bettina Knauth
Diesen Schlepper der Firma Grießer und Lathan fährt hier Peter Redl (Gleußen) auf die Festwiese in Krumbach. Foto: Bettina Knauth
 
Das Bulldog-Fieber kennt kein Alter: Selbst Liam Estkowski (2) aus Gemünda ist todunglücklich, wenn er nicht auf dem Bulldog sitzen kann, berichtet seine Oma Helga Griebel.Foto: Bettina Knauth
Das Bulldog-Fieber kennt kein Alter: Selbst Liam Estkowski (2) aus Gemünda ist todunglücklich, wenn er nicht auf dem Bulldog sitzen kann, berichtet seine Oma Helga Griebel.Foto: Bettina Knauth
 
Diesen Eicher, Typ 25 II aus dem Jahr 1952, ließ der Rödentaler Franz Hierlwimmer von Thomas Billinger in Krumbach wieder herrichten. Auch Tizian (links) und Emilian Reg aus Witzmannsberg gefällt der alte Bulldog. Foto: Bettina Knauth
Diesen Eicher, Typ 25 II aus dem Jahr 1952, ließ der Rödentaler Franz Hierlwimmer von Thomas Billinger in Krumbach wieder herrichten. Auch Tizian (links) und Emilian Reg aus Witzmannsberg gefällt der alte Bulldog. Foto: Bettina Knauth
 
Eicher-Treffen Foto: Bettina Knauth
Eicher-Treffen Foto: Bettina Knauth
 
Interessiert schauen Siegfried Ahles (rechts) und Manfred Banaschik (links) aus Ützing (Landkreis Lichtenfels) sich den Eicher von Thomas Billinger aus dem Jahr 1955 an. Banaschik richtet sich gerade auch einen Eicher her. "Diese alte Technik finden wir ja heutzutage gar nicht mehr", meint er. Foto: Bettina Knauth
Interessiert schauen Siegfried Ahles (rechts) und Manfred Banaschik (links) aus Ützing (Landkreis Lichtenfels) sich den Eicher von Thomas Billinger aus dem Jahr 1955 an. Banaschik richtet sich gerade auch einen Eicher her. "Diese alte Technik finden wir ja heutzutage gar nicht mehr", meint er. Foto: Bettina Knauth
 
Den leistungsstärksten Eicher hatte Georg Lindner aus Kleinsteinach (Haßberge) nach Krumbach gefahren. 95 PS hat sein Wotan 2 aus dem Jahr 1970. Foto: Bettina Knauth
Den leistungsstärksten Eicher hatte Georg Lindner aus Kleinsteinach (Haßberge) nach Krumbach gefahren. 95 PS hat sein Wotan 2 aus dem Jahr 1970. Foto: Bettina Knauth
 
Für seinen Sohn Leonard hat Norbert Hamberger (Ebersdorf) ebenfalls einen Eicher gebaut. Unter all den großen Fahrzeugen zogen die beiden auf dem ehemaligen Rasenmäher am Sonntag beim 19. Eichertreffen in Krumbach viele Blicke auf sich. Foto: Bettina Knauth
Für seinen Sohn Leonard hat Norbert Hamberger (Ebersdorf) ebenfalls einen Eicher gebaut. Unter all den großen Fahrzeugen zogen die beiden auf dem ehemaligen Rasenmäher am Sonntag beim 19. Eichertreffen in Krumbach viele Blicke auf sich. Foto: Bettina Knauth
 
Für seinen Sohn Leonard hat Norbert Hamberger (Ebersdorf) ebenfalls einen Eicher gebaut. Unter all den großen Fahrzeugen zogen die beiden auf dem ehemaligen Rasenmäher am Sonntag beim 19. Eichertreffen in Krumbach viele Blicke auf sich. Foto: Bettina Knauth
Für seinen Sohn Leonard hat Norbert Hamberger (Ebersdorf) ebenfalls einen Eicher gebaut. Unter all den großen Fahrzeugen zogen die beiden auf dem ehemaligen Rasenmäher am Sonntag beim 19. Eichertreffen in Krumbach viele Blicke auf sich. Foto: Bettina Knauth
 
Henning Erhard (Dietersdorf) hat den Sitz des Kramer D-326 aus dem Jahr 1967 erklommen - und sichtlich Spaß am "Bulldogfahren". Lenken ist für ihn das Schönste. Foto: Bettina Knauth
Henning Erhard (Dietersdorf) hat den Sitz des Kramer D-326 aus dem Jahr 1967 erklommen - und sichtlich Spaß am "Bulldogfahren". Lenken ist für ihn das Schönste. Foto: Bettina Knauth
 
Der rote Porsche Diesel P111 aus dem Jahr 1955 hatte es Finnley Jäckisch und seiner Mutter Susann aus Autenhausen angetan, was Besitzer Armo Witzgall (Gossenberg) freute. Foto: Bettina Knauth
Der rote Porsche Diesel P111 aus dem Jahr 1955 hatte es Finnley Jäckisch und seiner Mutter Susann aus Autenhausen angetan, was Besitzer Armo Witzgall (Gossenberg) freute. Foto: Bettina Knauth
 
In Australien kaufte Adolf Herr (Schorkendorf) seinen Lanz Bulldog 1532 von 1950 mit Tropenkühlung, zur Freude seiner Enkel Emil, Toni und Till Hübner (von links). Foto: Bettina Knauth
In Australien kaufte Adolf Herr (Schorkendorf) seinen Lanz Bulldog 1532 von 1950 mit Tropenkühlung, zur Freude seiner Enkel Emil, Toni und Till Hübner (von links). Foto: Bettina Knauth
 
Eicher-Treffen Foto: Bettina Knauth
Eicher-Treffen Foto: Bettina Knauth
 
Gut, wenn man zum Bulldog den passenden Planwagen gebaut hat: Beim Regen hatten Ulrich Kalb, Melanie Döring und Jörg Kalb aus Weitramsdorf (von links) gut lachen. Selbst Hund Ben fand im Anhänger Platz. Foto: Bettina Knauth
Gut, wenn man zum Bulldog den passenden Planwagen gebaut hat: Beim Regen hatten Ulrich Kalb, Melanie Döring und Jörg Kalb aus Weitramsdorf (von links) gut lachen. Selbst Hund Ben fand im Anhänger Platz. Foto: Bettina Knauth
 

Wie ein Magnet zieht der Seßlacher Ortsteil Krumbach einmal pro Jahr Eicher-Besitzer und Fans an. Am Sonntag konnten erneut rund 100 Fahrzeuge bestaunt werden.

Panther, Tiger, Pumas und Leoparden lockten gestern Hunderte Besucher nach Krumbach. Doch fand hier nicht etwa eine Tierschau statt. Auf der Festwiese am Ortsrand gab es beim jährlichen Eicher-Treffen ein Defilee von Traktoren und Schmalspurschleppern zu bewundern. Selbst Mammuts und die Gottheit Wotan zählten dazu.
Neben den Kultfahrzeugen mit der typischen alpenblauen Lackierung waren auch betagte Modelle anderer Hersteller wie Deutz, Ferguson, Lanz, Kramer, McCormick und Porsche aus allen Richtungen zum Stelldichein angerollt. Wer rechtzeitig am Festplatz eintreffen wollte, musste angesichts von Fahrgeschwindigkeiten um die 20 Stundenkilometer früh los.

Nicht von ungefähr findet das Treffen in dem kleinen Ort zwischen Seßlach, Witzmannsberg und Watzendorf statt: Hier in Krumbach besitzt ein Großteil der rund 70 Einwohner mindestens einen Eicher.
Vor vier Jahren schlossen sich die einheimischen Traktoren-Besitzer zu einem Verein zusammen, der inzwischen gut 40 Mitglieder zählt. Thomas Billinger, der sich mit Steffen Fischer den Vereinsvorsitz teilt, nennt sechs verschiedene Eicher sein Eigen. Schon als kleiner Bub habe er an einem Bulldog herumgeschraubt, erzählt er. Auch andere Teilnehmer des Treffens konnten solche Kindheitserinnerungen wieder auffrischen. Ulrich Kalb und sein Sohn Jörg begeistern eher Modelle wie der Porsche Allgaier, die sie seit zehn Jahren restaurieren. "Während andere zum Fußball oder Feiern gingen, verbrachte ich meine Freizeit in der Werkstatt", berichtet Jörg. Mit 15 Jahren hat er seinen ersten Bulldog komplett allein restauriert. Zusammen mit Mutter Andrea und Melanie Döring gehen Jörg und Ulrich Kalb gern auf große Fahrt, zum Beispiel zum Oldtimer-Treffen nach Tschirn. "Wenn wir mit unseren vier Bulldogs ausfahren, erregen wir schon Aufsehen", schmunzelt der Sohn.

Das Maß aller Dinge

Seit den 50er-Jahren war der Eicher in Sachen Bulldog das Maß aller Dinge. Den ältesten Eicher präsentierte Franz Hierlwimmer aus Rödental. Sein 25 PS starkes Modell 25/II stammt von 1952. Hierlwimmer schwärmt wie viele andere mit leuchtenden Augen von der innovativen Eicher-Technik. Obwohl die beliebten Bulldogs bereits seit den 80er- Jahren nicht mehr hergestellt werden, haben sie offensichtlich nichts an ihrer Attraktivität eingebüßt.

Eicher begeistern Jung und Alt: Norbert Hamberger hat für seinen Sohn Leonard einen Eicher nachgebaut. "Eigentlich war das ein Rasenmäher", erzählt der Ebersdorfer, ebenso stolz wie sein sechsjähriger Filius, mit dem er auf dem Neubau seine Runden dreht und die Blicke auf sich zieht. Während Leonhard bisher die Hupe am coolsten findet, weiß der Vater: "Wenn einen der Eicher-Virus einmal gepackt hat, ist alles zu spät." Bei Georg Lindner aus Kleinsteinach (Landkreis Haßberge) war es der "Eicher-Schlag", der ihn nicht mehr los ließ. Damals habe man noch ordentliches Material verbaut und an nichts gespart, schwärmt er. "Heute sind das doch Plastik-Saufmaschinen", so Lindner.

Der Sound des 95 PS starken Wotan

Damit sich auch die Berichterstatterin vom Sound seines 95 PS starken Wotan aus dem Jahr 1970 überzeugen kann, lädt er sie spontan zu einer Spritztour durch die Krumbacher Flur ein.
Den weitesten Weg hat der Lanz Bulldog von Adolf Herr aus dem Jahr 1959 hinter sich. Herr kaufte ihn für damals 23 300 DM vor 15 Jahren über einen Vermittler in Australien, ließ ihn für 3000 weitere DM verschiffen und investierte in ihn nochmals nahezu die gleiche Summe. "So ein toller Bulldog ist es wert", meint der Schorkendorfer. Obwohl man ihm zuletzt 90 000 Euro geboten hat, will Herr den Lanz auf keinen Fall verkaufen, schon weil er ihn zum Pflügen braucht.

Selbst wer kein Fahrzeug zur Schau stellen wollte, kam auf seine Kosten, gab es doch viele Raritäten zu bestaunen. Die Besitzer gaben freimütig Auskunft über ihre Schätze und tauschten Erfahrungen aus. Bei vielen Fahrzeugen erlaubten die Besitzer jedem, einen Blick unter die Motorhaube zu werfen. Und wer genug von der Fachsimpelei und den Raritäten hatte, wurde im Festzelt bestens unterhalten, wo Mathhias Martin (Kraisdorf) aufspielte. Auch für Verpflegung war gesorgt.

Kasten: Die Firma Eicher
Keimzelle der Firma Eicher war 1901 eine Reparaturwerkstatt für landwirtschaftliche Maschinen in Forsten nahe Münchens. 1934 bauten Albert und Josef Eicher das erste Mähauto, für das ein Personenwagen mit einem Seitenmähwerk ausgerüstet wurde. 1936 folgte der erste Eicher Vierradschlepper mit einem 20 PS starken Deutz Dieselmotor. Mit der Präsentation der ersten Eicher Schlepper begann 1937 die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. Der Aufstieg setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg fort. 1947 entwickelte Eicher den ersten luftgekühlten Dieselmotor. Die Weltneuheit wurde ab 1948 in Serie produziert. Bis 1984 baute Eicher 120 000 Traktoren. Dann endete aufgrund finanzieller Schwierigkeiten die Geschichte das traditionellen Familienunternehmens. Große Bekanntheit erreichte die legendäre Raubtierreihe, mit Namen wie Tiger, Panther, Königstiger und Leopard, die von 1958 bis 1969 gebaut wurde.