Erinnerung an einen verdienten Bürger Neustadts

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Blick in die Ehrhard-Kirchner-Straße im Jahr 1983Foto: CT-Archiv
Blick in die Ehrhard-Kirchner-Straße im Jahr 1983Foto: CT-Archiv
So sieht die Ehrhard-Kirchner-Straße heute aus.Foto: ochen Berger
So sieht die Ehrhard-Kirchner-Straße heute aus.Foto: ochen Berger
 
Ehrhard-Kirchner-STraße in NeustadtFoto: Jochen Berger
Ehrhard-Kirchner-STraße in NeustadtFoto: Jochen Berger
 
Die Ehrhard-Kirchner-Straße in Neustadt erinnert an einen verdienten Bürger der Stadt.Foto: CT-Archiv
Die Ehrhard-Kirchner-Straße in Neustadt erinnert an einen verdienten Bürger der Stadt.Foto: CT-Archiv
 

Warum die Bayerische Puppenstadt gute Gründe hatte, Ehrhard Kirchner zu ehren.

Sie liegt fast ein wenig versteckt - die Ehrhard-Kirchner-Straße. Jenseits der Bahngleise zweigt sie von der Walter-Flex-Straße ab, die ihrerseits in die Eisfelder Straße mündet. Die parallel zur Ostlandstraße verlaufende Straße erinnert an einen Mann, der in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts viel getan hat für das Wohlergehen seiner Heimatstadt Neustadt.

Ehrhard Kirchner kam am 17. August 1866 als Sohn von Heinrich Anton Kirchner und Dorothea Kirchner, geborene Förster, in Neustadt zur Welt. Wie sein Vater, der zunächst als Nagelschmied tätig war, arbeitete Ehrhard Kirchner als sogenannter Drücker in der Puppenindustrie. Auf diese Weise lernte er ganz unmittelbar die Sorgen, Nöte und Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung kennen und gewann ihr Vertrauen. Neustadts Arbeiterschaft berief ihn in die damals noch selbständige Ortskrankenkasse Neustadts.

SPD-Parteizeitung gegründet

Dort brachte es Kirchner schließlich bis zum Geschäftsführer. 1891 heiratete er Cäcilie Luise Dorothea Otto. Sieben Jahre später, 1898, wurde Kirchner in das Stadtparlament Neustadts gewählt. Dort engagierte er sich mit großem Einsatz für die Belange seine Heimatstadt. Im Jahr 1912 war er entscheiden beteiligt an der Gründung der SPD-Parteizeitung "Coburger Volksblatt".

Auf der politischen Bühne erlebte Kirchner den Wandel vom Herzogtum zur Weimarer Republik ganz unmittelbar mit. Denn Kirchner war an entscheidender Stelle eingebunden in die Verwandlung des Herzogtums in den Freistaat Coburg.

So wirkte er als Präsident der coburgischen Landesversammlung mit. Das "Gesetz über den Ausgleich mit dem Herzog vom 1. Juli 1919 trägt seine Unterschrift - "Der Präsident der Landesversammlung gez. Kirchner". Bei der folgenden Volksbefragung über den Anschluss an Bayern oder Thüringen ergab sich eine deutliche Mehrheit für den Anschluss an Bayern. Von 29624 abgegebenen Stimmen entfielen 26102 auf Bayern, lediglich 3466 votierten für Thüringen.

Nach der Abdankung des letzten Coburger Herzogs wählten die Bürger am 9. Februar 1919 einen Landtag. Kirchner wurde zunächst Abgeordneter und dann in der konstituierenden Sitzung des neugewählten Parlamentes dessen Präsident.

"Nachdem einige weitere Redner gesprochen hatten, erklärte Präsident Kirchner die coburgische Landesversammlung für aufgelöst. Bei einer Feier im Anschluss richtete Kirchner den Blick ganz bewusst in die Zukunft: "Coburg gehört der Geschichte an, es lebe unser neues Heimatland Bayern!"

Kirchners unermüdlicher politischer Einsatz untergrub kontinuierlich seine Gesundheit. Während eines Spaziergangs am Samstag, 2. Juli 1927, erlitt Kirchner einen Herzschlag. Die Anteilnahme der Bevölkerung war groß. Im Jahr 1954 ehrte die Stadt Neustadt Ehrhard Kirchner für seine Verdienste um seine Heimatstadt mit der Benennung der Ehrhard-Kirchner-Straße.

Hintergrund

Geschichte Die Serie "Neustadts Straßennamen" beleuchtet am Beispiel wichtiger Personen verschiedene Aspekte in der Entwicklung der Bayerischen Puppenstadt. Den Anfang machte Neustadts Ehrenbürger Max Oscar Arnold. Weitere Folgen waren bereits der Ernststraße sowie der Georg-Langbein-Straße gewidmet.red