Fürth am Berg schmückt die Hochwasserschutzmauer der Steinach am Wander- und Radweg entlang des Flusses mit kunstvoll gestalteten Informationstafeln.
                           
          
           
   
          "Wer dem Wasser wehren will, der muss die Quelle  verstopfen", ist auf einer Schiefertafel an der Hochwasserschutzmauer der  Steinach im Neustadter Stadtteil Fürth am Berg zu lesen. Die Bewohner von  Fürth am Berg machten es mit ihrem Hochwasser im Ort jedoch anders: Sie  bekamen vor Jahren eine Hochwasserschutzmauer. Diese wird nun mit  beeindruckenden Informationstafeln liebevoll geschmückt. Schwungvoll  beschriebene und bemalte Schiefertafeln sowie bunte Flusssteine zieren mit  Sprüchen, Tieren und lustigen Figuren das Mauerwerk.    
Vor 15 Jahren wurden in Fürth am Berg die Schutzmaßnahmen für das  Hochwasser des Steinach-Flusses getroffen. "Da war das hier richtig  dramatisch", erinnerte sich Wolfgang Zarske, Vorsitzender des Fürther Obst-  und Gartenbauvereins (OGV). Verheerende Überschwemmungen habe es mit der  Schneeschmelze im Frühjahr und an regenreichen Sommertagen gegeben. Die  Steinach trat über die Ufer und "verschluckte" alles, was ihr im Wege  stand. In Fürth am Berg war binnen kürzester Zeit "Land unter".  
"Hier war früher ein wunderbares Wassergebiet. Es gab zwei Flussarme, die  Wasung und die Steinach", erzählte Zarske. Historische Bilder in der "Alten  Schule" zeugen noch davon.
"Wie eine Seenplatte"
"Bei Hochwasser hatten die Leute hier aber große Probleme. Das Wasser ist bis in die Allee gelaufen", fügte seine Ehefrau  Marina hinzu. Die Bewohner seien teilweise mit Schlauchbooten unterwegs  gewesen. "Die Felder draußen waren wie eine Seenplatte", erklärte Marina Zarske.     
Inzwischen führt ein herrlicher Wander- und Radweg entlang des Flusses.   Das Ehepaar Zarske als "Motor" hatte die geniale Idee, die Schutzmauer stilvoll  zu verschönern. Denn bei einer Bürgerversammlung habe ein Neustadter  Bürgermeister einmal humorvoll gemeint, der Wander- und Radweg hier sei  wohl die Fußgängerzone von Fürth am Berg. "Ja, und unsere Fußgängerzone ist kein bisschen bunt",  hatte Marina Zarske spontan gekontert.   
Gedacht, gesagt, getan. Schnell schlug die Idee von einer Verschönerung  hohe Wellen und wurde in die Tat umgesetzt. "Wir haben  uns alle ganz viele Gedanken dazu gemacht. Noch haben wir nicht alles  zusammen, denn wir möchten, dass auch die Bewohner ihre Gedanken und Ideen  dazu beisteuern", merkte Marina Zarske an.   
Wenn man vorbei an der alten Friedenseiche vor zum  Wanderweg schlendere, informiere die erste Tafel mit Fotos über die Mauer-Bauphase und ihre  Einweihung, sagte Wolfgang Zarske. Alles wurde dokumentiert.
Künstlerisches Talent gezeigt
Auf einer  weiteren Tafel kleben Schiefertafeln mit informativen Sprüchen zum Thema  Wasser sowie gemalte Lebewesen, die sich am Wasser wohlfühlen. Gerlinde  Friedrich und Erika Höhn zeigten hier ihr künstlerisches Talent beim  Schönschreiben und Malen. Die verschiedenen Schiefertafeln seien übrigens  aus Sonneberg. "Wir wollten etwas, was schon vorhanden ist und nicht  irgendetwas im Laden kaufen", erwähnte Marina Zarske.  
Auch Steffi, Zarskes Tochter ließ sich von dieser Verschönerungsaktion  mitreißen. Sie hatte mit Mutter Marina viel Spaß beim Bemalen und  Beschreiben der Steine, die sie auf den Feldern und am Flussufer sammelten.  Daraus entstanden dann farbenfrohe Fische und lustige Motive.   Bereits vor 100 Jahren habe das Hobby der bemalten Steine die  Menschen begeistern können, wusste Wolfgang Zarske aus der historischen  Literatur. Und weil das eine Renaissance erfährt, gibt es auch eine Ablegetafel für selbst gemalte Steine: Jeder dürfe sein bemaltes  Steinchen mitbringen, hier ablegen und sich dafür ein anderes kleines  Kunstwerk mitnehmen, sagte Marina Zarske.  
Es kommt noch eine Sonnenuhr
Die Hochwassermauer hat noch viel Platz zum Schmücken. Wer noch Ideen hat, darf sich gerne an Familie Zarske wenden.                     Dieser Wander- und Radweg sei die alte Bahnlinie Fürth am Berg - Coburg und führe  weiter nach Wörlsdorf/Hassenberg/Steinach, erläuterte Wolfgang Zarske.  Die Gleise gebe es nicht mehr.  
"Der sterbende Baum, die alte Friedenseiche, das neue Leben mit dem neuen  Eichenbaum - das haben wir in dieser Corona-Zeit im Vereinsleben  aufgegriffen", sagte der Vorsitzende. Und die Fürther sind noch längst nicht am  Ende ihres Ideenreichtums: "An die Südseite kommt noch eine Sonnenuhr. Und  aus den dicken Ästen, die sich einst an unserer alten Friedenseiche emporstreckten, entstehen ebenfalls kleine Kunstwerke, die uns ein  Holzbildhauer fertigt."