Alle "Menüs" wurden, wie sie sagt, auf eiskalten Tellern mit tiefgekühltem Besteck serviert und einer kleinen Tasse Kaffee (von früh bis abends) oder irgendeinem beliebigen Tee. Ihr Resümee: "Essen im Klinikum Coburg ist keine Freude. Viele Patienten erwarten die Mahlzeiten mit Spannung und Appetit, weil gutes Essen eine Abwechslung im ja oft langweiligen Krankenlager bedeutet."
Claudia Gössele macht ihrem Ärger zum gleichen Thema in einem Leserbrief Luft. Ihr ist aufgefallen, dass gerade in Zeiten von Corona viele Zeitschriften und auch viele Fernsehsender voll sind mit Berichten über gesundes Leben zur Vorbeugung von Krankheiten. Dazu gehört gutes Essen - ausgewogen, mit frischen Zutaten, wenig Fett und Zucker, möglichst frisch und vitaminreich.
Kranke bitten Besucher um Essen
"Wird man trotzdem mal krank und muss ins Krankenhaus, geht man davon aus, dass man dort bestimmt auch Essen erhält, das die rasche Genesung unterstützt. Hmmm - nicht im Regiomed-Klinikum Coburg", sagt sie. Das Essen sei "durchgehend" so schlecht, dass die Erkrankten die Besucher bitten würden, Essen mitzubringen. "Verhältnisse wie in drittklassigen Entwicklungsländern", schimpft sie.
Man denke doch, dass gerade ein Patient der Onkologie bestmöglich versorgt werden sollte. Und dann gibt's das: "Gedünsteter Fisch, auch Lachs, der so trocken ist, dass Frau ihn nicht schlucken kann. Zum Abendessen angefrorene Tomaten, Brot, eiskalt, matschig und geschmacklos." Das Gleiche gelte für die "Wurst".
"Es ist anscheinend auch nicht möglich, am Nachmittag die Bestellung von Frühstück zahlenmäßig zu ändern. Also, wenn man am Nachmittag eingeliefert wird, bitte ein Care-Paket für das Frühstück mitschicken, nicht nur Kleidung und solche Sachen", gibt Claudia Gössele zu bedenken. Ihr ist es ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass die Pflegekräfte und Ärzte einen guten Job machen: "Sie bemühen sich wirklich und tun ihr Möglichstes. Aber die Leitung sollte wohl mal etwas in die Gänge kommen... nachdem mir mehrfach versichert wurde, das dies schon länger bekannt sei und weitergegeben wurde."
Kritik am Essen: Das sagt das Klinikum dazu
Für Kritik und Anregungen zum Thema Essen haben die Regiomed-Kliniken einen eigenen zweiseitigen Fragebogen entwickelt. Die Patienten können Frühstück, Mittag- und Abendessen getrennt und nach verschiedenen Kriterien bewerten, wie "zu heiß", "zu kalt" oder "zu fett" fürs Mittagessen. Außerdem stehen in den Kliniken "Menüdamen" parat, mit denen die Patienten ihre Anliegen besprechen können, sagt David Schmitt, Leiter der Geschäftsstelle Kommunikation von Regiomed. Es gebe sogar eine Hotline zum Küchenleiter - für den gerade ein Nachfolger gesucht wird, weil der Stelleninhaber beruflich kürzertreten will.
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Auf Kritik habe die Küche sehr wohl reagiert, sagt Schmitt: Brot und Brötchen würden seit 1. September frisch von regionalen Bäckern direkt in die Häuser geliefert. Weil Frühstück und Abendbrot aus der Kühlung kommen und die Butter deshalb hart war, wurde auf eine streichzarte Butter umgestellt. Damit die Soße nicht mehr überschwappt, wurden Teller mit höherem Rand angeschafft. Was die Klöße angeht, so sei das "in beiden Bundesländern viel und oft debattiert" worden, erklärt Schmidt. Denn "Coburger Rutscher" sind etwas anderes als "Hütes" aus Thüringen oder "grüne Klöße". Einig seien sich alle Beteiligten darin gewesen, dass zu feste Klöße nicht schmecken. "Nach zahlreichen Testläufen und etlichen Gesprächen haben wir im September ein neues Produkt eingeführt. Der neue Kloß zeichnet sich durch eine weiche, glatte Konsistenz aus", erklärt Schmitt.
Seit April ist die Regiomed-Großküche bei Lichtenfels in Betrieb. Produziert wird dort nach dem "Cook & Chill"-Verfahren: Essen wird zubereitet und erhitzt, dann sehr schnell heruntergekühlt, portioniert und verpackt, gekühlt zum Bestimmungsort gebracht und dort "regeniert", also erhitzt. Anfangs sei es vorgekommen, dass an manche Einrichtungen falsche Mengen oder die falschen Produkte geliefert wurden, aber das habe man behoben, versichert Schmitt. Patienten hätten nun überdies die Möglichkeit, beim Frühstück und beim Abendessen individuell auszuwählen, "was in welcher Menge auf dem Teller landet". Morgens werde zum Beispiel ein Fitness- oder ein herzhaftes Frühstück angeboten.
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Bislang werden nur Regiomed-Einrichtungen versorgt, also Kliniken, Senioren- und Wohnheime in den Landkreisen Coburg, Lichtenfels, Sonneberg und Hildburghausen sowie in der Stadt Coburg. Auch die sechs Klinik-Cafeterien werden von hier aus bestückt. Immer wieder ist jedoch die Rede davon, dass die neue Großküche vor allem deshalb in Lichtenfels errichtet wurde, weil von dort aus auch andere Kliniken beliefert werden sollten, wie zum Beispiel das Bezirksklinikum in Kutzenberg. Kooperationen mit externen Partnern seien "langfristig angedacht", sagt Schmitt. Zunächst aber sei es darum gegangen, "alles zum Laufen zu bringen, bevor wir die Auslastung weiter steigern".
Gerechnet wird in "Beköstigungstagen" (BKT): Ein BKT umfasst das Essen für einen Patienten pro Tag, also Frühstück, Mittag- und Abendessen. Für 3700 BKT sei die 20 Millionen Euro teure Küche ausgelegt, produziert würden derzeit 1600 BKT. Die Auslastung liege bei rund 45 Prozent. Ein BKT kostet rund 16,50 Euro - eingerechnet sind da die Kosten für die Lebensmittel, das Personal, Logistik. "Im Vergleich zum Markt liegen wir drei bis vier Euro über dem Durchschnitt", sagt Schmitt.
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Ich war schon des Öfteren "Gast" im Klinikum Lichtenfels, welches auch von der Großküche, beliefert wird.
Das Essen hat sich seitdem dermaßen verschlechtert.
Das Mittagessen ist geschmacklos und zum Teil sind Kartoffeln, oder Gemüse, noch hart, bitte nicht, mit bissfest, verwechseln. Die Soßen riechen und schmecken total künstlich. Es gab noch keinen einzigen Tag, meiner Aufenthalte, an dem man das Essen genießen konnte. An manchen Tagen, wurde es, nachdem man den Deckel abgenommen hat, so wie es gekommen ist, wieder zurück geschickt. Das müsste einem Koch, oder einer Köchin, zu denken geben.
In meinen Augen ist das pure Verschwendung.
Wenn ich mir überlege, dass pro Patient und Tag, 16,50€ berechnet werden, würde ich, die Hälfte meiner Rente, zu Hause, nur für Essen ausgeben. Das ist unfassbar.
In jedem Fragbogen habe ich das Essen bereits, bemängelt. Falls es in der Küche noch nicht angekommen ist. Man kann auch mit Kräutern würzen.
Auch ich habe mir, von zu Hause, Essen mitbringen lassen.
Es ist aber nicht nur das Mittagessen, welches so mangelhaft ist. Das Angebot des Abendessens, ist ebenfalls, einfallslos und die Wurst, ist einem, nach dem 2. Tag, über.
Mit der Großküche hat sich Regiomed keinen Gefallen getan.
Das kann auch, die gute Pflege und Freundlichkeit, des gesamten Personals, nichts wett machen.
War eigentlich schon immer so! Gutes Essen zum gesund werden - Fehlanzeige.
Lieblos, einfallslos, billig
Über Geschmack von Speißen und Kosistenz von Klößen kann man bekanntlich trefflich streiten. Aber das Essen im Klinikum Coburg war auch schon 2019 schlecht. Diese grünen Birnen kann selbst ein gesunder nicht essen!! Vieles wirkte aus der Tüte angerührt; mit den entsprechenden Zusatzstoffen. Anstatt echten Joghurt gibt es Joghurtdesert, ohne Kühlung mehrere Wochen haltbar. Wurstsalat ist ja auch irgendwie "Salat" oder? Eben wie schlechtes Kantinenessen. Das ist für ein Krankenhaus beschämend. Vor einigen Jahren war das Essen im Coburger Klinikum sehr gut. Ich wollte mich schon letztes Jahr beschweren, aber nachdem mein Mann verstorben war, hatte ich nicht mehr die Energie.
Das passt doch gut zusammen:
Kosten über dem Schnitt, dafür die Qualität weit darunter. Da hat sich trotz der neuen Zentralküche überhaupt nichts geändert. Die Care-Pakete waren auch schon vor Jahren erste Priorität für die Besucher.
Da können die von Herrn Schmitt inspirierten Fragebögen noch so schön sein: Alles für die Ablage 13 und unnötige Arbeitszeitverschwendung.