Die Brose-Jets starten und landen in Bamberg, der Flugplatz dort soll weiter ertüchtigt werden. Doch ein Verkehrslandeplatz ist für Bamberg im Landesentwicklungsplan nicht vorgesehen - wohl aber für Coburg. Aber nicht nur deshalb bietet Bamberg keine Alternative zu einem Flugplatzneubau bei Coburg.
"Bamberg kann nie Ersatz werden für das, was bei Coburg geplant ist." Das sagt Benjamin Bartsch, Flugplatzplaner und für die Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg tätig. Denn Bamberg sei nicht instrumentenflugtauglich. Und ein Ausbau dafür schwierig bis nicht machbar.
Denn der Bamberger Landeplatz liegt eingezwängt zwischen Autobahn, Hochspannungsleitung und Wohngebiet. Eine Verlängerung der Startbahn ist da nicht mehr möglich. Für den Instrumentenflug wären aber Dinge notwendig wie Sicherheitsstreifen an beiden Enden der Bahn und eine Anflugbefeuerung,. Coburg hat das alles, aber dadurch wurde die Landebahn auf 632 Meter verkürzt. Deshalb wurde der Brose-Jet Citation 2 aus Coburg abgezogen.
Für ihn ist die Startbahn auf der Brandensteinsebene wegen der Sicherheitsvorkehrungen zu kurz.
Andere Regen fürs Militär Für Laien verwunderlich: Auf dem Coburger Flugplatz können sogar Transalls landen, die Transportmaschinen der Bundeswehr. Die Piloten der Luftwaffe üben auf Plätzen wie der Brandensteinsebene das Starten und Landen auf kurzen Pisten. Aber was dem Militär erlaubt ist, gilt für die zivile Luftfahrt noch lange nicht, macht Bartsch deutlich. Eine zivile Transall dürfte die Brandensteinsebene nicht anfliegen - genauso wie der Brose-Jet.
Während Coburg über einen Verkehrslandeplatz verfügt, hat der Bamberger den Status "Sonderlandeplatz". Das macht es für Piloten komplizierter, denn sie müssen jeden Start und jede Landung mit dem Flugplatzbetreiber abstimmen.
Ein Verkehrslandeplatz hat regelmäßige Öffnungszeiten, die er veröffentlichen muss und in denen der Tower besetzt ist.
Weil die Firma Brose einen neuen Jet mit größerer Reichweite einsetzen will, muss unter Umständen die Landebahn in Bamberg für höhere Lasten ertüchtigt werden. Verlängert werden muss die Bahn nicht - der neue Jet kommt mit einer geringeren Bahnlänge aus als der noch in Dienst befindliche Vorgänger.
Trotzdem: Instrumentenflug ist in Bamberg derzeit nicht möglich, und nur unter Sichtflugbedingungen sind Flüge schwer planbar. Deshalb treibt die Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg (PGVC) den Neubau eines Flugplatzes voran. Im Herbst soll - mit einem halben Jahr Verzögerung - das Planfeststellungsverfahren für einen Verkehrslandeplatz bei Neida eingeleitet werden.
Gegen diesen Flugplatz gibt es erheblichen Widerstand von Anwohnern und Landwirten, weshalb nicht nur Benjamin Bartsch davon ausgeht, dass ein Baubeginn 2017 nur dann möglich sein wird, wenn er a) genehmigt wird und b) keine Klagen dagegen kommen. Wird gegen eine Baugenehmigung geklagt, lässt sich nicht sagen, wie lange es dann dauern wird, bis der Verfahrensweg abgeschlossen ist.
Kein Titel, keine Mittel Allerdings bemühen sich die Gesellschafter der PGVC schon jetzt um Zuschüsse des Freistaats. Denn der Freistaat stellt immer einen Haushalt für zwei Jahre auf - da heißt es, früh dran sein. Außerdem, so erzählen Insider, geht es im ersten Schritt darum, überhaupt einen Haushaltstitel zu erhalten. Erst im zweiten Schritt wird dann auch Geld bereitgestellt.
Bislang gibt es für einen neuen Verkehrslandeplatz in Coburg weder Titel noch Mittel.
Die PGCV bemüht sich auch um weitere Unterstützer. Ob die IHK Südthüringen tatsächlich ebenfalls in die Gesellschaft eintritt, wurde auf Nachfrage dort nicht bestätigt. Der Coburger IHK-Präsident Friedrich Herdan hatte den Beitritt der Südthüringer in der Juli-Ausgabe des Coburger IHK-Magazins angekündigt. Derzeit gehören der PGCV Stadt und Landkreis Coburg, die IHK zu Coburg, der Aeroclub Coburg und die Firmen Brose, Kapp, Schumacher (Ebersdorf) und Wöhner (Rödental) an.
Keine Alternative zu einem Flugplatzneubau in Coburg. Unter dieses Motto stellt Frau Bastian ihren redaktionellen Beitrag zum unseligen Hin und Her um einen möglichen neuen Fluplatz in Neida. Besser wäre es gewesen, erst einmal sämtliche Fakten auf den Tisch zu legen. Alles wird immer nur häppchenweise serviert. Früher hieß es, die Runway der Brandensteinsebene sei zu kurz, dann war es das fehlende Instrumentenlandesystem mit Anflugbefeuerung. Letzteres soll nun aktiv sein, dafür ist die Start- und Landebahn wieder zu kurz. Wäre es nicht sinnvoller, alle vorhandenen Gegebenheiten erst einmal dem Machbaren gegenüberzustellen? Dazu kommt der Irrsinn, den der Landtagsabgeordnete Heike verbreitet, in dem er von Flugzeugen mit einer Kapazität von 100 Sitzplätzen spricht. Sollen wohl in CO nun Regionaljets starten und landen dürfen? Früher wurde von der Firma Brose der Landeplatz in Bamberg als Druckmittel benutzt, nun wird es auch dort zu eng, da die in CO nicht mehr zugelassene Citation 2 durch einen Nachfolger ersetzt werden soll, für den der Platz erst noch ertüchtigt werden muss. Was passiert denn eigentlich in CO, wenn der neue Flugplatz alle derzeitigen Anforderungen erfüllt, aber es den beteiligten Unternehmen einfällt, auf ein größeres Flugzeugmodell umzusteigen. Wäre es nicht besser, sich erst einmal auf dem Flugzeugmarkt umzutun und auch die STOL-fähige Pilatus PC 24 mit ins Kalkül zu ziehen. Für diese Überlegungen ist allerdings ein Flugplatzplaner, der mit dem Ziel Neubau angetreten ist, die falsche Adresse. Im übrigen: Wo steht geschrieben, dass man die Anflugbefeuerung nicht außerhalb der Start- und Landebahn installieren kann, so dass man ggf. zur alten Länge zurückkehren, bzw. eine geringfügige Verlängerung wie in Funchal bauen könnte. Die Pilatus benötigt jedenfalls bei voller Betankung für den Start 820 und für die Landung maximal 770 m. Dies müsste doch auch für die Brandensteinsebene erreichbar sein, zumal die Zuladung bei 1,135 Tonnen liegt.