Die Sicherheit in der Allee geht vor

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Die fünf Pappeln in der Allee hinter dem Arbeitsgericht müssen gefällt werden. Durch Schäden am Stammfuß und Windbruch in den Kronen ist die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet, wie Grünflächenamtschef Bernhard Ledermann (rechts) und Stephan Just erläutern. Fotos: Ulrike Nauer
Die fünf Pappeln in der Allee hinter dem Arbeitsgericht müssen gefällt werden. Durch Schäden am Stammfuß und Windbruch in den Kronen ist die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet, wie Grünflächenamtschef Bernhard Ledermann (rechts) und Stephan Just erläutern. Fotos: Ulrike Nauer
Die Einblattesche (rechts) an der Bürglaßbrücke wird gefällt, ebenso die drei Bäume links, weil sie zu nah an dem Gebäude stehen.
Die Einblattesche (rechts) an der Bürglaßbrücke wird gefällt, ebenso die drei Bäume links, weil sie zu nah an dem Gebäude stehen.
 
 
Am Rittersteich laufen bereits Baumpflegearbeiten. Am Montagnachmittag holten die Mitarbeiter der Stadt Äste aus dem Wasser.
Am Rittersteich laufen bereits Baumpflegearbeiten. Am Montagnachmittag holten die Mitarbeiter der Stadt Äste aus dem Wasser.
 
Die Kastanie über dem Kellereingang muss ebenfalls gefällt werden.
Die Kastanie über dem Kellereingang muss ebenfalls gefällt werden.
 
Der Baum direkt an der rückwärtigen Wand eines Biergartens ist nicht mehr standsicher.
Der Baum direkt an der rückwärtigen Wand eines Biergartens ist nicht mehr standsicher.
 
Die Kronen der Pappeln hinter dem Arbeitsgericht haben starke Windschäden.
Die Kronen der Pappeln hinter dem Arbeitsgericht haben starke Windschäden.
 
An diesem Spitzahorn an der Ecke Allee/Untere Klinge haben die Experten Fäule im Stammfuß festgestellt.
An diesem Spitzahorn an der Ecke Allee/Untere Klinge haben die Experten Fäule im Stammfuß festgestellt.
 

Ein Drittel der Bäume auf dem beliebten Fußweg zwischen dem Coburger Schlossplatz und dem Hahnweg ist teilweise stark geschädigt und muss gefällt werden. In der kommenden Woche will das Grünflächenamt mit den Arbeiten beginnen.

Wollte Queen Victoria und ihre illustre Verwandtschaft im 19. Jahrhundert möglichst ohne großes Aufsehen zur Coburger Ehrenburg reisen, nahmen sie gern den Weg durch die Schwarze Allee. Von gekrönten Häuptern wird die Verbindung zwischen Schlossplatz und Hahnweg heute natürlich nicht mehr genutzt, dafür aber täglich von zahlreichen Fußgängern und Radfahrern. Um deren Sicherheit zu gewährleisten, kontrolliert das Grünflächenamt der Stadt Coburg regelmäßig die vielen Bäume links und rechts des Weges auf ihre Standfestigkeit. Einige von ihnen sind durch die Witterung oder ihr Alter so stark geschädigt, dass sie gefällt werden müssen.
In der kommenden Woche soll es losgehen, wie der Chef des Grünflächenamts, Bernhard Ledermann, beim gestrigen Ortstermin ankündigte.
Der überwiegende Teil der "stattlichen Altgehölze" sei stabil und bleibe stehen, beispielsweise ein Bergahorn, der zu den größten Bäumen in Coburg gehört, beruhigt Ledermann. Die fünf Pappeln hinter dem Arbeitsgericht allerdings seien so stark geschädigt, dass es unverantwortlich wäre, sie stehen zu lassen. Ledermann erinnert in diesem Zusammenhang an ein tragisches Unglück, das sich in den 80er Jahren in der Allee ereignet hatte - ein junges Mädchen war durch einen herabfallenden Ast getötet worden.
Die Pappeln sollen durch sieben bis acht Säulenbuchen ersetzt werden. Der Vorteil: Weil sie nicht so hoch werden wie die Pappeln, ragen sie nicht über das Gerichtsgebäude hinaus und sind so etwas besser gegen Windbruch in der Krone geschützt. An anderen Stellen sollen Kastanien, Ahorne und ein Berg-Ahorn "Leopoldii" nachgepflanzt werden. Letzterer ist nach dem gebürtigen Coburger König Leopold I. benannt.
Neben dem Sicherheitsaspekt gehe es auch um den Allee-Charakter, wie ihn beispielsweise ein alter Coburger Plan von 1848 zeige, sagt Ledermann. Die Alleeform sei heute kaum noch zu erkennen. An vielen Stellen seien Bäume wild aufgegangen - "teilweise dort, wo sie keine Zukunft haben". Sei es, weil sie zu dicht an ihren größeren Nachbarn stehen oder weil ihnen das Unterholz das Licht nimmt.
Gut ein Drittel der Bäume in der Allee müsse gefällt werden, sagt Ledermann. Davon wiederum sind etwa zwei Drittel "Spontanaufwuchs". Unterm Strich müssten vielleicht zehn Prozent der wertvollen alte Bäume umgemacht werden, darunter eine Einblattesche an der Bürglaßbrücke, eine Kastanie über einem alten Kellereingang sowie ein Spitzahorn an der Ecke Allee/Untere Klinge. Dieser Baum stelle mit seiner zur Seite geneigten Krone und Fäule im Stammfuß ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar. Ledermann: "Das Szenario, wenn der auf den Fußweg fällt, will ich mir gar nicht vorstellen."