Die Planungen für das Globe am Güterbahnhof nehmen Gestalt an. Geschätzte Gesamtkosten: 25 Millionen Euro.
Nachhaltig und flexibel nutzbar: Diese Anforderungen soll das Globe erfüllen, und das wird nicht billig. Am Mittwochabend informierte die Globe Coburg GmbH den Stadtrat über den Stand ihrer Planungen für den runden multifunktionalen Kulturbau am Güterbahnhof. 25 von 40 Stadtratsmitgliedern waren gekommen sowie Oberbürgermeister Norbert Tessmer. Die Nachfragen hielten sich in Grenzen. Eine Diskussion war ohnehin nicht beabsichtigt. Die wird voraussichtlich am 27. November geführt, wenn dem Stadtrat die fertigen Pläne für das Globe und seine unmittelbare Umgebung übergeben werden.
Nachhaltig und flexibel: Zunächst soll das Globe als Interimsspielstätte für das Landestheater dienen, das generalsaniert werden muss. Bislang standen alle Planungen dafür unter der Vorgabe, dass die Betriebserlaubnis fürs Landestheater 2019 erlischt. Denn die Technik ist veraltet, und das schränkt das Theater in mehrerlei Hinsicht ein, wie kaufmännischer Direktor Fritz Frömming sagte. Aber bis das Globe fertig und nutzbar ist, dauert es voraussichtlich bis März 2021. Man bemühe sich derzeit, eine Verlängerung der Betriebserlaubnis fürs Theater zu erhalten, sagte der städtische Hochbauamtsleiter Peter Cosack. Noch liegt kein Bescheid vor, aber das Ergebnis der Prüfungen zum Brandschutz, die während der Theaterferien durchgeführt wurden, "stimmt uns positiv", sagte er.
Noch im Mai war die Coburg Globe GmbH davon ausgegangen, dass der Rundbau im Juli 2020 fertig sein könnte. "Aber das ist unrealistisch für ein derart komplexes Projekt", sagte Michael Stoschek. Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung von Brose ist einer der drei Sprecher der Coburg Globe GmbH, neben Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser (Kaeser Kompressoren) und Klaus-Jürgen Heitmann (HUK Coburg).
Die Pläne sehen nun einen Gebäudekomplex vor, der sich - grob gesagt - zwischen der Ernst-Faber-Brücke und einer (geplanten) Fußgängerbrücke über die Itz in Verlängerung der Karchestraße befindet. Das Pflaster in diesem Bereich soll beibehalten, aber um bequemer begehbares Material ergänzt werden, vor allem für die Wege vom (geplanten) Parkhaus im Süden des Globe zum Theater.
Was nicht dem unmittelbaren Vorstellungsbetrieb dient, wird in drei Nebengebäude ausgelagert. Anfangs war angedacht, diese Funktionsräume in Containern unterzubringen, die nur vorübergehend aufgestellt worden wären. Doch auch davon ist man abgekommen. Für die drei Funktionsgebäude steht die Nachnutzung quasi schon fest: Die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft hatte in diesem Bereich ohnehin Start-up-Center vorgesehen, sagte deren Geschäftsführer Stephan Horn Zwar will die Wifög das frühere Kühlhaus am Schlachthof nutzen, auch die alte Pakethalle des Güterbahnhofs soll ertüchtigt werden, aber später brauche man weitere Flächen, auch, weil Liegenschaften wie die Designwerkstatt im Hofbrauhaus in den nächsten Jahren aufgegeben werden sollen. "Da laufen einige Dinge gut aufeinander zu", fasste Horn zusammen.
So groß wie der Gasometer
Das Globe selbst wird einen Durchmesser von 36 bis 38 Metern haben, bei einer Höhe von 18 Metern. Das entspreche in etwa dem größeren der beiden Gasometer, die sich einst auf dem SÜC-Gelände befanden, kommentierte Michael Stoschek. Außen rund, innen achteckig, enthält es eine Bühne mit Drehbühne sowie einen Orchestergraben. Der ist versenkbar und kann auch als Lastenaufzug dienen - wichtig für die Zeit, wenn das Globe nicht mehr als Theater genutzt wird, sondern für Messen oder andere Veranstaltungen. 272 Plätze im Parkett, 103 im ersten Rang, weitere 105, wenn ein zweiter Rang angelegt wird, ergeben eine Summe von 483 Plätzen. Stoschek wies darauf hin, dass das so konzipierte Globe auch als Veranstaltungssaal mit dann 630 Plätzen dienen könne, sollte das Kongresshaus in ein paar Jahren nicht nutzbar sein - sei es, weil es saniert wird oder gar abgerissen.