Ernst II. steht auf "Rocky Horror"

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Renovierung des Reiterdenkmals im Hofgarten 1992 Foto: Klaus Wöhner
Renovierung des Reiterdenkmals im Hofgarten 1992 Foto: Klaus Wöhner
Ein Autokran holte den Herzog samt Ross im Juli 1992 vom Sockel, an dem nach fast 100 Jahren der Zahn der Zeit genagt hatte. Foto: Klaus Wöhner
Ein Autokran holte den Herzog samt Ross im Juli 1992 vom Sockel, an dem nach fast 100 Jahren der Zahn der Zeit genagt hatte. Foto: Klaus Wöhner
 
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Im Unterbau des Coburger Herzogs ruhen Dokumente aus dem Jahr 1992, darunter ein Zeitungsbericht über das Spektakel auf dem Schlossplatz.

Wenn ein so schwerer Brocken wie Herzog Ernst II. mit seinem edlen Ross fast ein Jahrhundert lang bewegungslos an der selben Stelle steht, kann der Untergrund schon mal ein bisschen leiden. 1899 war das von Bildhauer Gustav Eberlein geschaffene Reiterdenkmal im Hofgarten enthüllt worden. 1992 musste der Granitsockel mit Stahl armiert und dafür der 6,8 Tonnen schwere Reiter samt Ross heruntergehoben werden. Gesamtkosten: etwa 165. 000 Mark.

Die Sanierung war von langer Hand geplant, als am 27. Juli ein großer Autokran im Hofgarten anrückte. Das Hochbauamt hatte Abplatzer an mehreren Stellen des Sockels festgestellt. Verantwortlich für die Schäden war vermutlich "die Sprengkraft der Eisenverklammerungen", die zu Bauzeiten des Denkmals die übliche Verbindung waren, wie es im Tageblatt-Bericht hieß. Feuchtigkeit, die ins Innere gedrungen war, tat ihr Übriges.
Ross und Reiter wurden während der Sanierung auf einem eigens gebauten Betonsockel zwischengelagert. Am Original-Unterbau wurde zunächst die Granitverkleidung abgenommen, die Eisenklammern entfernt und durch rostfreien Edelstahl ersetzt.

In den fertig renovierten Sockel wurde für die Nachwelt eine Edelstahlkapsel eingemauert. Darin enthalten: Zeitungsberichte über die Ereignisse des Jahres 1992 - beispielsweise einer von der Aufführung der "Rocky Horror Show" auf dem Schlossplatz - sowie Kopien der alten Dokumente, die seit 1899 in dem Sockel ruhten. Darin geht es vor allem um die Geschichte aus der Entstehungszeit des Denkmals.

Knapp drei Monate, nachdem Ernst II. vom Sockel gehoben wurde, schwebte er an seinen Stammplatz zurück. Ein bisschen zierte sich der edle Reiter aber dann nach so langer Zeit doch: Ein Bolzen passte nicht, deshalb hing der Herzog ein wenig länger in der Luft als geplant.