Für den ICE-Halt am Hauptbahnhof wird zunächst nur das Nötigste gemacht. Mehr sehen die Pläne nicht vor, und für mehr ist auch kein Geld da, sagt ein Sprecher der Bahn.
Den Terminplan hatte Martin Burkert, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag und von der SPD, schon vor einer Woche verkündet: Bis 2016 sollen am Bahnhof Coburg zumindest zwei Bahnsteige per Aufzug erreichbar sein. Gleis 1 und ein weiterer Aufzug sollten bis 2018 folgen.
Nun konnte sich auch der Stadtrat mit den Bahn-Plänen befassen. Der Bau- und Umweltsenat hatte das bereits im Mai getan und dabei eine umfangreiche Stellungnahme abgegeben. Doch auf die nun genehmigten Pläne hatten die Coburger Einwände und Anregungen kaum Einfluss.
Lediglich die Coburger Hinweise, dass es sich bei der geplanten Unterführung in Creidlitz um einen Bau nach dem Eisenbahn-Kreuzungsgesetz handelt, finden sich nun auch im Plan wieder. Vorher hatte es dort geheißen, die Unterführung sei ein rein Coburger Projekt - dann hätte die Stadt aber auch alles selbst bezahlen müssen.
Nach dem Eisenbahn-Kreuzungsgesetz übernehmen Bund und Bahn je ein Drittel der Kosten.
Aber die Coburger Wunschliste war weitaus länger: Ein zweites Gleis zumindest von Süden bis zum Coburger Bahnhof, Parkplätze am Bahnhof, im Innern des Gebäudes Verbesserungen für die Reisenden wie Toilettenanlage, Schließfächer und ein Reisezentrum standen darauf. Doch all das "ist nicht Gegenstand der Planung", heißt es seitens der Bahn.
Es geht tatsächlich nur um die zwei Aufzüge zu den Gleisen 2/3 sowie 4/5 und die Verlängerung des Bahnsteigs an Gleis 3. Zwar soll der gesamte Bahnsteig von 38 auf 55 Zentimeter erhöht werden, so dass die Reisenden bequemer einsteigen können. Aber nur an Gleis 3 wird der Bahnsteig auch auf die ICE-Länge von 410 Metern erweitert.
Die Stadt hatte angeregt, auch am Gleis 2 den Bahnsteig zu verlängern, weil dann auch zwei ICE-Züge gleichzeitig einfahren und halten könnten. Doch die Bahn hält das nicht für erforderlich. Mehr sei auch nicht beauftragt, bestätigte ein Sprecher der Bahn auf Anfrage. Ein zweites Gleis sei ebenfalls nicht vorgesehen. Für Friedrich Herdan, Stadtratsmitglied (CSU) und IHK-Präsident, ein Unding: "Wir brauchen die Zweigleisigkeit bis zur Einschleifung, denn sonst kann kein Begegnungsverkehr stattfinden, und der Systemhalt in Coburg ist ad absurdum geführt."
Hinnehmen muss die Stadt auch, dass für die Aufzüge jeweils eine der Treppen zu jedem Bahnsteig verschwindet. Eine Treppe reiche, das hätten Fahrgastzählungen gezeigt, teilte die Bahn dazu mit.
Der Vorschlag, dass auch der Zugang zum Tunnel unter den Gleisen vom Adamiberg her barrierefrei gestaltet werden soll, wurde abgelehnt mit dem Hinweis, dass die Stadt diesen Ausbau selbst vornehmen könne.
Zumindest ein Parkhaus am Bahnhof würde die Stadt ja bauen und verhandelt deshalb um die Fläche an der Lossaustraße nördlich des Bahnhofgebäudes. Doch das will die Bahn während der Bauarbeiten im Bahnhof selbst belegen. Allerdings sei hier das letzte Wort noch nicht gesprochen, versicherte der Bahnsprecher: Es gebe weiterhin Verhandlungen mit Coburg.
Sicher ist indes, dass Coburg im Frühjahr für voraussichtlich drei Wochen vom Bahnnetz abgekoppelt wird: Dann wird bei Niederfüllbach die Verbindung zur ICE-Trasse geschaffen. Der genaue Termin dafür müsse aber noch abgestimmt werden, sagte der Bahn-Sprecher. Im Internet wird im Moment noch ein Zeitraum von 23. März bis 11. Mai genannt.
Die Bahn opfert ein wenig Geld, um das Gebettel zu befriedigen, beim nächsten Fahrplanwechsel heißt es dann: "Sorry, wir haben es probiert...".
Die Coburger Stadtführung hat keinerlei Interesse daran, Coburg an ein vernünfitges ÖPNV-Netz anzubinden. Warum also Millionen in den Bahnhof eines Provinznests verschwenden? Um ein ehemaliges Vorstandsmitglied eines froßen Coburger Unternehmens zu zitieren "Coburg ist und bleibt ein Kaff". Erst wenn Stadträte und Landrat erkennen, dass man eine Stadt, die eigentlich in der Mitte Deutschlands liegt, vernünftig mit Fernzügen erreichen muss, kann sich hier etwas verbessern - da dies aber nicht der Fall sein wird, gilt: "Schlafe weiter, Coburg und träume von der ruhmreichen Vergangenheit als Herzogtum".
einen Einfluss auf Entscheidungen der Deutschen Bahn AG? Schön wärs, es ist aber leider nicht so.