Der Intendant des Landestheaters wollte sich die Pressekonferenz zu neuen Lösungen für eine Ausweichspielstätte nicht länger antun.
Es war ohnehin eine sehr bunte Truppe, die da am frühen Montagabend ins "Münchner Hofbräu" zu einer Pressekonferenz eingeladen hatte: zwei Stadträte von der CSU, gleich drei von "Sozial und bürgernah für Coburg" (SBC), zwei von "Pro Coburg" (WPC) sowie einer von der FDP - und dann betraten plötzlich noch Theater-Intendant Bodo Busse sowie Kaufmännischer Direktor Fritz Frömming den Saal. Das sorgte für erstaunte Blicke. Busse ging gleich in die Offensive: "Das ist doch eine öffentliche Veranstaltung, oder?" Jürgen Heeb (WPC) gab das Zeichen, dass die beiden sich setzen sollen.
Aber die beiden Theaterleute wollten bei dieser Pressekonferenz nicht nur einfach höflich dabei sitzen. Bereits nach Heebs einleitenden Worten meldete sich Frömming und korrigierte verschiedene Angaben. Außerdem zeigte er sich verwundert, von dieser Pressekonferenz nur durch Zufall erfahren zu haben.
Die Emotionen kochten hoch
Im weiteren Verlauf kochten die Emotionen manchmal arg hoch. Immer wieder gab es zwar Bekenntnisse zum Landestheater. Dennoch hatte Busse das Gefühl, "dass der Schwarze Peter am Ende immer uns zugeschoben wird." Für etwas Beruhigung konnte zumindest kurzzeitig der Intendant sorgen, als er erklärte: "Das Globe wäre sehr attraktiv - aber wir könnten auch mit einer ertüchtigten Angersporthalle leben."
Als später freilich klar wurde, dass plötzlich wieder sehr viel mehr Varianten im Raum stehen und untersucht werden sollen, reagierte Frömming genervt: "Damit fallen wir ja hinter den Startschuss zurück, als es nur um Globe oder Angerhalle ging."
Zu diesem Zeitpunkt war Busse gar nicht mehr anwesend. Bei ihm hatte sich der Ärger nach und nach spürbar angestaut. Unter anderem war er wohl entsetzt, dass ernsthaft über ein Tourneetheater nachgedacht wird. Das hat er schon in einer Videobotschaft (www.facebook.com/Landestheater-Coburg-118687424817149) klar abgelehnt. Als dann Barbara Kammerscheid (SBC) von einem "Umdenken" sprach, was die konzeptionelle Ausrichtung des Theaters betrifft, verließ Busse zornig den Saal.
Die Stadt ist pleite. Da sollte gar nicht in Erwägung gezogen werden, Millionen für "Globe" etc zu verschwenden. Notfalls muss es halt für die Zeit des Umbaus ganz ohne Theater gehen. Und eine Bühne, die man in schwarz und weiß dekoriert, wie das so gerne im Coburger Theater gemacht wird, kann man bestimmt auch in einer Schulturnhalle aufbauen. Was andere bei beschränktem Platzangebot wirklich leisten können, hat ds Russische Staatsballett beim "Nussknacker" im Kongresshaus eindrucksvoll gezeigt. Kommt vielleicht nicht darauf an, wo man auftritt, sondern wer...
Namen sind Schall und Rauch. Beim Nussknacker ist die Musik von Peter Tschaikowsky immer noch der schönste Teil. Die kam im Kongresshaus offensichtlich nur aus der Konserve. Na, vielen Dank auch für Ihren Beitrag.
Sollten es die Fein- und Schöngeister schaffen, sich selbst durch ihre Leistung zu ernähren, den Ausweichspielort sowie den Umbau aus eigener Kraft zu leisten, dann ist es auch berechtigt, dass der Intendant verärgert ist.
Bleibt es aber bei der Alimentierung und Finanzierung des kompletten Komplexes, einem nicht unbeträchtlichen Zuschuss aus der Stadtkasse jährlich, so muss sich wohl auch das Landestheater darauf einstellen, dass nicht freihändig über unbegrenzte Mittel verfügt werden kann und darf.
Natürlich ist eine Bildung in der Kunst sehr wichtig und auch für unsere "geiz ist geil"-Gesellschaft wichtig. Aber auch nicht vergessen werden darf, dass ein kompletter Neubau sicher nicht teurer kommt, als der Umbau. Ja, ich weiß, historisches Gebäude... Toller Ruf... und viele andere positive Attribute. Aber auch das muss bezahlbar sein. Es bleibt ja nicht nur bei den (bezuschussten) Erstehungskosten, auch der jährliche Verlust für den Unterhalt muss beglichen werden. Etwas mehr Bescheidenheit, nicht immer das bestmögliche und allerschönste Wunschdenken muss auch realisiert werden. Und ja, mir gefällt die Idee vom "Globe", besonders dann, wenn das "Ding" nach der offiziellen Nutzungszeit einfach "vergessen" wird, wieder abzureißen und den einen oder anderen Euro in die Kasse spült. Stichwort: Kleinkunst und künsterliche Veranstaltungen.