Coburg wird ab Freitag wieder zum "fränkischen Rio". Auch ohne Promis dürfte es diesmal ein ganz besonderes Spektakel werden.
Giovane Elber war vor ein paar Jahren der Stargast beim Coburger Samba-Festival. Der Ex-Fußballprofi war begeistert vom bunten und lauten Spektakel und wollte eigentlich auch gerne mal wiederkommen. Doch in diesem Jahr zog der Brasilianer die WM in seiner Heimat vor.
Und Elber war und ist damit kein Einzelfall: Die Organisatoren des größten Samba-Festivals außerhalb Südamerikas taten sich heuer schwer, ausgerechnet am Wochenende des WM-Finales Promis vom Zuckerhut in die Vestestadt zu locken. Der Stimmung im "fränkischen Rio" dürfte dies allerdings keinen Abbruch tun - ganz im Gegenteil: Mit Blick darauf, dass es die Deutschen sind, die am Sonntagabend nach dem Titel greifen, verspricht das Festival sogar erst recht ein ganz besonderes zu werden.
Bewährter Ablauf im 23. Jahr Das Coburger Samba-Festival findet inzwischen zum 23. Mal statt.
Der Ablauf hat sich längst bewährt: Am Freitagnachmittag geht es los, die Hauptbühne steht auf dem Schlossplatz, weitere große Acts gibt es auf den Bühnen am Marktplatz und am Albertsplatz. Spätestens am Samstag wird dann aber praktisch in allen Gassen Coburgs getrommelt, getanzt und gefeiert.
3000 Sambistas aus aller Welt Offiziell angemeldet sind einhundert Samba-Gruppen aus der ganzen Welt mit insgesamt rund 3000 Mitwirkenden. Erfahrungsgemäß kommen aber immer auch noch weitere Samba-Gruppen nach Coburg, die zwar keine festen Auftrittszeiten zugewiesen bekommen haben, sich das Festival aber trotzdem nicht entgehen lassen wollen. So kommt es, dass auch abseits der Bühnen überall Samba-Rhythmen zu hören sind - meist bis tief in die Nacht.
Die Stadt Coburg hat auch wieder ein Beschwerde-Telefon eingerichtet, dass von lärmgeplagten Bewohnern genutzt werden kann. In den letzten Jahren sank die Zahl der Beschwerdeanrufe allerdings in den einstelligen Bereich. Die meisten Coburger, so scheint es, haben sich an diesen Ausnahmezustand immer am zweiten Juli-Wochenende gewöhnt - oder aber sie flüchten an diesen Tagen lieber gleich ganz aus der Stadt.
Höhepunkt des Festivals wird auch in diesem Jahr der große Samba-Umzug am Sonntag ab 14 Uhr sein. Anschließend geht's auf den Bühnen weiter, bis um 21 Uhr das Endspiel der Fußball-WM auf der Schlossplatz-Bühne übertragen wird.
Rolf Beyersdorf, einer der Erfinder und "Macher" des Festivals, ist sich sicher: "Unsere Brasilianer werden für die deutsche Mannschaft trommeln!" Geistlichen Beistand gibt es zudem: Denn auch wenn keine südamerikanischen "Promis" gewonnen werden konnten, so wird doch immerhin der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am Sonntagvormittag zum Samba-Gottesdienst erwartet. Kurzfristig abgesagt hat der Schirmherr des Festivals, Bahn-Chef Rüdiger Grube.
Wie kommt man eigentlich zu der Vermutung, dass sich die meisten Coburger an diesen Zustand gewöhnt haben?
Das ist ganz sicher nicht der Fall, denn diese Dauerlärmveranstaltung ist ein Spektakel, das in diesem Umfang, der Lautstärke, dem Schmutz und anderen unschönen Dingen den Innenstadtbewohnern ohne jegliche Rücksichtnahme zugemutet wird.
Da wurde vom Verfasser wohl übersehen, dass sich schon bei der letztjährigen Umfrage die Mehrheit der Teilnehmer gegen das Samba-Spektakel ausgesprochen haben - weshalb wohl?