Generalsanierung der Heiligkreuz Mittelschule: Verschnaufpause für Schüler und Bauarbeiter

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Der Pausenraum (rechts) wurde ursprünglich als Turnhalle genutzt (Bild von 1907 links). Fotos: Jutta Rudel
Der Pausenraum (rechts) wurde ursprünglich als Turnhalle genutzt (Bild von 1907 links). Fotos: Jutta Rudel
Die Turnhalle im Jahr 1907. Bauamt Coburg
Die Turnhalle im Jahr 1907. Bauamt Coburg
 
Vor den neuen Tonnendachgauben wird noch eine Terrasse angelegt. Jutta Rudel
Vor den neuen Tonnendachgauben wird noch eine Terrasse angelegt. Jutta Rudel
 
Vor der Sanierung: Die linke Seite der Halle wurde komplett umgestaltet. Bauamt Coburg
Vor der Sanierung: Die linke Seite der Halle wurde komplett umgestaltet. Bauamt Coburg
 
Die neue Küche. Rudel
Die neue Küche. Rudel
 
Die neue Küche. Rudel
Die neue Küche. Rudel
 
Der neue separate Zugang für Speisen. Rudel
Der neue separate Zugang für Speisen. Rudel
 
Teilweise findet der Unterricht während des zweiten Bauabschnittes in den Containern statt. Rudel
Teilweise findet der Unterricht während des zweiten Bauabschnittes in den Containern statt. Rudel
 
Die Flure werden neu gestrichen. Rudel
Die Flure werden neu gestrichen. Rudel
 
Das Schülercafe hat einen neuen Platz. Rudel
Das Schülercafe hat einen neuen Platz. Rudel
 
Die WC-Anlagen sind neu. Rudel
Die WC-Anlagen sind neu. Rudel
 

Die neugestaltete Pausenhalle der Heiligkreuz Mittelschule wurde eingeweiht. Damit geht die langwierige Generalsanierung einen großen Schritt voran.

Stück für Stück nimmt die Generalsanierung der Heiligkreuz Mittelschule Gestalt an. "Gestartet haben wir im Juli 2016", erzählt Rolf Probst, der beim Hochbauamt für die Baumaßnahme verantwortlich ist. Nun ist der erste Bauabschnitt abgeschlossen: Die ehemalige Turnhalle wurde zu zwei Dritteln zur Pausenhalle und zu einem Drittel zu einem Bereich für die offene Ganztagesschule umfunktioniert. Am Mittwoch wurde die Halle eingeweiht.

Historisches beibehalten

Der Jugendstilbau steht als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste. Deshalb spricht das Hochbauamt der Stadt Coburg die gesamte Planung mit der unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Coburg und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ab. Es war wichtig, so Probst, dass die neue Halle dem ursprünglichen Erscheinungsbild aus dem Jahr 1907 entspricht. Denn in der Vergangenheit wurde viel umgebaut.

So erfolgte 1965 eine Erweiterung mit einem Flachdach. Damals wurden Umkleide- und Geräteräume an die Turnhalle angebaut. "Dadurch wurden die Rundbogenfenster zerstört", sagt Probst. Fortan sorgen die neuen Tonnendächer und die großen Bogentüren und Fenster aus Sonnenschutzglas wieder für mehr Licht. Neu sind auch die Toilettenanlagen und die Versorgungsküche mit Lager und Nebenräumen. Für die Anlieferung der Speisen wurde ein separater Zugang von der Schleifanger-Straße gebaut. Zudem wurde das Schülercafé in die Halle integriert und der Boden komplett erneuert.

Highlight und Herausforderung gleichermaßen sei die Decke gewesen: "Das Gewölbe ist schon etwas Außergewöhnliches, das ist der schönste Raum Coburgs", schwärmt Probst. "Wir wollten akustisch wirksame Flächen anbringen, aber da keiner wusste, ob die Decke das aushält, haben wir die Finger davon gelassen." Stattdessen wurden diese an den Wänden angebracht. Auch auf die ursprüngliche Blumenverzierung mussten sie verzichten: "Wir haben keine Bemalung gefunden. Der Denkmalschutz meint, was man nicht mehr findet, das sollte man nicht versuchen nachzumachen", erzählt Probst. Zudem sei das zeitlich und finanziell nicht machbar gewesen. 1,97 Millionen Euro brutto betragen die Kosten für die Sanierung der Pausenhalle insgesamt.

Der helle Raum soll auch durch eine neue Farbgebung freundlicher wirken. Die Türen sind in einem hellen Grün gestrichen, die Wände und Böden sind gelblich. Das Farbkonzept soll sich durch das ganze Schulgebäude ziehen. Dort dominieren die Farbtöne Dunkelgrün, Orange und Dunkelrot - so wie 1907. "Das wirkt erdrückend und nicht mehr zeitgemäß."

Rund drei Jahre haben die Bauarbeiten aufgrund der hohen Auftragslage im Bauhandwerk bis jetzt angehalten. Für den Schulbetrieb war das aber kein Problem: "Die Halle war schon länger aus Sicherheitsgründen gesperrt, also konnten wir ungestört bauen", sagt Rolf Probst. Anders wird es nun im zweiten Bauabschnitt sein.

"Jetzt wird es schwieriger, da im laufenden Betrieb gearbeitet wird", erzählt er. Zunächst werden alle Fenster nach historischem Vorbild erneuert. "Das ist aufwendig, wir haben die wildesten Formen", sagt Probst. Im Anschluss daran sollen die Bauarbeiten im Schulhaus nahtlos fortgeführt werden. "Im Prinzip wird der Kern saniert, also die Klassenzimmer, die Flure, die Fachräume, die Lehrerzimmer und so weiter."

Von den drei Stockwerken wird jeweils eines komplett gesperrt - die Klassen werden in dieser Zeit in Containern auf dem Pausengelände verlegt. "Es ist so schwierig, weil wir die Baustellenlogistik bedenken müssen und die Unfallgefahr der Schüler durch die Bauarbeiten." Auch müssen Fluchtwege für Schüler und Bauarbeiter einhalten werden. "Das größte Problem wird aber der Lärm sein. Wenn hier der Bohrer angeht, hört man das überall", sagt er.

Wann die Generalsanierung endgültig abgeschlossen ist? Darüber könne er nur spekulieren. "Es fällt erst noch sehr viel Vorbearbeitungszeit an. Vielleicht dauert alles noch bis etwa 2022", mutmaßt er. Bei einem solchen Jugendstilbau müsse man ohnehin vieles berücksichtigen. Für ihn ist das historische Schulgebäude ein schönes und interessantes Projekt, "wo ganz viel Herzblut drin steckt".