Europas Pulsschlag in Coburg

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Kundgebung von "Puls of Europe" am 29. Januar in Frankfurt. Hier wurde die Bewegung nach der Trump-Wahl in den USA ins Leben gerufen. Foto: Andreas Arnold/dpa
Kundgebung von "Puls of Europe" am 29. Januar in Frankfurt. Hier wurde die Bewegung nach der Trump-Wahl in den USA ins Leben gerufen.  Foto: Andreas Arnold/dpa

In über 70 Städten Europas gehen sonntags die Bürger für die EU auf die Straße. Auch Coburg soll sich in die Reihe der "Pulse-of-Europe"-Städte einreihen.

Großbritannien, Niederlande, Frankreich: Die Anti-Europäer haben Konjunktur. Auch in Deutschland werden anti-europäische Stimmen lauter. Doch in Deutschland hat sich eine Gegenbewegung gebildet, und sie erfasst immer mehr Städte. "Pulse of Europe" will laut Homepage "einen Beitrag dazu leisten, dass es auch danach (den Wahlen 2017) noch ein vereintes, demokratisches Europa gibt - ein Europa, in dem die Achtung der Menschwürde, die Rechtsstaatlichkeit, freiheitliches Denken und Handeln, Toleranz und Respekt selbstverständliche Grundlage des Gemeinwesens sind!"
Dem kann sich Walter Flohrschütz nur anschließen. Der Lautertaler würde den Puls Europas gern auch in Coburg schlagen lassen. Die Kundgebungen Sonntag mittags beginnen jedesmal mit einem über Lautsprecher zu hörenden Pulsschlag. Von Coburg aus sind die nächstgelegenen "PoE-Städte" Erfurt und Nürnberg.
Inzwischen hat die Bewegung auch andere Länder Europas erfasst: Laut Homepage finden die Sonntagstreffen auch in Paris, Lyon und Straßburg statt, in Lissabon, Brüssel, Wien und Innsbruck, um nur einige Städte zu nennen. Aber auch in Bath in England gibt es Pulse-of-Europe-Treffen - Brexit hin oder her.
Walter Flohrschütz bangt um die EU, die 2012 den Friedensnobelpreis erhielt und die nun vor dem Scheitern stehen könnte: "Was ist, wenn Frankreich austritt? Was ist, wenn die Niederlande austreten?" Deshalb hofft er, dass am Dienstag, 21. März, 19.30 Uhr, Gleichgesinnte ins "Münchner Hofbräu" kommen, um auch hier regelmäßige Kundgebungen pro Europa organisieren zu können. "Selbst, wenn ich nichts erreiche: Ich fühle mich verpflichtet meinen Kindern und Enkeln gegenüber. Da kann man mich naiv nennen. Ich sehe das als meine Bürgerpflicht an."
Die Volkshochschule und das ihr angeschlossene Europe-Direct-Zentrum unterstützen den Aufruf von Walter Flohrschütz, dürfen sich aber als Institutionen der Bewegung nicht direkt anschließen. Flohrschütz ist überzeugt, dass jetzt "die Basis" aufstehen muss: "Winston Churchill sagte einmal: Die Demokratie ist eine schlechte Staatsform, aber ich kenne keine bessere. Auch in der EU ist nicht alles gut. Aber wir haben keine bessere." Oder, wie es auf der Homepage pulsofeurope.eu heißt: "Es geht um nichts Geringeres als die Bewahrung eines Bündnisses zur Sicherung des Friedens und zur Gewährleistung von individueller Freiheit, Gerechtigkeit und Rechtssicherheit."