Ein spannendes Kammerkonzert erlebten die Besucher am Sonntag im Haus des Gastes in Bad Rodach.
Friedrich Rückert bleibt stummt an diesem Vormittag im "Haus des Gastes" in Bad Rodach. Nur seine Büste thront auf einem kleinen Tisch am Rand. Was aber würde der mit seinen lyrischen Erzeugnissen reichlich vertonte Dichter und Gelehrte zu diesem Programm sagen, das ausschließlich Werke enthielt, die nach seinem Todesjahr 1866 entstanden?
Eine französisch-russisch-armenische Vortragsfolge von Saint-Saens bis Prokofjew und Arutjunjan hatten drei in der Region bestens bekannte Musiker auf Einladung des Rückert-Kreises vorbereitet: die Pianistin Kyoko Frank, die Geigerin Megumi Ikeda, koordinierte 1. Konzertmeisterin im Philharmonischen Orchester des Landestheaters, und Philipp Grzondziel, seit 2007 Klarinettist ebenfalls im Philharmonischen Orchester.
Klangvoller Vormittag
Die Zuhörer erlebten einen klangvollen Vormittag mit anspruchsvoller Kammermusik, die von den Interpreten gleichermaßen Virtuosität wie Stilgefühl und farbenreich differenzierte Tongebung verlangten.
Zwei Werke in Triobesetzung bildeten den Rahmen der Vortragsfolge. Bei der Suite op. 157b von Darius Milhaud demonstrierten die drei Künstler gleichermaßen präzises Zusammenspiel wie temperamentvolles Musizieren und beeindruckten die Besucher ebenso wie bei Alexander Arutiunians Trio am Ende. Dabei scheute sich das Trio durchaus nicht, der konzertanten Brillanz der Werke mit kraftvoller, farblich fein differenzierter Tongebung Raum zu gewähren.
Reichlich Beifall
Dazwischen aber gab es in jeweils wechselnder Besetzung Duo-Werke für Geige und Klavier sowie für Klarinette und Klavier. Ihr Stilgefühl für Prokofjew und Ravel demonstrierte Megumi Ideka ebenso überzeugend wie Philipp Grzondziel bei Claude Debussy 1. Rhapsodie für Klarinette und Klavier. Bei Prokofjews 2. Violinsonate waren die einzelnen Sätze ebenso prägnant charaktersiert wie bei der 2. Sonate von Maurice Ravel.
Geschmeidig in der Phrasierung und mit abgerundeter, warmer Tongebung interpretierte Grzondziel nach der Pause noch ein Spätwerk von Camille Saint-Saens - die Klarinettensonate op. 167.
Als Zugabe erklang noch Debussys "La fille aux cheveux de lin" aus den Préludes für Klavier in einem sehr einfühlsamen Arrangement von Kyoko Frank für Klavier, Violine und Klarinette. Großer Beifall.