Geschichte in Marke und Münze - zu sehen in Neustadt

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Dieter Kemptner (rechts) schaut sich zusammen mit Ulrich Erhard seine Sammlung an Numisbriefen durch. Foto: Daniela Pondelicek
Dieter Kemptner (rechts) schaut sich zusammen mit Ulrich Erhard seine Sammlung an Numisbriefen durch. Foto: Daniela Pondelicek
Der Numisbrief zum 500. Geburtstag von Martin Luther im Jahr 1983 aus Dieter Kemptners Sammlung ist aufgrund des Reformationsjubiläums bei Sammlern gerade sehr beliebt.
Der Numisbrief zum 500. Geburtstag von Martin Luther im Jahr 1983 aus Dieter Kemptners Sammlung ist aufgrund des Reformationsjubiläums bei Sammlern gerade sehr beliebt.
 
Auf der Münze, mit der man von der Industrie- und Handelskammer Sonneberg für besondere Verdienste ausgezeichnet wurde, ist die Wartburg abgebildet.
Auf der Münze, mit der man von der Industrie- und Handelskammer Sonneberg für besondere Verdienste ausgezeichnet wurde, ist die Wartburg abgebildet.
 
Luftpoststempel aus der Sammlung von Rainer Kusnierz Foto: Daniela Pondelicek
Luftpoststempel aus der Sammlung von Rainer Kusnierz Foto: Daniela Pondelicek
 
Luftpoststempel aus der Sammlung von Rainer Kusnierz Foto: Daniela Pondelicek
Luftpoststempel aus der Sammlung von Rainer Kusnierz Foto: Daniela Pondelicek
 
Auch Münzensammler konnten bei den Grenzlandtauschtagen in Neustadt den ein oder anderen Schatz erwerben. Foto: Daniela Pondelicek
Auch Münzensammler konnten bei den Grenzlandtauschtagen in Neustadt den ein oder anderen Schatz erwerben. Foto: Daniela Pondelicek
 
Die Münze zu diesem Numisbrief aus Dieter Kemptners Sammlung ist aus Meissner Porzellan. Daniela Pondelicek
Die Münze zu diesem Numisbrief aus Dieter Kemptners Sammlung ist aus Meissner Porzellan. Daniela Pondelicek
 

Bei den Grenzlandtauschtagen in Neustadt kann so richtig schön über Briefe und Münzen gefachsimpelt werden.

Als Dieter Kemptner zehn Jahre alt war, hatte er weder Smartphone noch Spielekonsole. Es war 1951 und er wuchs in Rudolstadt, also in der damaligen DDR, auf. "Wir hatten damals nicht allzu viele Möglichkeiten", erklärt er. Doch er und die anderen Schüler in seiner Klasse hätten trotzdem einen Weg gefunden, sich die Zeit zu vertreiben: "Fast jeder hat Briefmarken gesammelt."

Und so kam auch Dieter Kemptner zu seiner Leidenschaft, die bis heute anhält. Bei den 28. Grenzlandtauschtagen in Neustadt sucht er nach neuen Schätzen, verkauft Teile seiner Sammlung und tauscht sich mit anderen Sammlern aus. Mittlerweile schlage sein Herz aber nicht nur für Briefmarken. "Ich habe nun auch an die 3000 Numisbriefe, also eine Briefmarke mit einer dazu passenden Münze", erzählt er. Somit habe er eine der größten Sammlungen. "Die erweitere ich bei insgesamt vier Tauschbörsen im Jahr", sagt er.


Einige dieser Sammlungen sind ganz schön viel wert

In seiner Sammlung seien auch viele Schätze. "Der Numisbrief vom Germanischen Nationalmuseum wird mittlerweile mit bis zu 700 Euro gehandelt", erklärt er. Generell seien im Moment Numisbriefe aus der ehemaligen DDR sehr gefragt. "Sobald Marke oder Münze aus der DDR stammen, ist der ganze Brief mehr wert", sagt er. In diesem Jahr habe er aber auch immer Numisbriefe zum Verkauf dabei, die mit Martin Luther zusammenhängen. "Zum Reformationsjubiläum ist das Interesse nach ihnen auch recht hoch", erzählt er.

Bei den Tauschbörsen wird er immer von Rainer Kusnierz begleitet. Auch er hat in den 50er Jahren angefangen, Briefmarken zu sammeln. "Mein Nachbar und ich hatten beide kaputte Uhren. Als wir uns getroffen haben, um sie auszutauschen, habe ich bei ihm eine Briefmarkensammlung gesehen und war total fasziniert", erzählt er. Sein Augenmerk lege er aber momentan neben den Briefmarken des WWF, die bis heute fortlaufend erscheinen, auf Poststempel. "Ich suche vor allen Dingen nach Bahnpoststempeln von Nebenstrecken", sagt er. Die seien besonders wertvoll. "Nach einiger Zeit wurden diese Stempel eingestellt, deshalb sind sie sehr selten", erklärt Kusnierz. Auch ein paar DDR-Luftpoststempel fehlen noch in seiner Sammlung. "Gerade die aus der Anfangszeit hätte ich noch gerne", erzählt er. Auch in seiner Sammlung gebe es Stücke, die er nicht mehr hergeben würde. "Streckenstempel, die nur kurzfristig vergeben wurden, werde ich auf jeden Fall behalten", sagt er.


"Man tauscht sich aus"

Das Schöne am Sammeln sei, dass es so vielseitig sei. "Ich stoße automatisch auf neue Gebiete, die auch unheimlich interessant sind", schwärmt er. Außerdem verbinde er viele Erinnerungen mit den Stücken aus seiner Sammlung. "Durch sie erlebe ich auch immer wieder ein Stück der deutsch-deutschen Geschichte", sagt Kusnierz. Und dabei komme man auch immer wieder ins Gespräch mit anderen. "Man tauscht sich aus und erfährt viele spannende Geschichten", sagt er.

Hans-Bernd Claus sammelt seit etwa 20 Jahren leidenschaftlich gerne Schallplatten. "Damals ist die CD neu aufgekommen und alle haben ihre Schallplatten verkauft", erzählt er. Zuerst habe er sich nur die Platten seiner Lieblingsbands aus den 50er und 60er Jahren gekauft, doch dann wurde es immer mehr. "Am Anfang hat meine Frau darüber noch geschimpft, nun hat sie sich damit arrangiert", sagt er lachend. In seinem Haus in Neustadt habe er ein eigenes Zimmer für die etwa 12.000 Schallplatten und die 35 Plattenspieler und Musikboxen. Er würde sich besonders mehr junge Mitglieder im Verein wünschen. Dieser müsste aktiv werden und sich innovativ gestalten. Sein Vorschlag: "Man könnte moderne Unterhaltungstechnik oder Fußballsammelbilder noch mehr in den Vordergrund rücken."