Fleischskandal: Keinen Generalverdacht äußern

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Sauerbraten mit Klößen - die Genussregion Coburger Land vertraut auf die gute Fleischqualität der heimischen Metzgereien. Fotos: CT-Archiv
Sauerbraten mit Klößen - die Genussregion Coburger Land vertraut auf die gute Fleischqualität der heimischen Metzgereien.  Fotos: CT-Archiv
Mariam Issaou
Mariam Issaou
 

Von einem Imageverlust für die Genussregion Coburger Land angesichts des jüngsten Fleischskandals im Schlachthof will Mariam Issaoui vom Regionalmanagement Coburg Stadt und Land nicht sprechen. Sondern erst mal abwarten.

"Fleischskandal in Coburg - Betrügerring verkauft Gammelfleisch" - die Reportage, die der Bayerische Rundfunk in seiner Sendung "quer" am Donnerstag ausgestrahlt hat, steht mittlerweile auf YouTube und geht um die Welt. Selbst in Schanghai posten Coburger dieses Video in Facebook.

Frau Issaoui, bedeutet das nicht einen ungeheueren Imageverlust für die "Genussregion Coburger Land"?
Mariam Issaoui: Zum jetzigen Zeitpunkt sind die konkreten Beteiligten und das Ausmaß der illegalen Machenschaften am Coburger Schlachthof nicht abzusehen. In diesem Sinne sollten wir unsere fleisch- und wurstverarbeitenden Produzenten weder unter Generalverdacht stellen noch Pauschalverurteilungen anstellen.
In diesem Zusammenhang begrüßen wir das Vorgehen der Stadt Coburg, die mit Nachdruck an der Aufklärung der ausgesprochenen Verdächtigungen hinsichtlich des Schlachthofs arbeitet. Klar ist, die schwarzen Schafe der Branche, sollte es diese geben, müssen schnell überführt und bestraft werden.

Unter dem Motto "Aus der Region - Für die Region" werden Ihnen die vielen Vorteile aufgezeigt, wenn Lebensmittel noch vor der eigenen Haustür hergestellt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Gewissheit, woher die Nahrungsmittel kommen und die Tatsache, dass die Produkte durch Frische, Qualität und Geschmack überzeugen. So jedenfalls steht es unter dem Selbstverständnis des Regionalmanagements Coburg Stadt und Land auf der Internetseite. Wie begegnen Sie jetzt der Unsicherheit der Verbraucher, nicht mehr zu wissen, woher das Fleisch auf dem Teller in der Gastwirtschaft kommt?
Uns bleibt zum jetzigen Zeitpunkt nichts anderes übrig, als die Ergebnisse der Coburger Staatsanwaltschaft abzuwarten und unsere Produzenten bis dahin nicht unter Generalverdacht zu stellen. Als Genussregion Coburger Land können wir dem Verbraucher derzeit nur raten, weiterhin zu dem Metzger seines Vertrauens zu gehen und ihn nach der Herkunft und Herstellung seines Fleisches zu befragen. Die Händler werden den Verbraucherinnen und Verbrauchern sicher gerne Rede und Antwort stehen.

Stehen Sie in Kontakt mit den heimischen Metzgereien und Gastwirten? Werden da Ängste formuliert, Rat bei Ihnen gesucht?
Wir stehen vereinzelt in Kontakt mit unseren heimischen Metzgereien, Direktvermarktern und Gastronomen und tauschen Meinungsbilder und Ist-Stände aus. Nach wie vor gilt auch hier, die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft Coburg abzuwarten. Erst wenn wir Klarheit darüber haben, was genau vor sich gegangen ist im Schlachthofbetrieb, können wir gegebenenfalls weitere Schritte einleiten.

Mit welcher Imagekampagne wollen Sie der öffentlichen Diskussion begegnen?
Noch ist nichts geplant. Auch da verweise ich auf das laufende Verfahren.

Wie haben die Partner in der Genussregion Franken innerhalb der Metropolregion auf den Fleischskandal reagiert?

Dazu möchte ich nichts sagen.

Das Gespräch führte Christiane Lehmann.