Flugplatz bei Neida: Keine Chance auf Genehmigung?

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Die Bad Rodacher Bürgerinitiative gegen einen Verkehrslandeplatz bei Neida schreibt an Stadtrats- und Kreistagsmitglieder mit der Aufforderung, kein Planfeststellungsverfahren für einen neuen Verkehrslandeplatz einzuleiten.

Die Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens ist das eine. Da haben die Gegner eines Flugplatzneubaus bei Neida schon versucht, zu verzögern. Grundstückseigentümer verweigerten den Zutritt für Bodenuntersuchungen, in Meeder beschloss der Gemeinderat, dass die Verwaltung die Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg (PGVC) nicht unterstützen dürfe.

Das habe sich seit der Kommunalwahl geändert, monierte Dagmar Escher, Sprecherin der Bürgerinitiativen gegen den Verkehrslandeplatz am Montag. Die Gegner setzen nun auf zwei Dinge: Sie wollen die Stadtrats- und Kreistagsmitglieder dafür gewinnen, gegen die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens zu stimmen. Und sie setzen auf Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU), der angekündigt hatte, in Sachen Flugplatz noch einmal Gespräche mit allen Beteiligten führen zu wollen.

Das soll unbestätigten Informationen zufolge am Rand der CSU-Klausurtagung in Kloster Banz geschehen.

Drei andere Termine stehen dagegen schon fest: Morgen, am Donnerstag wird sich der Finanzsenat des Stadtrats mit der Frage befassen, ob das Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird. Der Senat berät den Punkt für den Stadtrat vor und gibt einen Empfehlungsbeschluss, das ganze in nichtöffentlicher Sitzung. Mittwoch, 24. September, wird sich der Kreisausschuss mit dem Thema befassen, am Donnerstag, 25. September, dann der Coburger Stadtrat und am Mittwoch, 30. September der Kreistag. Stadt und Landkreis Coburg sind Mitglieder der Projektgesellschaft.

Die Neubaugegner hoffen, mit ihren Argumenten die Mehrheit der 40 Stadtrats- und 60 Kreistagsmitglieder davon überzeugen zu können, gegen die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens zu stimmen.

Die Bürgerinitiative Bad Rodach hat einen offenen Brief an alle Stadt- und Kreispolitiker versandt, in dem sie zusammenfasst: "Zweifel am Bedarf, Zweifel an der Wirtschaftlichkeit, Zweifel am Anspruch."

Darin appellieren sie an die Politiker, das Planfeststellungsverfahren abzulehnen, weil es nur dazu führen könne, dass der Verkehrslandeplatz nicht genehmigt wird. Denn ein Flugplatz, der lediglich zugunsten des Werkflugverkehrs errichtet werde, diene in erster Linie privatwirtschaftlichen Interessen.
Diese Interessen würden im Planfeststellungsverfahren gegen andere privatwirtschaftlichen Interessen abgewogen, vor allem gegen die der betroffenen Grundstückseigentümer. Deren Rechte seien aber höher zu bewerten. Würde der Flugplatz genehmigt, drohe den Grundstückseigentümern die Enteignung. "Wenn alles rechtsstaatlich abläuft, dürfte es keinen festgestellten Plan geben", heißt es in dem Schreiben.

Die Kommunalpolitiker sollten stattdessen den bestehenden Verkehrslandeplatz Brandensteinsebene i aufrüsten und unterstützen.

Was den Bedarf angehe, reiche der vorhandene Flugplatz auf der Brandensteinsebene aus, argumentieren Gerhard Wolf, Thomas Meister und Klaus Geuther von der Bürgerinitiative. Allerdings hat die Firma Brose Fahrzeugteile ihren Jet schon aus Coburg abgezogen, weil die Landebahn nicht mehr reicht.

Abgesehen davon könne auch die Landebahn auf der Brandensteinsebene ausgebaut werden, argumentieren die Neubaugegner. Allerdings müsste die Brandensteinsebene dafür aufgeschüttet werden. Wegen des hohen Aufwands und der damit verbundenen Belastungen für die Anwohner hatte der damalige Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) den Ausbau abgelehnt.



Bei 15 000 Flugbewegungen auf der Brandensteinsebene habe es 2013 gerade mal rund 800 Werks- und Charterflüge gegeben, rechnen die Gegner vor. Das rechtfertige bei weitem nicht die Baukosten für einen neuen Verkehrslandeplatz, da für alles andere die Brandensteinsebene fraglos ausreiche.

Hinzu kommen die Betriebskosten. Die Bürgerinitiative geht davon aus, dass bei einem neuen Platz jährlich ein Defizit von 1,5 bis zwei Millionen Euro bleibt. Derzeit bezuschusst die Stadt Coburg den Betrieb auf der Brandensteinsebene mit 200.000 Euro jährlich.