Ein musikalisches Ereignis fand mit der "Böhmischen Hirtenmesse" in der Klosterkirche in Sonnefeld statt.
Draußen vor der Klosterkirche rieselte der Schnee. Drinnen im Gotteshaus zündeten Chor und Instrumentalisten ein musikalisches Feuerwerk. Zur Ehre Gottes, wie es Hausherr Pfarrer Dirk Acksteiner als Gastgeber eingangs formulierte.
Auf dem Programm stand "Die Böhmische Hirtenmesse". Bojana Blohmann, selbst Sängerin und Musiklehrerin, die um die Jahrtausendwende der Liebe wegen im Coburger Land Fuß fasste, hatte als einfühlsame Dirigentin und musikalische Leiterin die Fäden für die mehr als einstündige Programmfolge von Anfang an fest in Händen.
Acht Sequenzen
Gabriele Töpfer, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Dörfles-Esbach, begleitete an der Orgel und übernahm zusätzlich die Moderation. Sie erzählte die Geschichte von vier Schafhirten, die mitten in der Nacht ein strahlend helles Licht wahrnehmen und dies ihrem schlafenden Meister berichten. Das in acht Sequenzen musikalisch umgesetzte Ereignis reichte von "Kyrie" (der Meister wird geweckt) über "Gloria" (Engelstimmen verkünden die Geburt Christi), "Graduale" (auf nach Bethlehem, um das Kind zu sehen), "Credo" (auf dem Weg zur Geburtsstätte) über "Offertorium" (Begrüßung und Bewunderung für das "Hohe Kind"), "Sanctus" (Lobpreisung Gottes), "Benedictus" (Anbetung des Herrn Jesus Christus) und "Agnus" (Hirten begeben sich in seine Obhut) bis zur "Communia" (monumentaler Schlusschor mit Preisung der Dreifaltigkeit). Die farbig wechselnde Illumination des Kirchenraums unterstrich die vom gemischten Projektchor und Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt klangvoll intonierten, im Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde Sonnefeld-Trübenbach selten zu hörenden Klänge. Eindrucksvoll ergänzt wurde die Vorstellung durch die Solisten - teils Mitglieder des Extra-Chores am Coburger Landestheater - Andrea Schindler (Alt), Martina Schindler (Sopran), Lars Tappert (Tenor) und Hans-Herold Wangemann (Bass).
"Seit über 200 Jahren singen Menschen jeden Alters in Tschechien die Messe am Heiligen Abend", heißt es im begleitend verteilten Flyer. Ein musikalisch fulminantes Werk, das Jakub Jan Ryba 1796 als "missa pastroalis bohemica" schuf. In schlichter, frommer und volkstümlicher Musikalität. Aber auch mit jubelnder Fröhlichkeit und meditativen Sequenzen. Ein Werk, vom nahezu 100-köpfigen Ensemble im einheitlichen Outfit an den Stufen zum hohen Chor des liebevoll "Dom im Dorf" bezeichneten Gotteshauses stimmgewaltig zu Gehör gebracht.
Mit stehenden Ovationen brachten die begeisterten Zuhörer Dank und Anerkennung zum Ausdruck. Wen wunderte es, dass in den als Zugabe und weiteren Höhepunkt gedachten Schlussakkord "Oh, du fröhliche ..." spontan auch die zufriedenen Gäste einstimmten ...?
Die Tschechische Weihnachtsmesse in deutscher Sprache fand am zweiten Adventssonntag in der evangelischen Kirche Meeder eine gelungene Wiederholung und steht am dritten Advent (17. Dezember) in der evangelischen Kirche in Dörfles-Esbach (Beginn 18 Uhr) noch einmal auf dem Programm.