Fischsterben am Goldbergsee

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An was sind diese Fischer verendet? Zur Zeit läuft die Ursachenforschung auf Hochtouren. Foto: Christiane Lehmann
An was sind diese Fischer verendet? Zur Zeit läuft die Ursachenforschung auf Hochtouren.  Foto: Christiane Lehmann

Über 1600 tote Fische geben dem Wasserwirtschaftsamt Kronach Rätsel auf. Untersuchungen auf Wasserqualität und mögliche Krankheiten laufen bereits. Ein Biotop- und Artenschutzexperte befürchtet Silo-Einleitungen in die Sulz.

Die Idylle trügt: Der einsame Surfer auf dem Goldbergsee, die Veilchenpracht am Ufer, das Entenpärchen, das sich neckt. Nur eine Kopfdrehung weiter fällt der Blick auf eine ganze Reihe toter Fische, ans Ufer gespült. Von einem guten Duzend toter Fische schreibt uns Klaus Hellgoth, die er beim Sonntagsspaziergang jenseits der Brücke zum Vogelschutzgebiet entdeckt hat. "Was ist da bloß los?", fragt er sich und setzt sich mit der Naturschutzbehörde der Stadt Coburg in Verbindung.

Dort ist man nicht zuständig. Das Wasserwirtschaftsamt in Kronach weiß aber längst, dass am Goldbergsee was im Argen liegt. Der zuständige Mann, Friedrich Schubart, ist seit 15. April mit dem "Fall" betraut. "Wir wurden benachrichtigt, dass verstärkt Karauschen (=karpfenartige Weißfische) tot gesichtet wurden - vorwiegend am Auslauf in der Nähe vom Rückertpark", sagt der Abteilungsleiter beim Wasserwirtschaftsamt.

Die Polizei wurde benachrichtigt, Wasser- und Fischproben genommen. Ein Schnelltest hat ergeben, dass ausreichend Sauerstoff im Wasser vorhanden ist, auch sonst gab es keine Beanstandungen.

Zur weiteren detaillierten Untersuchung wurden die Wasserproben mittlerweile ans Landesamt für Umwelt nach Augsburg geschickt. Dort wartet man jetzt auf die Ergebnisse der Fischuntersuchungen. Die Kadaver wurden eingefroren und zur Landesanstalt für Umwelt/Fischerei nach Wielenbach geschickt und gestern nachmittag seziert. Noch stehen die Ergebnisse nicht fest. Schubarth geht von einer speziellen Krankheit oder einem Pilzbefall aus, da es sich vorwiegend um Karauschen handelt und nicht alle Fische betroffen sind.

Am Montag wurden 1000, am Dienstag 600 Weißfische von einem Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes aus dem Gewässer gezogen. Die kommen in die Tierverwertungsanstalt nach Leuchau bei Kulmbach.

Giftige Einleitungen?

Aufmerksam verfolgt Biotop- und Artenschutzexperten Frank Reißenweber vom Landratsamt die Entwicklung und wartet ebenfalls gespannt auf die Ergebnisse. Nachdem er von aufmerksamen Bürgern aus Neuses und Beiersdorf auf das Fischsterben aufmerksam gemacht wurde, überzeugte er sich vor Ort. Er entdeckte auch tote Barsche und Braxen. Stutzig macht ihn, dass die toten Tiere genau dort gefunden wurden, wo auch die Sulz eingeleitet wird. Oberhalb der Eisenbahnbrücke, wo das Wasser nur aus den Wiesengründen kommt, wurden bisher noch keine Kadaver entdeckt. "Auch der Biotopsee ist nicht betroffen", erläutert er. Der Biologe möchte nicht spekulieren, befürchtet jedoch Silo-Einleitungen. "Ein Fischsterben vor zwei Jahren ging auf Einleitungen der Milchwerke Oberfranken zurück", erinnert er sich.

Auch er hat sich an das Wasserwirtschaftsamt in Kronach gewandt. Eine Gefahr für die Vögel bestehe nicht.