Frische Luft statt Böller

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Die Silvesterwanderung des SV Tambach kam wieder gut an. Foto: Bettina Knauth
Die Silvesterwanderung des SV Tambach kam wieder gut an. Foto: Bettina Knauth

Mit der Silvesterwanderung bot der SV Tambach einen ausgesprochen gesunden Jahresausklang. Und der kam gut an.

Moritz Wronna hat rote Pausbacken und strahlt über das ganze Gesicht. Gerade hat er seine 27. Wanderung absolviert. Auf dem Rücken von Papa Thomas hat der wohl jüngste Teilnehmer der diesjährigen Silvesterwanderung des SV Tambach am Samstagvormittag das Ziel, die Turnhalle der Hermann-Grosch-Grundschule in Weitramdorf, erreicht.
Erst 16 Monate zählt der kleine Wanderfreund. "Moritz hat schon einiges hinter sich", lacht Vater Thomas. Seine Frau Yvonne erinnert sich: "Im letzten Jahr lag er noch im Kinderwagen." Die kleine Familie ist aus Gehülz (Kronach) nach Weitramsdorf gekommen, die winterliche Kälte hat sie nicht geschreckt: "Wir gehen regelmäßig wandern, man muss ja mal raus an die frische Luft", sagt Moritz' Mutter.


6 oder 11 Kilometer

Bei Morgentemperaturen bis zu minus zehn Grad mussten sich alle Wanderfreunde warm anziehen. "Achtung: Wanderer kreuzen!" warnen Schilder die Autofahrer auf dem Weg von Tambach nach Weitramsdorf. Und da tauchen auch schon die ersten Grüppchen aus dem Nebel auf.
Wer entlang der frisch renovierten Staatsstraße von Altenhof auf das Sportheim des SV Tambach zuläuft, hat die längere Strecke von 11 Kilometer über Weidach, Hölle, Hergramsdorf und die Altenhofer Teiche gewählt. Die kürzere Trasse zweigt in der Hölle ab und führt über die Bergstraße nach insgesamt 6 Kilometer zur Schulturnhalle zurück.


Für viele Traditon

Für viele Teilnehmer gehört die traditionelle Morgenwanderung zum Jahresausklang wie das Feuerwerk am Abend. Zum 37. Mal bereits richtet der SV Tambach die Veranstaltung aus. Aus München, Marburg, selbst aus Belgien reisen Wanderfreunde jedes Jahr an. In der Turnhalle holen sich gerade zwei Amerikaner die Startkarte ab: William Hawkins hat John Box mit aus Bad Windsheim nach Weitramsdorf und zum Wandern gebracht.
Der gebürtige Kalifornier gehört zu den Klosterwanderern Heilsbronn und präsentiert stolz sein Abzeichen für 575 geführte Wanderungen. Bei Dieter Rother, dem Wanderwart des SV Tambach, hat Hawkins zuvor einen kleinen Pokal zur Erinnerung an seine 2. Silvesterwanderung erworben. Rother zeigt sich mit der 37. Auflage des Events sehr zufrieden und rechnet mit 600 Teilnehmern. Viele befreundete Vereine sind wie jedes Jahr gekommen, diejenigen mit den meisten Nennungen werden später prämiert werden. "Wir besuchen uns gegenseitig", berichtet Rothers Kollege Gerhard Beck (Rothenburg ob der Tauber).
Harald und Sabine Engel zählen zu den Siegern, den Wanderfreunden aus Grub am Forst. Dies sei mindestens ihre 25. Silvesterwanderung, vermuten sie. Er schätzt es, die Gegend durch immer neue Streckenführungen kennenzulernen und sie freut sich, "dass der Tag so schneller rumgeht". Nach dem Eisregen 2015 genießen es die Engels umso mehr, dass die Sonne pünktlich zu ihrem Start auf die 11 km-Strecke herauskommt. Das Ehepaar ("Wir gehen auf die 60 zu!") zählt sich zu den jüngeren Teilnehmern.
Vielen geht es wie Martha und Erwin Heim (77 Jahre) aus Lisberg: "Die Silvesterparty haben wir hinter uns", meinen sie. Auch bei Dagmar und Wolfgang Lied aus Bad Hersfeld sind die Kinder aus dem Haus, die Nachbarschaft feiert für sich. "Da haben wir uns selber freigegeben", lacht sie beim Start. Über den Jahreskalender des IVV hatten sie von der Wanderung erfahren. Rainer Treubert (Dietersdorf) und Martin Morgenroth (Großheirath) haben die große Runde bereits hinter sich. "Läuferisch waren wir heute sehr zufrieden", äußert sich Morgenroth. Das Wandern biete den beiden Ex-Fußballern die Chance "weiterhin gemeinsam aktiv zu bleiben". Nun lassen sich die beiden Freunde zum Abschluss eine Bratwurst und ein Bier schmecken.
"So können wir das Jahr gemütlich abschließen", freut sich Treubert. Der Stress komme dann abends noch von alleine, fügt er hinzu.


Altersschnitt gesenkt

Während Familie Wronna und andere Teilnehmer den Silvesterabend ruhig zuhause ausklingen lassen möchten, sind andere Mitwanderer bereits am morgen in Feierlaune: Die Gauditruppe "Wolfsrudel" aus Meeder, Ahlstadt und Weitramsdorf beginnt den letzten Tag des Jahres ebenfalls mit der traditionellen Wanderung, gefolgt von Linsensuppe und Bier. Abends werden siich die Freunde in größerer Runde in Ahlstadt zur Party treffen.
Die 21- und 22-Jährigen senkten den Altersschnitt, ebenso wie Moritz Wronna und seine Eltern. Und widerlegten somit teilweise die Aussage des Rothenburger Wanderwarts Beck, der meinte: "Die Jungen gehen nicht so gern mit."