Mäzen Franz Stegner ist überrascht von der ablehnenden Einstellung Klaus Schilligs zu einem Zusammenschluss zwischen dem VfL Frohnlach und dem SC Sylvia Ebersdorf. Er gibt die Hoffnung nicht auf, zumal er mit Landrat Michael Busch und Bürgermeister Bernd Reißenweber prominente Vermittler hat.
Franz Stegner versteht die Welt nicht mehr, besser gesagt die Fußballwelt. Er sei aus allen Wolken gefallen, als er gestern den Tageblatt-Artikel über eine mögliche Fusion zwischen dem VfL Frohnlach und dem SC Sylvia Ebersdorf gelesen hat. "Ich kam Nachts aus Moskau zurück. Übrigens: Dort habe ich das Sparta-Stadion bestuhlt. Ist prima geworden".
Am Vormittag war die gute Laune des geschäftsführenden Gesellschafters der Stechert Stahlrohrmöbel GmbH allerdings schnell verflogen.
Zum Hintergrund: In unserem Donnerstags-Artikel erteilte Frohnlachs Vorstandsmitglied Klaus Schillig einer von Stegner erneut ins Gespräch gebrachten Fusion mit dem Nachbarverein SC Sylvia Ebersdorf eine persönliche Absage. Es könne zwar gut sein, so Schillig, dass andere Funktionäre des VfL mehr von einem Zusammenschluss mit den Sylvianern halten, aber: "Mit mir nicht".
Diese Zeilen haben Franz Stegner geschockt. Schließlich habe sich doch erst vor kurzem Frohnlachs stellvertretender Vorsitzender Ulrich Kossack mit einem Bittbrief an ihn gewandt und darin um finanzielle Unterstützung in schweren Zeiten gebeten. Nicht erst seit diesem Schreiben sei dem Mäzen die schwierige finanzielle Situation des VfL Frohnlach bekannt. "Als Ehrenmitglied fühle ich mich verpflichtet zu helfen. Und ich bin auch bereit, mit anzupacken".
Es müssten aber unbedingt neue Fundamente geschaffen werden, um etwas Fruchtbares für die Zukunft aufbauen zu können. Für schnelle Klimmzüge, sprich das große Geld, sei er aber nicht zu haben.
Klaus Schillig ist bereit für Gespräche Viel mehr ist nach voller Überzeugung Stegners eine Fusion zwischen dem VfL Frohnlach und dem SC Sylvia Ebersdorf der einzige sinnvolle Weg: "Die Ära Wischi ist beim VfL vorbei. Das müssen doch alle mal begreifen. Wir müssen etwas Neues machen", sagt der nimmermüde Unternehmer. Trotz der ablehnenden Meinung von Klaus Schillig ist er nach wie vor gesprächsbereit.
Mit Landrat Michael Busch gäbe es bei den Sylvianern bereits einen Befürworter, und auch Ebersdorfs Bürgermeister Bernd Reißenweber sei nach den Worten Stegners bereits als Vermittler aktiv geworden. Doch die ersten Sondierungsgespräche sind geplatzt. "Ich war am Montag in Moskau, da konnte ich nicht. Jetzt wollten wir uns eigentlich am nächsten Montag zusammensetzen. Aber das ist jetzt erst einmal geplatzt, wie mir Bernd Reißenweber heute früh am Telefon mitgeteilt hat", ärgert sich Stegner. Er sieht sich nämlich durchaus als Experte für Fusionen. Erfahrungen hat er jedenfalls reichlich: "Ohne mich gäbe es keine SpVgg Greuther Fürth, und die klopfen immerhin jetzt schon wieder ans Tor der Bundesliga."
Aber auch in Bayreuth, wo Stegner gute Gespräche mit der Oberbürgermeisterin führte ("...der habe ich erklärt, dass sie nicht nur eine Wagnerstadt hat, sondern auch eine Fußballstadt), entstand unter der großzügigen Mithilfe des im Februar 77 Jahre alt gewordenen Großsponsors eine neue Fusionself. Die SpVgg Oberfranken Bayreuth führt auf Anhieb die Bayernliga-Tabelle an.
Für Bayreuth Kurth verpflichtet Am Aufstieg in die Regionalliga Bayern zweifelt inzwischen niemand mehr. Und Stegner will mit den Bayreuthern noch mehr: "Ich habe dem neuen Trainer Dieter Kurth (ehemaliger Frohn-lacher Regionalliga-Coach) gesagt, dass wir Weihnachten wieder auf Platz 1 stehen wollen, schließlich wollen wir gleich noch einmal aufsteigen".
Trotz der ehrgeizigen Pläne mit der SpVgg Oberfranken Bayreuth ist Stegner für ein Engagement in seinem Heimatort bereit. "Frohnlach und Ebersdorf sind doch ein Ort, mit dem Zusammenschluss der Fußballer bekommt das Ganze ein völlig neues Gesicht. Wir müssen alte Zöpfe abschneiden. Wie gesagt, die Ära Wischi und erst Recht die Ära Wachsmann sind leider Vergangenheit".
Deshalb ist es nach Meinung Stegners wichtig, einen neuen Verein zu schaffen ("Der Name ist nicht wichtig"). In diesem Klub müsse die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden. "Ich würde mich selbstverständlich finanziell engagieren. Ich würde aber auch vier, fünf weitere Firmen ins Boot holen. Außerdem brauchen wir Ebersdorfer und Frohnlacher mit Fußball-Sachverstand, die den Vorstand bilden".
Viel Arbeit also für F. S., für den ein Zusammenschluss längst nicht vom Tisch ist. Ganz im Gegenteil: Dieses "heiße Eisen" brennt ihm auf den Fingernägeln. Dieses ehrgeizige Projekt will er angehen. "Ich muss demnächst mal mit dem Klaus sprechen, wir brauchen ihn dabei..."