Neustadts Hausberg wurde am angenehmen milden Wochenende wie in alten Zeiten sehr gut besucht. Warum sich der Aufstieg auch im Lockdown lohnt.
Am sonnigen Wochenende zog es zahlreiche Wanderfreunde samt Kind und Kegel zum Muppberg und zur Arnoldhütte. So viel Publikum mitten im November gibt es in der tristen Jahreszeit eher selten auf Neustadts Hausberg. Dieses Jahr ist allerdings alles anders: Die Corona-Pandemie mit dem derzeitigen "Lockdown light", wie auch der seltene "Martinisommer" im November lockte die Menschen raus in die Natur.
In der bayerischen Puppenstadt sind die Neustadter besonders zu beneiden: Sie besitzen ihren Muppberg direkt vor der Haustür! Seit Oktober braucht hier auch niemand mehr seine Brotzeit bis zur Berghütte im Rucksack mitzuschleppen. Der neue Hüttenwirt Hans-Jürgen Ühlin belohnt den gelungenen Aufstieg oben kulinarisch. Allerdings gibt es derzeit Leckeres nur zum Mitnehmen ("to go").
"Für den neuen Pächter ist das schon hart"
Gottlob besitzt die Schutzhütte draußen genügend rustikale Sitzgelegenheiten. Das Wanderpublikum ließ sich dort die Brotzeiten genauso gut schmecken. So machten das am Samstag auch Anne, Bärbel und Christine. Sie machten es sich am großen Tisch mit dem vorgeschriebenen Mindestabstand gemütlich. Christine holte sich gerade einen Kaffee "to go" und stand noch in der Warteschlange. "Für den neuen Pächter finde ich diese Zeit jetzt schon hart", meinte Anne. Sie wandere öfters durch den Muppberg, manchmal auch allein. "Natürlich habe ich lieber meine Freundinnen dabei, aber allein durch den Wald zu wandern macht mir auch nix aus", sagt sie. "Der Muppberg ist schön, im Sommer wie im Winter, und wunderschön zu laufen", schwärmte Anne. Dies sei schon früher so gewesen. Ganze Völkerwanderungen seien schon vor Jahren im Muppberg unterwegs gewesen. Dort habe man sich an den Wochenenden Braten und Klöße gegönnt. Anne war als Kind oft mit den Eltern im Muppberg unterwegs. Sie erinnert sich gern daran zurück. Und ganz früher sei der Muppberg der Treff junger Leute gewesen, jede Bank sei besetzt gewesen. "Auf dem Muppberg gibt es ganz viele Strecken. Hier ist kein Massenauflauf, manchmal begegnet man wirklich keinem Menschen", weiß Anne. "Es ist ja nie voll hier, auch nicht jetzt in der Corona-Zeit."
Der Eierlikörkuchen sei ein Traum, schwärmten die Damen. Ein Käsebrot oder irgendetwas aus der Hand, damit wären sie auch schon zufrieden. In dieser Zeit müsse es kein Menü sein. Vergnügliche Hüttenabende und Feiern seien schließlich derzeit auch nicht drin. Vom Essen "to go" gebe es genügend Auswahl. Gulaschsuppe, Currywurst, Schaschlik, Kässpätzle, Obatzter oder Schinken- und Speckbrote, jeder finde etwas für sich. Und wer Entenbraten wünsche, selbst für den gebe es eine "Entenbox" für draußen oder zum Mitnehmen. Ein Wanderer erwarte nicht viel. "Das hier ist eine Berghütte. Ein gutes Brot, ein paar Gerichte, mehr braucht's nicht", meint Anne. "Der Hausberg ist wirklich ein Genuss, das sagt jeder hier. Im Sommer schön schattig. Und jetzt im Lockdown - die Neustadter sind halt die Ur-Neustadter, sie kommen", wusste Anne und dem stimmten Bärbel und Christine munter zu.
Richtlinien abwarten
Essen und Trinken "to go" gebe es donnerstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, informierte Geschäftsführer Torsten Klein. Der Blick in die Zukunft ist naturgemäß unklar. Es bleibe abzuwarten, was neue Richtlinien vorgeben werden, meint Torsten Klein.