Die offizielle Bestätigung ist nun da. Von Seiten des Luftamtes Nordbayern sei niemals die Aussage, "dass einer Betriebsverlängerung nichts entgegenstehe", getroffen worden. Das hat jetzt Markus Sommerhäuser (Regierungsrat bei der Regierung von Mittelfranken) an Landrat Michael Busch (SPD) geschrieben.
Damit sieht sich der Landrat in seiner Einschätzung bestätigt, dass insbesondere der neue Verein der "Freunde der Brandensteinsebene" mit falschen Argumenten unterwegs ist. So soll Gerhard Wolf (Bad Rodach) als Sprecher des Vereins bei einer öffentlichen Versammlung davon gesprochen haben, dass dem Luftamt zufolge einer Verlängerung der Ausnahmegenehmigung "nichts im Wege stehe".
Das Luftamt ist der falsche Ansprechpartner
Allerdings ist das Luftamt in diesem Fall auch der falsche Ansprechpartner, wie aus dem Schreiben Sommerhäusers hervor geht: "Eine Bewertung darüber, ob Zustimmungen zu Ausnahmen von maßgeblichen Richtlinien für Flugplätze vom BMVI erteilt werden oder nicht, maßt sich das Luftamt weder im Hinblick auf den Verkehrslandeplatz Coburg Brandensteinsebene noch in sonstigen Verfahren an." Das heißt: Wenn, dann könnte lediglich das Bundesverkehrsministerium (BMVI) die Genehmigung verlängern.
Herr Busch hätte diese erneute Blamage vermeiden können, wenn er sich die Mitteilung des Luftamtes von einem seiner Juristen im Landratsamt hätte erklären lassen. Man kann von einem gewählten Politiker, der weder Jurist noch Verwaltungswirt ist, nicht erwarten, dass er die oft für Laien komplizierten rechtlichen Sachverhalte versteht. Aber man kann erwarten, dass er sich von den Fachleuten in seinem Haus beraten lässt. Ich hoffe ja, er hat das nicht getan und dann trotzdem so etwas verlautbart. Dann wüsste ich keinen Rat mehr.
Im Gegensatz zur anderen Lokalzeitung ist das CT fähig, die Mitteilung einer Behörde zu verstehen, korrekt darüber zu berichten und auch eine Überschrift zu finden, die zutreffend den Inhalt der Meldung zusammenfasst.
... die politischen Befürworter der Neidaer Unsäglichkeit leiden an massiver LRS (Lese-Rechtschreibschwäche). Anders ist Buschs impertinente und völlig daneben liegende Reaktion nicht zu erklären.
Daß die beiden Ober-SPDler jetzt den CSU-Negersager um Hilfe anflehen, zeigt wieder einmal die erschreckende Tagesaktualität von Kurt Tucholsky:
"Es ist ein Unglück, daß die SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt. Hieße sie seit dem 1. August 1914 Reformistische Partei oder Partei des kleinern Übels oder Hier können Familien Kaffee kochen oder so etwas: Vielen Arbeitern hätte der neue Name die Augen geöffnet, und sie wären dahingegangen, wohin sie gehören: zu einer Arbeiterpartei. So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte unter einem ehemals guten Namen."