"Möge das Rathaus weiterhin ein Ort der Begegnung und der fruchtbaren Arbeit für unser schönes Stadtgebiet Seßlach sein, und mögen die Menschen, die in diesem Haus arbeiten, mit Mut und Verantwortungsbewusstsein gute Entscheidungen für unsere Bürger treffen", schloss Neeb.
"Ein harter Weg!"
Landrat Sebastian Straubel hob ebenfalls die Sanierung bei laufendem Betrieb hervor.
"Auch der Landkreis hatte einen großen Anteil", betonte Neebs Vorgänger Martin Mittag (CSU), unter dem die Sanierung begonnen hatte. Was dann folgte, "war schon ein harter Weg!", gestand der jetzige Landtagsabgeordnete. Er verhehlte nicht, dass viele intensive Diskussionen geführt und "bis zur Fassadenfarbe" alle Details besprochen worden seien. Dass die mit den Architekten abgestimmte Farbgestaltung nicht jedem Bürger gefiel, darin sah Mittag auch eine Chance: Wer sich mit offenen und kritischen Augen durch die Stadt bewegt, könne sich beim anstehenden ISEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) engagieren und so Seßlachs Zukunft mitgestalten.
Geschmacksfragen
"Über Geschmack lässt sich nicht streiten" äußerte Mittag, ihm gefalle die Fassade immer noch. Mehr noch: Sie sei ein "Schmuckstück", das im Frühjahr mit Geranienkästen noch aufgewertet werden könne. "Das neue Ungewohnte bedeutet nicht zwangsläufig etwas Schlechtes", verteidigte Mittag die Ton-in-Ton-Lösung. Selbst die rote Tür sagte dem CSU-Mann zu.
"Ein Baudenkmal hat es schwer", meinte Martin Brandl. "Es ist alt, angeblich nicht gut nutzbar und auch nicht veränderbar." Bis auf das Alter stimmten diese Aussagen nicht, wie das Rathaus veranschauliche: Hier passe, "was in einem Neubau selbstverständlich, aber nicht immer gut gelungen ist". Altes und Wertvolles seien zu einem funktionalen Ganzen verbunden worden. Zwar müsse er "von Amts wegen" jedes Denkmal mögen, doch falle ihm dies in Seßlach nicht schwer.
Von Anfang an sei dem Architekten-Team bewusst gewesen, "dass hier etwas Besonderes zu schaffen ist", bestätigte Klaus Schulz. Am besten manifestiere sich das an dem Aufzug, um den allein 16 Monate gerungen worden sei, aber auch an Wandausbau und Heizung. Nach "hartem, aber fairem Ringen" habe die Maßnahme "mit viel Verve und Engagement" unter fachlicher und finanzieller Hilfe der Regierung und einem "tollen Stadtrat" verwirklicht werden können.
"An einem Strang gezogen"
Die von Schulz gelobte Bauleiterin Geller betonte das Miteinander aller Beteiligten, dies habe Nerven und Kosten gespart. Alle hätten an einem Strang gezogen, "auch wenn es nicht ihren Vorstellungen entsprach", sagte die Architektin. Überraschungen negativer Art seien bei einem Baudenkmal "normal".
Pfarrer Andreas Neeb (Gemünda) segnete das wieder in Dienst gestellte Rathaus. "Weniger als auf die Verpackung kommt es darauf an, welcher Geist in den Mauern weht", betonte Neeb, sich auf ein Wort des Apostels Paulus beziehend.