Parkhäuser locken mit engen Stellflächen und verdreckten Kassenautomaten keine Kunden mehr an. Die neugestalteten Häuser müssen deshalb einiges bieten.
Wer in der Region auf der Suche nach einem modernen Parkhaus ist, dem sei ein Abstecher nach
Coburg empfohlen. In der "Tiefgarage Albertsplatz" sind alle Parkbuchten 2,50 Meter breit, energiesparendes LED-Licht schafft eine angenehme Atmosphäre, rund um die Uhr überwachen schwenkbare Kameras das Treiben und für Fans der E-Mobilität steht eine spezielle Tankstelle mit kostenlosem Strom zur Verfügung. Zudem führt eine CO²-Messanlage bei Überschreitung der vorgegebenen Werte innerhalb von sechs Minuten einen Frischluft-Austausch durch.
Aus Sicht von Ullrich Pfuhlmann, technischer Leiter der Wohnbau Stadt Coburg, müssen all diese modernen Standards natürlich wirtschaftlich abgewogen werden. Denn irgendwann sollte ein Parkhaus ja auch irgendwann Geld einspielen. Dem Kunden müsse man aber heutzutage etwas bieten.
"Sonst kommt er nicht zurück."
In Coburg scheinen die Kunden gut drei Monate nach der Eröffnung gerne zurückzukommen. "Sie loben beispielsweise die Helligkeit und die kurze Wege zur Innenstadt." Zahlen müssen Autofahrer für diesen Komfort übrigens nicht mehr als woanders. In Coburg gelten für alle Parkhäuser die gleichen Tarife.
Zu eng, zu dunkel
Gerhard Trost-Heutmekers hat bisher noch nicht in Coburg vorbeigeschaut. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Parken wäre aber sicherlich ein Fan der "Tiefgarage Albertsplatz". Denn Trost-Heutmekers kennt die typischen Vorwürfe der Kunden: Zu eng, zu dunkel, zu wenig Platz. "Teilweise sind diese Vorbehalte berechtigt."
Ein Parkhausbau sei grundsätzlich auf 50 Jahre ausgelegt. Und da gäbe es bundesweit große Qualitätsunterschiede.
Ein Beispiel: Alleine zwischen 2000 und 2010 sind Neuwagen im Durchschnitt 19 Zentimeter länger, 15 Zentimeter breiter und 25 Zentimeter höher geworden. Die neueren Parkhäuser bieten deshalb nahezu alle 2,50 Meter Breite an, auch wenn ein Gesetz aus dem Jahr 1973 nur eine Stellplatzbreite von 2,30 Metern vorgibt. "Bei älteren Parkhäusern ist das natürlich eine Kostenfrage. Die Flächen umzurüsten, kann aufwändig und teuer sein." Ein wichtiger Service für die Kunden seien breitere Parkflächen heutzutage aber allemal. "Ein professioneller Planer macht keine Flächen von 2,30 Metern mehr."
ADAC mit "Parkplatz-Check"
Der ADAC nimmt Parkhäuser regelmäßig unter die Lupe und führt auch Kundenbefragungen durch.
Und die sprechen eine eindeutige Sprache: Immer weniger Autofahrer sind bereit, Parkhäuser mit schmalen Stellplätzen, steilen Rampen, schlechter Beleuchtung, irreführender Beschilderung oder Sicherheitsmängeln zu akzeptieren. Dementsprechend rät der ADAC in seinem "Parkplatz-Check" den Betreibern auch dazu, "sich noch stärker an den Bedürfnissen der Nutzer zu orientieren".
Wem selbst die modernen Objekte noch zu eng sind, dem sei ein Besuch des Flughafen-Parkhauses in München empfohlen. Dort ist im Terminal 1 und 2 das "XXL-Parken" möglich - auf Stellplätzen mit 3,50 Metern Breite. Ein Traum für alle, die mit Kinderwagen unterwegs sind, allerdings auch nicht ganz billig: Der Zuschlag pro Tag beträgt neun Euro.
So kommen Sie ohne Schrammen und Kratzer aus dem Parkhaus
Diverse Schrammspuren an den Wänden verraten es: Enge Rampen und knapp bemessene
Stellplätze sorgen in vielen Parkhäusern bei Autofahrern für Frust. Nachfolgend einige Tipps, damit auf den Besuch im Parkhaus nicht ein Besuch in der Werkstatt folgt.
1.
Vor der Einfahrt: Die Maße des eigenen Fahrzeugs sollte jeder Autofahrer im Kopf haben. In Parkhäusern gilt unter anderem ein Verkehrsverbot für Fahrzeuge die einschließlich der Ladung höher als zwei Meter sind. So überflüssig es klingen mag: Lieber kontrollieren, ob ich eine Dachbox oder die Fahrräder auf dem Dach habe.
2.
Kurven ausfahren: Im Parkhaus sind die Kurven meist recht eng. Deshalb sollte man vermeiden, die Kurven anzuschneiden. Sonst bleibt man schnell mal mit einer Tür an einer Mauer oder einer Kante hängen. Unschöne Blechschäden und Kratzer sind die Folge.
Deshalb: Etwas weiter in die Kurve hineinfahren und dann das Lenkrad vollständig einschlagen. Behalten Sie dabei die Fahrzeugfront und die Seiten per Rückspiegel im Blick. Wenn Sie links herum fahren achten Sie darauf, dass an der linken Fahrzeugseite kein Hindernis zu nahe kommt. Beim rechts abbiegen schauen Sie in den rechten Außenspiegel. Passt nicht? Dann lieber einen zweiten Anlauf nehmen als immer wieder vor- und zurücksetzen.
Auch die oftmals zu steilen Rampen erfordern Fahrgefühl. Wer zu flott rauf- und runterfährt, riskiert Aufsetzer. Dafür haftet der Betreiber nicht.
3.
Vorwärts und möglichst gerade parken: Viele Parkhäuser schreiben es ohnehin vor: Parken Sie Ihr Auto nur vorwärts ein. Der Grund: Rückwärts geparkte Autos hinterlassen unschöne Rußspuren an der Wand. In vielen Häusern sind die Buchten recht eng.
Achten Sie deshalb darauf, möglichst gerade in der Parklücke zu stehen. Das erleichtert es anderen Autofahrern, sich ebenfalls gerade und mit einem komfortablen Abstand zu Ihrem Auto auf den Parkplatz zu fahren. Zudem sinkt das Risiko, mit der Tür ein anderes Auto zu touchieren. Das Problem des Ein- und Aussteigens erledigt sich übrigens fast von selbst, wenn außer dem Fahrer alle anderen Insassen vor dem Einfahren auf den Stellplatz aussteigen.
4. Parkplatznummer und Stockwerk notieren: Was einem viel unnötigen Stress erspart: Nach dem Aussteigen nicht nur das Ticket sicher verstauen, sondern auch Parkplatznummer und Stockwerk notieren. Mit dem Smartphone kann man sicherheitshalber auch alles abfotografieren. Und: Auf keinen Fall die Öffnungszeiten des Parkhauses vergessen. Sonst muss der Notdienst ran - und das kann teuer werden.