Das beliebte Lokal "Zur schönen Aussicht" schließt. Dem Inhaber Daniel Forkel geht die Entscheidung nahe, aber auch die Gäste "haben geweint", erzählt er im Gespräch mit inFranken.de.
- Lokal in Coburg muss schließen: "Zur schönen Aussicht" war zum letzten Mal geöffnet
- Seit Corona nur noch Fenster-Betrieb - "die Pandemie hat mich fertig gemacht"
- "Alle haben geweint": Kundschaft trauert um die "gutbürgerliche" Wirtschaft
- Inhaber "tut das in der Seele weh" - Lokal wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen
"Zur schönen Aussicht" in Coburg hatte am Sonntag (26. März 2023) zum letzten Mal geöffnet. Das Lokal war vor allem für seine "gutbürgerliche Küche" bekannt, wie Inhaber Daniel Forkel erklärt. "40 Jahre lang hatten wir die Gastronomie: Wir hatten tolle Gäste, Stammtische und Kartentische." Seit der Pandemie hat der Koch nur noch sonntags ein Fenster geöffnet, durch das das Essen zum Mitnehmen ausgegeben wurde. Doch auch das fällt nun weg und das Lokal ist geschlossen.
Coburger Lokal "Zur schönen Aussicht" geschlossen - "am Existenzminimum"
"Die Pandemie hat mich fertig gemacht", erklärt der Koch im Gespräch. Auch, als wieder ein gastronomischer Innenbetrieb möglich war, hat sich der Gastronom auf den Fenster-Betrieb beschränkt. "Ich kann ja von den Gästen keine Energiepauschale verlangen und dazu noch 18 bis 20 Euro für ein Essen: Das kann sich niemand mehr leisten", beklagt er sich. Die Preissteigerungen machen sich auch bei Forkel bemerkbar. "Dann muss ich noch mein Personal bezahlen, das funktioniert nicht." Das Lokal sei unwirtschaftlich und die Preise auch "für die Gäste nicht mehr zumutbar."
Die Konsequenz: "Ich muss aufhören. Ich kann jetzt am Wochenende meinen Ofen auslassen, die Kühlung schließen und meine Heizkosten herunterschrauben, das ist die einzige Möglichkeit. Corona hat meine ganze Altersvorsorge aufgefressen und nicht nur ich, auch viele meiner Kollegen sind am Existenzminimum angelangt." Dabei habe der Koch sein Lokal mit Leidenschaft geführt: "Wir haben das gern gemacht, ich habe so gern gearbeitet, aber das kann man einfach nicht mehr mitmachen. Das tut mir wirklich in der Seele weh."
Die Gäste seien enttäuscht gewesen: "Alle haben geweint, als wir am Sonntag zum letzten Mal geöffnet hatten. Viele haben Geschenke mitgebracht und sich für die letzten Jahre bedankt", erzählt Forkel gerührt. Der Lokalbesitzer schreibt ebenfalls öffentlich: "Wir bedanken uns bei all unseren lieben Gästen für so viele Jahre der lustigen, stressigen, aufregenden, liebevollen, traurigen und prägenden Momente, die wir niemals vergessen werden." Es sei nun Zeit, auf Wiedersehen zu sagen.
Ja, Corona hat eininge gute Gaststätten in den Ruin getrieben. Aber manche Probleme sind auch hausgemacht. Der Wirt hat zwar eine Speisekarte auf seiner fb-Seite veröffentlicht, aber ohne Preise. Auch auf Nachfrage hat er das nicht geändert. Gerade in der heutigen Zeit möchte ich gerne vorher wissen, was es kostet. Außerdem wird nicht mal die heute übliche Kartenzahlung akzeptiert. Spätestens seit Corona gehört das auch in umserem Land dazu.
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