Ein Drittel der Bäume auf dem beliebten Fußweg zwischen dem Coburger Schlossplatz und dem Hahnweg ist teilweise stark geschädigt und muss gefällt werden. In der kommenden Woche will das Grünflächenamt mit den Arbeiten beginnen.
Wollte Queen Victoria und ihre illustre Verwandtschaft im 19. Jahrhundert möglichst ohne großes Aufsehen zur Coburger Ehrenburg reisen, nahmen sie gern den Weg durch die Schwarze Allee. Von gekrönten Häuptern wird die Verbindung zwischen Schlossplatz und Hahnweg heute natürlich nicht mehr genutzt, dafür aber täglich von zahlreichen Fußgängern und Radfahrern. Um deren Sicherheit zu gewährleisten, kontrolliert das Grünflächenamt der Stadt Coburg regelmäßig die vielen Bäume links und rechts des Weges auf ihre Standfestigkeit. Einige von ihnen sind durch die Witterung oder ihr Alter so stark geschädigt, dass sie gefällt werden müssen.
In der kommenden Woche soll es losgehen, wie der Chef des Grünflächenamts, Bernhard Ledermann, beim gestrigen Ortstermin ankündigte.
Der überwiegende Teil der "stattlichen Altgehölze" sei stabil und bleibe stehen, beispielsweise ein Bergahorn, der zu den größten Bäumen in Coburg gehört, beruhigt Ledermann. Die fünf Pappeln hinter dem Arbeitsgericht allerdings seien so stark geschädigt, dass es unverantwortlich wäre, sie stehen zu lassen. Ledermann erinnert in diesem Zusammenhang an ein tragisches Unglück, das sich in den 80er Jahren in der Allee ereignet hatte - ein junges Mädchen war durch einen herabfallenden Ast getötet worden.
Die Pappeln sollen durch sieben bis acht Säulenbuchen ersetzt werden. Der Vorteil: Weil sie nicht so hoch werden wie die Pappeln, ragen sie nicht über das Gerichtsgebäude hinaus und sind so etwas besser gegen Windbruch in der Krone geschützt. An anderen Stellen sollen Kastanien, Ahorne und ein Berg-Ahorn "Leopoldii" nachgepflanzt werden.
Letzterer ist nach dem gebürtigen Coburger König Leopold I. benannt.
Neben dem Sicherheitsaspekt gehe es auch um den Allee-Charakter, wie ihn beispielsweise ein alter Coburger Plan von 1848 zeige, sagt Ledermann. Die Alleeform sei heute kaum noch zu erkennen. An vielen Stellen seien Bäume wild aufgegangen - "teilweise dort, wo sie keine Zukunft haben". Sei es, weil sie zu dicht an ihren größeren Nachbarn stehen oder weil ihnen das Unterholz das Licht nimmt.
Gut ein Drittel der Bäume in der Allee müsse gefällt werden, sagt Ledermann. Davon wiederum sind etwa zwei Drittel "Spontanaufwuchs". Unterm Strich müssten vielleicht zehn Prozent der wertvollen alte Bäume umgemacht werden, darunter eine Einblattesche an der Bürglaßbrücke, eine Kastanie über einem alten Kellereingang sowie ein Spitzahorn an der Ecke Allee/Untere Klinge. Dieser Baum stelle mit seiner zur Seite geneigten Krone und Fäule im Stammfuß ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar. Ledermann: "Das Szenario, wenn der auf den Fußweg fällt, will ich mir gar nicht vorstellen."
... die augenscheinlich aus lauter Jux und Tollerei im Eingangsbereich des Beiersdorfer Friedhofs ebenfalls aus unnötigerweise vorgeschobenen "Sicherheitserwägungen" (wie jeder den gegenüber des Eingangs gelagerten Resten entnehmen kann) gemetzelten herrlichen alten Bäume, dann fragt man sich schon langsam, wer davon profitiert.
Normal ist das jedenfalls nicht. Wenn man davon absieht, daß es in Coburg stattfindet ...
Findet die Stadtverwaltung keine per Abrißbirne zu "sanierenden" wertvollen alten Gebäude mehr, daß sie sich jetzt auf alte Bäume einschießt? Oder locken die derzeit attraktiven Preise für Hackschnitzel und Pellets. So kurzfristiges Denken ist ja ein Markenzeichen derer von Stadtverwaltung, wie interessierte und meistens entsetzte Beobachter während der letzten Jahrzehnte immer wieder feststellen "durften".
Aber keine Bange: Irgendwie ist diese einstmals lebens- und als Wiederwohnsitz erstrebenswerte Stadt schon kurz und klein zu kriegen.
...wenigstens werden - ausnahmsweise - heimische Bäume nachgepflanzt und keine Gleditschien bzw. "Lederhülsenbäume", wie z.B. am Albertsplatz oder Theaterplatz.