Endlich wieder in der Schule!

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Anna war vor dem ersten Schultag am Montag total aufgeregt. Genau wie Sachar und Tom hat sie sich am meisten auf ihre Freunde gefreut.
Anna war vor dem ersten Schultag am Montag total aufgeregt. Genau wie Sachar und Tom hat sie sich am meisten auf ihre Freunde gefreut.
Fotos: Christiane Lehmann
Atmungstankstellen auf dem Schulhof. Wer im Kreis auf Abstand steht, darf die Maske abnehmen. Schulleiterin Susanne Gerhardt versucht die Hygieneregeln mit Humor umzusetzen.
Atmungstankstellen auf dem Schulhof. Wer im Kreis auf Abstand steht, darf die Maske abnehmen. Schulleiterin Susanne Gerhardt versucht die Hygieneregeln mit Humor umzusetzen.
 

Die Schüler der Klasse 3 der Grundschule Creidlitz sitzen bei offenem Fenster und mit Corona-Ampel und Maske wieder vereint im Klassenzimmer.

Eine Frage und 17 Arme gehen in die Luft. Es herrscht Redebedarf und ausgelassene Stimmung in der dritten Klasse der Grundschule Creidlitz. Seit Januar sitzen die Kinder am Montag zum ersten Mal wieder gemeinsam in ihrem Klassenzimmer. Anna war schon am Sonntag total aufgeregt. Endlich wieder ihre Freunde treffen. Und endlich auch wieder ihre Klassenlehrerin sehen. "Die Frau Gerhardt ist nämlich in echt viel schöner als die Video-Chat-Frau-Gerhardt", sagt ein anderes Mädchen.

Fast verschlafen

Dabei ist es für viele gar nicht so leicht gewesen, sich um 6 Uhr aus dem Bett zu schälen. "Ich hab meinen Wecker noch mal ausgestellt und hätte fast verschlafen", berichtet die Schülerin aus der ersten Reihe. Doch bis auf ein Kind, das zur Reha ist, sind alle pünktlich erschienen.

Bevor es jedoch mit dem Unterricht richtig losgehen kann, müssen alle Schüler erst mal einen Schnelltest machen. Stolz ruft Tom: "Wir waren alle negativ!" Das Ergebnis wird für jeden einzelnen in einen eigenen Corona-Test-Pass eingetragen und von der Schule ausgegeben. "So können die Kinder am Nachmittag auch bedenkenlos mit einkaufen gehen, mit ins Restaurant oder in die Mittagsbetreuung", sagt Susanne Gerhardt, die sich als Rektorin auch um die Einhaltung und Durchführung der Hygieneregeln kümmert. Dazu gehören die Abstände zwischen den Schultischen, die Dauerlüftung, die CO2-Ampeln, die in allen Klassenzimmern angebracht wurden. Mindestens vier mal am Vormittag waschen die Kinder ihre Hände und gehen einzeln auf Toilette. Auf dem Pausenhof gelten ebenfalls Abstandsregeln und Maskenpflicht. Wer eine Masken-Auszeit braucht, kann sich auf eine der so genannten Atmungstankstellen stellen - im Grunde ein aufgezeichneter Kreis, dem sich niemand bis auf 1,5 Meter nähern darf.

Trotz der widrigen Umstände genießen es die Kinder ganz offensichtlich beieinander zu sein. "Ich habe meine Freunde so vermisst", sagen fast alle. Den Unterricht zu Hause am Bildschirm beurteilen die Drittklässler ganz unterschiedlich. Anna fand die Videochats "komisch". Die schlechte Internetverbindung habe oft für eine störende Bild- und Tonqualität gesorgt. Konzentrieren fiel da schwer. "In der Schule lernt es sich besser", sagt auch Sachar. Zwar sei er daheim immer viel schneller mit allem fertig gewesen, aber manchmal hätte er auch was nicht verstanden. Und wenn er allein war, konnte es ihm auch niemand erklären.

Tom hat auch seinen Schulweg vermisst: "Da habe ich früh schon meine Freunde getroffen und wir hatten Spaß miteinander. Beim Homeschooling ist es morgens eher langweilig."

Anna hatte ihre Geschwister daheim und hat es genossen, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. "Wir haben uns gegenseitig geholfen", sagt sie und vermisst das jetzt. Andere aus der Klasse verstehen sie. Denn auch ihnen fehlt zum Beispiel ihr Kater oder ihre Katze, die daheim immer auf ihrem Schoß lagen.

Kinder brauchen Bewegung

Susanne Gerhardt, auch Kreisvorsitzendes des Bayerischen Lehrer- und Lehrinnenverbandes in Coburg Stadt, würde sich wünschen, dass die Schule jetzt wieder normal weiter geht und ihnen als Lehrer die notwendige Zeit gegeben werde, um Versäumnisse aufzuholen. Mit den vom Kultusministerium angekündigten Brückenkursen in den Ferien sei das ihrer Meinung nach nicht getan. Der organisatorische Aufwand sei enorm und in einer Woche könne der Stoff nicht nachgeholt und vor allem nicht gefestigt werden. Was den Kindern fehle, sei vor allem der Sport und das gemeinsame Erleben. "Ohne Bewegung kein Lernen," sagt sie und hofft auf die Sportvereine.

Das wünschen sich die Kinder auch. Denn nahezu alle geben an, während der Zeit zu Hause viel mehr als sonst gegessen und genascht zu haben und greifen sich an den Bauch.