Beim Besuch der FDP-Bundestagsabgeordneten Katja Hessel in Coburg ging es um "liberale Gegenvorschläge".
Das Thema Steuern stand im Mittelpunkt, als jetzt die FDP-Bundestagsabgeordnete Katja Hessel zu einer Veranstaltung in Coburg weilte. Katja Hessel war während der schwarz-gelben Koalition in Bayern Staatssekretärin im bayerischen Wirtschaftsministerium. Heute ist sie Mitglied des Finanzausschusses des Deutschen Bundestags.
Bei ihrem Auftritt in Coburg warf sie der Großen Koalition in Berlin vor, "den Bürgern nur das Geld aus der Tasche" zu ziehen und steuerliche Entlastungen "zu verweigern". Die Steuerquote steige seit Jahren kontinuierlich und der Staat verzeichne Rekordeinnahmen - doch das Geld werde "großzügig mit teuren Ausgabenprogrammen im Gießkannenprinzip" verteilt.
Die Belastung durch Steuern und Abgaben für Normalverdiener in Deutschland seien die zweithöchsten aller Industrieländer, sagte Katja Hessel. Die Strompreise seien inzwischen die höchsten in ganz Europa. Hierdurch würden Menschen mit einem geringen Einkommen besonders hart getroffen.
Die Finanzplanung von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für diese Legislaturperiode sehe 300 Milliarden Euro mehr Steuereinnahmen am Ende als zu Beginn der Legislaturperiode vor. Dagegen wolle er lediglich "mickrige 9,08 Milliarden", so Hessel, an Entlastung an die Steuerbürger zurückgeben.
Der Spitzensteuersatz sei nicht mit den höheren Einkommen der Bürger mitgewachsen, beklagte Hessel: 1960 musste man das 20-fache des Durchschnittseinkommens verdienen, um in den Spitzensteuersatz zu gelangen. Heute sei dies lediglich noch das 1,4-fache des Durchschnittseinkommens. Steuerlich werde also die Mitte der Gesellschaft zur Oberschicht umdefiniert. Trotzdem verweigere die Bundesregierung den Bürgern die "verdiente Entlastung". Hessel dazu wörtlich: "Das ist in meinen Augen ein Skandal! Eine Entlastung ist mehr als überfällig und sollte endlich kommen!"
Und Hessel kritisierte weiter. So plane die Große Koalition, den Solidaritätszuschlag lediglich für kleine und mittlere Einkommen zu streichen und zwar im letzten Jahr dieser Legislaturperiode, also im Jahr 2021, rechtzeitig zum beginnenden nächsten Bundestagswahlkampf.
Dem gegenüber fordere die FDP die Abschaffung des Solidaritätszuschlags für alle zum 1. Januar 2020. Diese Forderung wurde bereits im Bundestagswahlkampf deutlich gemacht, erinnerte Hessel.