Frida und ihr "Kleiner Onkel"

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Beim ersten Zusammentreffen konnten sich die Hauptdarsteller von "Pippi Langstrumpf" am Samstag erstmals "beschnuppern" - und fanden sich auf Anhieb sympathisch. Bevor das diesjährige Kinderstück der Waldbühne Heldritt am 27. Mai Premiere feiert, werden Frida Pötsch (Pippi), Laura Herzer (Herr Nilsson), Spotty (Kleiner Onkel), Amelie Künstler (Tommi) und Nora Schneider (Annika) noch bei vielen Proben Zeit miteinander verbringen und sich aneinander gewöhnen können. Foto: Bettina Knauth
Beim ersten Zusammentreffen konnten sich die Hauptdarsteller von "Pippi Langstrumpf" am Samstag erstmals "beschnuppern"  -  und fanden sich auf Anhieb sympathisch. Bevor das diesjährige Kinderstück der Waldbühne Heldritt am 27. Mai Premiere feiert, werden Frida Pötsch (Pippi), Laura Herzer (Herr Nilsson), Spotty (Kleiner Onkel), Amelie Künstler (Tommi) und Nora Schneider (Annika) noch bei vielen Proben Zeit miteinander verbringen und sich aneinander gewöhnen können. Foto: Bettina Knauth
Sie sorgen dafür, dass aus den jungen Darstellerinnen Frida Pötsch, Laura Herzer, Amelie Künzler (von rechts) und Nora Schneider (hinten) die Hauptfiguren von "Pippi Langstrumpf" werden: Dagmar Bär (Kostüme, vorn) Ingrid Heinze (Maske, hinten) . Foto: Bettina Knauth
Sie sorgen dafür, dass aus den jungen Darstellerinnen Frida Pötsch, Laura Herzer, Amelie Künzler (von rechts) und Nora Schneider (hinten) die Hauptfiguren von "Pippi Langstrumpf" werden:  Dagmar Bär (Kostüme, vorn) Ingrid Heinze (Maske, hinten) . Foto: Bettina Knauth
 
Anders als "Kleiner Onkel" im Film bringt Pippis Pferd auf der Waldbühne schon kleidsame "Punkte" mit. Eigentlich heißt die Fuchstigerschecke "Spotty", wie ihre Besitzerin Kira Blechschmidt verriet. Auch ihr Hund Chino macht sich bei der ersten Probe gut auf der Waldbühne, ist aber bisher im Drehbuch nicht vorgesehen. Foto: Bettina Knauth
Anders als "Kleiner Onkel" im Film bringt Pippis Pferd auf der Waldbühne schon kleidsame "Punkte" mit. Eigentlich heißt die Fuchstigerschecke "Spotty", wie ihre Besitzerin Kira Blechschmidt verriet. Auch ihr Hund Chino macht sich bei der ersten Probe gut auf der Waldbühne, ist aber bisher im Drehbuch nicht vorgesehen. Foto: Bettina Knauth
 
Gestatten, "Kleiner Onkel": Eigentlich heißt Pippis Bühnenpferd "Spotty" und kommt aus Römhild. Am Samstag inspizierte der Appaloosa-Mix gemeinsam mit seiner Besitzerin Kira Blechschmidt erstmals seinen zukünftigen "Arbeitsplatz". Foto: Bettina Knauth
Gestatten, "Kleiner Onkel": Eigentlich heißt Pippis Bühnenpferd "Spotty" und kommt aus Römhild. Am Samstag inspizierte der Appaloosa-Mix gemeinsam mit seiner Besitzerin Kira Blechschmidt erstmals seinen zukünftigen "Arbeitsplatz". Foto: Bettina Knauth
 
Vielversprechend verliefen die ersten Kontakte zwischen Pippi Langstrumpf (Frida Pötsch), Herr Nilsson (Laura Herzer) und ihrem Bühnenpferd "Kleiner Onkel". Vorsichtig beäugt wurden sie dabei von Kira Blechschmidt, der Besitzerin des Pferdes, das eigentlich "Spotty" heißt. Foto: Bettina Knauth
Vielversprechend verliefen die ersten Kontakte zwischen Pippi Langstrumpf (Frida Pötsch),  Herr Nilsson (Laura Herzer) und ihrem Bühnenpferd "Kleiner Onkel". Vorsichtig beäugt wurden sie dabei von Kira Blechschmidt, der Besitzerin des Pferdes, das eigentlich "Spotty" heißt. Foto: Bettina Knauth
 
Beim ersten Zusammentreffen konnten sich die Hauptdarsteller von "Pippi Langstrumpf" am Samstag erstmals "beschnuppern" - und fanden sich auf Anhieb sympathisch. Bevor das diesjährige Kinderstück der Waldbühne Heldritt am 27. Mai Premiere feiert, werden Frida Pötsch (Pippi), Laura Herzer (Herr Nilsson), Spotty (Kleiner Onkel), Amelie Künstler (Tommi) und Nora Schneider (Annika) noch bei vielen Proben Zeit miteinander verbringen und sich aneinander gewöhnen können. Foto: Bettina Knauth
Beim ersten Zusammentreffen konnten sich die Hauptdarsteller von "Pippi Langstrumpf" am Samstag erstmals "beschnuppern" - und fanden sich auf Anhieb sympathisch. Bevor das diesjährige Kinderstück der Waldbühne Heldritt am 27. Mai Premiere feiert, werden Frida Pötsch (Pippi), Laura Herzer (Herr Nilsson), Spotty (Kleiner Onkel), Amelie Künstler (Tommi) und Nora Schneider (Annika) noch bei vielen Proben Zeit miteinander verbringen und sich aneinander gewöhnen können. Foto: Bettina Knauth
 

Seit Januar proben die Darsteller von "Pippi Langstrumpf". Am Samstag lernte die Titelfigur auf der Waldbühne zum ersten Mal "ihr" Pferd kennen.

Pippi Langstrumpf friert. Zum ersten Mal steht die zwölfjährige Frida Pötsch geschminkt und in ihrem Kostüm auf der Heldritter Waldbühne. Und das bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Die Perücke, die ihr sogleich dieses kecke Aussehen verleiht, kratzt obendrein. Alles egal, denn für die junge Mimin steht an diesem Samstag eine wichtige Begegnung an: Sie soll "Kleiner Onkel" kennenlernen.

Gemeinsam mit dem Pferd und dem Affen "Herrn Nilsson" wird die Heldin laut Drehbuch zu Beginn des Stücks die Waldbühne betreten, um in die "Villa Kunterbunt" einzuziehen. Für Frida Pötsch erfüllen sich mit ihrer Rolle gleich zwei Träume. "Ich wollte immer schon auf der Waldbühne mitspielen, solange ich zurückdenken kann", gesteht die Beiersdorferin. Und dann darf sie gleich die Heldin aus ihren Kindheitstagen spielen. "Frida war schon immer ein Fan von Astrid Lindgren, vor allem von Pippi Langstrumpf", erzählt ihre Mutter Andrea. Die Familie besuchte sogar einmal "Astrid Lindgrens Welt" in Vimmerby (Schweden). Reiten oder gar ein eigenes Pferd stehen dagegen auf der Wunschliste der Schülerin nicht ganz oben.


Eigentlich etwas Dramatisches

Als Frida zu ihrem letzten Geburtstag im Herbst einen Workshop geschenkt bekam, bei dem sie Sketche einstudieren konnte, fiel die Zwölfjährige Regisseurin Delia Sophia Schneider auf. Beim Casting für das neue Stück überzeugte Pötsch dann sofort: "Schon als sie reinkam, dachte ich spontan: Ok, Casting beendet!", schilderte Schneider am Samstag. Frida sei so pfiffig und natürlich rübergekommen, wie sie sich die Hauptdarstellerin vorgestellt habe. Dabei sei das Stück "eigentlich ein Drama": Ein Kind, das ohne Eltern aufwächst, weil die Mama verstorben und der Vater - ein Seeräuberkapitän - verschollen ist. Pippis zur Schau gestellte physische Kraft steht laut Schneider für ihre mentale Stärke. Manche Szenen zeigten sie traurig, nicht nur frech und vorlaut. Ob beim Kaffeekränzchen oder in der Schule: Pippi müsse scheitern, weil sie darauf nicht vorbereitet sei. "Doch keine Angst", beeilt sich die Spielleiterin zu betonen, "es wird ein kindgerechtes, lustiges Stück - und kein dramatisches!"

Schneider sieht die Szenerie schon vor ihren Augen: die Villa, das schwedische Ambiente - und mittendrin die Heldin mit ihren Tieren und Freunden. "Wer angesichts dieser Möglichkeiten auf der Naturbühne nicht Pippi Langstrumpf spielt, hat etwas verpasst", meint die Theatermacherin. Auch bei ihrer nunmehr zehnten Regiearbeit in Heldritt hat die Waldbühne offensichtlich ihre Faszination für die Weidacherin nicht eingebüßt. "Hier kann sich Pippi austoben, kann sie die Natur nutzen, ganz anders als in einem geschlossenen Theater." Gerade weil das Stück schon so oft gespielt wurde, reizt es Schneider: "Man muss es anders inszenieren als so, wie es schon hundert Mal gesehen wurde."


Zum ersten Mal 1991 gespielt

Auch in Heldritt war der berühmte Stoff von Astrid Lindgren bereits zu sehen. Zum zweiten Mal seit 1991 kommt er hier zur Aufführung, informiert Friedhelm Wölfert. "Die damalige Darstellerin Nadine Dorscht, jetzt Fischer, feierte letztes Jahr schon ihren 40. Geburtstag", erzählt der Vorsitzende des Heimatvereins Heldritt schmunzelnd. Trotz des Verlusts der "Sommeroperette" ist Wölfert das Lachen nicht vergangen. "Das tut uns keinen Abbruch, wir haben einiges geplant", versichert er. Dazu zählen neben "Pippi" und der Komödie "Für die Katz" das Musical "Am Samstag kam das Sams zurück" des Coburger Gymnasiums Albertinum und der "Heldritter Kabarettsommer".


Eine echte Fuchstigerschecke

Zu der etwas anderen Inszenierung in Heldritt gehört eben auch ein echtes Pferd. Der "Kleine Onkel" aus der berühmten Pippi-Verfilmung bekam seinen Namen übrigens erst während der Dreharbeiten, von der Hauptdarstellerin Inger Nilsson. Im Roman kommt dieser Name nicht vor. Während der "Kleine Onkel" aus dem Film eigentlich "Bunting" hieß und ein Schimmel war, dessen Flecken jedes Mal mühsam aufgespritzt werden mussten, hört das in Heldritt eingesetzte Pferd auf den Namen "Spotty" und ist eine bildhübsche Fuchstigerschecke. Regieassistentin Anja Schöpke hat den 15-jährigen Appaloosa-Mix von der Grabfeld-Reitanlage am Großen Gleichberg in Römhild entdeckt und unter vielen Kandidaten ausgewählt. "Spotty" hat bisher keine Bühnenerfahrung, fühlt sich aber auf der Waldbühne offensichtlich auf Anhieb wohl. Friedlich knabbert sie an ein paar im Weg liegenden Zweigen. "Sie findet es ganz schön hier", bestätigt ihre Besitzerin Kira Blechschmidt. Kinderlieb und ruhig sei ihr Pferd ohnehin: "Sie haut nicht einfach so ab", meint Blechschmidt.

In den nächsten Wochen sollen sich Darsteller und Pferd behutsam aneinander gewöhnen, etwa durch gemeinsame Spaziergänge. Drei weitere Zwölfjährige gehören zum Ensemble: Nora Schneider mimt Pippis Freundin Annika, Amelie Künstler spielt deren Bruder Tommi und die erst zehnjährige Laura Herzer "Herrn Nilsson", Pippis Totenkopfäffchen. Widerstandslos und geduldig lässt sich "Spotty" mit den vier Darstellerinnen in ihren Kostümen fotografieren. Wie geplant, kann "Pippi" schon beim ersten Beschnuppern das Pferd an der Leine führen und "Herr Nilsson" auf seinem Rücken Platz nehmen. Bedenken hat Spottys Besitzerin nur, falls es lauter zugeht, wenn etwa Kinder schreien oder lang applaudiert wird. "Darauf müssen wir dann das Publikum eventuell hinweisen", meint Schneider. Der Kraftakt, den die Film-Pippi vollführt, wird Frida - und auch Spotty - übrigens erspart bleiben: "Nein, unsere Pippi muss ihr Pferd nicht in die Höhe stemmen", stellt die Regisseurin gleich klar.

Wie lang soll "Kleiner Onkel" auf der Bühne verweilen? Wie oft soll das Pferd von Römhild nach Heldritt kommen? Bis zur Premiere am 27. Mai um 15 Uhr gibt es noch jede Menge abzusprechen und einzustudieren. Zwei Mal wöchentlich wird geprobt. Doch Frida wäre nicht Pippi, wenn sie nicht diese ruhige Gelassenheit ausstrahlen würde. Grad so, als könnte ihr nichts etwas anhaben. Bis auf die Kälte vielleicht. Doch fürs Winterwetter sind die Kostüme des diesjährigen Kinderstücks auch nicht gemacht.

Insgesamt 16 Aufführungen von Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" sind auf der Waldbühne Heldritt geplant. Näheres unter www.waldbuehne-heldritt.de oder Tel. 09564/800441.