"Django" eröffnet Berlinale: Aufregendes Leben harmlos erzählt

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Reda Kateb begeistert in "Django", dem Auftakt film der 67. Berlinale. Der Streifen von Etienne Comar bringt das Leben Django Reinhardts auf die Leinwand. Foto: Roger Arpajou
Reda Kateb begeistert in "Django", dem Auftakt film der 67. Berlinale. Der Streifen von Etienne Comar bringt das Leben Django Reinhardts auf die Leinwand.  Foto: Roger Arpajou
Reda Kateb begeistert in "Django", dem Auftakt film der 67. Berlinale. Der Streifen von Etienne Comar bringt das Leben Django Reinhardts auf die Leinwand. Foto: Roger Arpajou
Reda Kateb begeistert in "Django", dem Auftakt film der 67. Berlinale. Der Streifen von Etienne Comar bringt das Leben Django Reinhardts auf die Leinwand.  Foto: Roger Arpajou
 
Reda Kateb begeistert in "Django", dem Auftakt film der 67. Berlinale. Der Streifen von Etienne Comar bringt das Leben Django Reinhardts auf die Leinwand. Foto: Roger Arpajou
Reda Kateb begeistert in "Django", dem Auftakt film der 67. Berlinale. Der Streifen von Etienne Comar bringt das Leben Django Reinhardts auf die Leinwand.  Foto: Roger Arpajou
 

Warum Etienne Comars "Django" als Auftaktfilm der 67. Berlinale keine allzu großen Chancen hat, einen der begehrten Bären zu gewinnen.

Mit der französischen Biografie "Django" sind am Donnerstagabend die 67. Internationalen Filmfestspiele in Berlin eröffnet worden. Im Vergleich zu vergangenen Jahren, als sich bei "Hail, Cesar" (2016) oder dem groß gefeierten "The Grand Budapest Hotel" (2014) zahlreiche Hollywoodstars die Ehre gaben, sah das Publikum einen fast schon wohltuend unaufgeregten Auftaktfilm. Im Mittelpunkt stand die europäische Jazz-Legende schlechthin: Django Reinhardt.


Die Lebensgeschichte des begnadeten Gitarristen ist natürlich wie geschaffen fürs dramatische Kino. Reinhardt, aufgewachsen in einer Sinti-Siedlung am Rande von Paris, erlebte am eigenen Leib die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten in Frankreich.


Im Gegensatz zu vielen seiner Freunde und Familienmitglieder überlebte er den Zweiten Weltkrieg - auch, oder nur weil ihn seine Bekanntheit in Paris wie ein schützender Mantel umgab. Ob sich alles so zugetragen hat, wie es Regisseur Etienne Comar in seinem Langfilm-Debut schildert, mögen Historiker beurteilen. Ziemlich sicher ist es nicht der Fall, aber so ist halt Kino, auch beim größten deutschen Festival: Man muss ja das Publikum bedienen.


Und das tut "Django" ganz gut. Auffällig ist, dass Comar nicht der durchaus naheliegenden Verlockung erliegt und sich in ellenlangen musikalischen Einstellungen ergeht. Klar: Wer einen Film über Django Reinhardt dreht, kommt um die Anfänge der europäischen Jazz-Szene nicht herum.


Höflich beklatscht

Aber die Gitarren des "Sinti-Jazz", den Reinhardt (1910 bis 1953) im Laufe seiner leider viel zu kurzen Karriere selbst in den angesehensten Konzerthäusern hoffähig machte, bleiben schwungvolles Mittel zum Zweck. Sie begleiten eine spannende Lebensgeschichte, bei der ein überragender Hauptdarsteller (Reda Kateb) glänzt und die deutschen Darsteller - mal wieder - die Nazi-Klischees übererfüllen.


Wenn in einer Woche die goldenen und silbernen Bären für die besten künstlerischen Leistungen der 67. Internationalen Filmfestspiele in Berlin vergeben werden, wäre es dennoch reichlich überraschend, wenn "Django" einen wichtigen Preis abräumen sollte. Letztlich ist alles ein bisschen harmlos, die Geschichte doch allzu vorhersehbar, um das Publikum zu berühren. Das spiegelte sich auch in den Reaktionen des Publikums bei der ersten Vorstellung wider: "Django" wurde höflich, aber recht verhalten beklatscht.


Hollywood am Wochenende

Wer die zunehmend umfangreiche Berichterstattung (ZDF, 3Sat) über die Berlinale verfolgt, weil er die großen Hollywoodstars sehen möchte, muss indes noch ein bisschen warten. Aber nicht mehr lange.


Traditionell packt Deutschlands Vorzeigefestival vermeintlich publikumsträchtige Filme gerne ins erste Wochenende - deshalb werden schon am morgigen Samstag Ewan McGregor in der Fortsetzung von "Trainspotting" (einem englischen Kulthit von 1996) und Berlinale-Stammgast Geoffrey Rush (Hauptdarsteller in "Final Portrait") zu sehen sein. Insgesamt konkurrieren 18 Filme im Wettbewerb, dazu kommen noch sechs große Premieren, die außer Konkurrenz gezeigt werden.
Zurückhaltend ist die Präsenz des deutschen Films im Wettbewerb: Altmeister Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel") zeigt "Return to Montauk" mit Nina Hoss, Thomas Arslan ("Gold") mit "Helle Nächte" eine Familiengeschichte und Andreas Veiel einen dokumentarischen Film über den Künstler Joseph Beuys. Eine spannende Mischung.