Ein Zentrum für die Coburger Turner

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Der neue Sprungtisch hat seine ersten Einsätze schon hinter sich - hier unter den kritischen Augen von Ernst Weitl, Trainer beim TV Ketschendorf. Foto: privat
Der neue Sprungtisch hat seine ersten Einsätze schon hinter sich - hier unter den kritischen Augen von Ernst Weitl, Trainer beim TV Ketschendorf. Foto: privat
Die Stadt stellt dem Turngau die Dreifachhalle der Pestalozzischule als Wettkampfzentrum zur Verfügung. Darüber freuen sich (von links) Turngau-Ehrenvorsitzender Ernst Weitl, Sportamtsleiter Eberhard Fröbel. Oberbürgermeister Norbert Tessmer, Sportverbands-Vorsitzender Jürgen Heeb, Hallenwart Jürgen Voigt und Turngau-Vorsitzender Hartmut Jahn. Foto: Simone Bastian
Die Stadt stellt dem Turngau die Dreifachhalle der Pestalozzischule als Wettkampfzentrum zur Verfügung. Darüber freuen sich (von links) Turngau-Ehrenvorsitzender Ernst Weitl, Sportamtsleiter Eberhard Fröbel. Oberbürgermeister Norbert Tessmer, Sportverbands-Vorsitzender Jürgen Heeb, Hallenwart Jürgen Voigt und Turngau-Vorsitzender Hartmut Jahn. Foto: Simone Bastian
 
Training in der Pestahalle am Mittwochabend.
Training in der Pestahalle am Mittwochabend.
 
Turnen am Schwebebalken in der Pestalozzihalle.
Turnen am Schwebebalken in der Pestalozzihalle.
 
Flug zum Sprungtisch.
Flug zum Sprungtisch.
 

Die Turnhalle der Pestalozzi-Schule ist nun offizielles Wettkampfzentrum des Turngaus Coburg-Frankenwald. Dort werden in Zukunft auch verstärkt die Turntrainings stattfinden. Aber es bleiben trotz aller Freude noch Wünsche offen.

"Wettkampfzentrum!" Auf dieses Wort legt Ernst Weitl, Ehrenvorsitzender des Turngaus Coburg-Frankenwald, großen Wert. Denn so schön es für die Turner der Vestestadt ist, dass die Dreifachhalle der Pestalozzischule nun als ihr "Wettkampfzentrum" ausgewiesen ist - ein "Turnzentrum" ist die Halle damit noch lange nicht. "Da fehlt die Schnitzelgrube!", machte Weitl am Mittwochabend deutlich.

In einer Schnitzelgrube können die Sportler gefahrlos vom Gerät fallen. Das können sie so auch - schließlich werden unter die Recks, Barren und an die Sprungtische immer auch Matten gelegt. Aber in einem richtigen Turnzentrum wären all diese Geräte fest installiert und müssten nicht für jede Trainingseinheit eigens aufgebaut werden.
Überhaupt, der Sprungtisch: Sieben Jahre habe er auf das rund 3500 Euro teure Gerät warten müssen, grummelte Weitl, der beim TV Ketschendorf die Turnerinnen trainiert.

Da machten Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), Sportamtsleiter Eberhard Fröbel und Sportverbands-Vorsitzender Jürgen Heeb betont neutrale Gesichter. Denn einerseits gibt die Stadt dieses Jahr rund 649.000 Euro für Sportförderung, -stätten und -geräte aus. Aber andererseits muss sie sparen, und es gab in den vergangenen Jahren andere Prioritäten: "Wir müssen auch Maschinen kaufen", sagte Fröbel. Das Sportamt kümmert sich auch um die Pflege und das Mähen der Sportplätze.

Immerhin wurden jetzt die städtischen Turngeräte in der Pestalozzi-Halle zusammengezogen. So kam ein Stufenbarren aus der Lützelbucher Rolf-Forkel-Halle an die Seidmannsdorfer Straße, weil er in Lützelbuch nicht mehr gebraucht wird. Von jedem der Wettkampfgeräte müssen zwei vorhanden sein; würde man die Ausstattung neu kaufen, würde das 400.000 Euro kosten, sagte Hartmut Jahn, Vorsitzender der Turngaus Coburg-Frankenwald.

Hallen mit Schwerpunkten

Doch es wird in der Pestalozzi-Halle nicht nur um Turnwettkämpfe gehen. Im städtischen Hallenkonzept ist sie die Schwerpunkthalle fürs Turnen, so, wie die HUK-Coburg-Arena für die Ballsportarten und die ehemalige BGS-Sporthalle für den Handball. In der "Pesta-Halle" haben die Turner auch beim Training Vorrang. Aber es sind dort auch Judokas, Badminton-Spieler und Basketballer zu finden. Die Stadt müsse viele Sportarten unterstützen, betonte denn auch Jürgen Heeb, selbst Stadtratsmitglied (Pro Coburg).

Trotzdem billigt OB Tessmer den Turnern durchaus eine Sonderrolle zu: Mit rund 3500 stellen sie die größte Sparte der 17.000 Sportler in den Coburger Vereinen. Und: Gerade die Turnvereine machen Angebote im Kinder-, Breiten-, Gesundheits- und Seniorensport. Der wiederum liegt Tessmer am Herzen: "Wir müssen die 80-Jährigen fitmachen für die 100", sagte er. Nichts halte geistig und körperlich so gesund wie regelmäßige Bewegung.

Hartmut Jahn zeigte sich uneingeschränkt froh über das neue Wettkampfzentrum. Die Halle der Pestalozzi-Schule sei dafür prädestiniert. Sie hat auch schon viele Turnwettkämpfe beherbergt. Am Sonntag stehen die Coburger Stadtmeisterschaften mit rund 80 Teilnehmern an, am 8. und 9. November der Regionalentscheid im Bayernpokal.


Hallenräume und Hallenträume in Coburg


Bestand Die Stadt verfügt über fünf große Sporthallen: Die Dreifachhallen am Anger und an der Pestalozzischule, die ehemalige BGS-Sporthalle, die Rolf-Forkel-Halle in Lützelbuch und die HUK-Coburg-Arena.

Traum Als 2008 die Pläne für eine Ballsporthalle konkretisiert wurden (heute die HUK-Coburg-Arena), meldeten die Turner ihren Wunsch nach einem Leistungszentrum an. Es gab sogar schon Pläne für ein Turn- und Akrobatikzentrum, gekoppelt mit einer Dreifachsporthalle am Vorderen Floßanger. Gebaut werden sollte 2010/11. Alles Geschichte: Weil die BGS-Halle vorerst nicht abgerissen wird, braucht es keine neue Schulsporthalle am Floßanger. Das Turnzentrum wurde 2010 aus Spargründen gestrichen.

Anger Die Dreifachsporthalle am Anger soll verschwinden, sobald eine neue Schulsporthalle an der Benno-Benz-Sportanlage gebaut ist. Weil dann der Gymnastikraum der Angersporthalle fehlt, soll die alte Angerhalle an der Schützenstraße wieder werden, was sie mal war: eine Turnhalle.