Die Mehrzahl der Fernverbindungen und rund die Hälfte der Nahverkehrszüge entfallen am Bahnhof. Der Grund ist der von der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) ausgerufene Streik.
Coburg — Immer wieder hallen Durchsagen durch den Coburger Bahnhof. "RE 4137 nach Nürnberg über Lichtenfels und Bamberg: Dieser Zug entfällt". Auch am Coburger Bahnhof sind die Auswirkungen des von der Lokführer-Gewerkschaft GDL ausgerufenen Streiks spürbar - sichtbar und hörbar.
Auf der großen Anzeigetafel im Eingangsbereich des Bahnhofs sind viele planmäßige Verbindungen mit dem Zusatz versehen "Zug fällt heute aus". Völlig lahm gelegt aber ist der Betrieb in Coburg keineswegs. Rund die Hälfte der Nahverkehrszüge verkehrt trotzdem, heißt es im Kundencenter. Wer von Coburg aus allerdings Anschluss zu einer ICE-Verbindung sucht, hat deutlich schlechtere Chancen, sein Ziel via Bahn zu erreichen.
Rund 80 Prozent der ICE-Verbindungen entfallen wegen des Streiks.
Die Auswirkungen im Nahverkehr in der Region halten sich im Vergleich dazu auch deshalb noch einigermaßen in Grenzen, weil hier auch die Agilis-Züge verkehren, deren Lokführer nicht am Streik beteiligt sind, weil für sie eigene Tarifverträge gelten. Von den Agilis-Triebwagen bedient wird beispielsweise die Strecke nach Lichtenfels und von dort aus weiter über Kulmbach und Bayreuth bis Weiden ebenso wie die Verbindung von Coburg über Meeder nach Bad Rodach.
Der Streik beschert den Mitarbeiten im Coburger Kundencenter der Bahn reichlich Nachfragen der verunsicherten Kunden. Das Problem dabei: Einen einigermaßen verbindlichen Notfallfahrplan gibt es jeweils nur für den nächsten Tag.
J.B.
beste Bahnnetz in Bayern ermittelt:
http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Bayerns-beste-Bahn-heisst-Agilis;art2388,2086199
Die Deutsche Bahn landet auf Platz 6.
1. Eine stündliche Direktverbindung von Coburg nach Kronach, Kulmbach und Bayreuth
2. Eine stündliche Verbindung nach Bad Rodach - einhergehend mit einer Vervielfachung der Fahrgastzahlen
3. Eine vergleichsweise gute Versorgung trotz streit - alle Berufstätigen und alle Schüler die aus Ebersdorf oder Grub nach Coburg fahren, sowie alle Arbeiter und Berufsschüler, die nach Lichtenfels pendeln, waren nicht ernsthaft vom Streik betroffen.
4. Eine Taktverdichtung des DB-Angebots (wenn nicht gestreikt wird) auf der Relation Coburg-Lichtenfels.
5. Ein hoher Takt auf den genannten Verbindungen auch am Wochenende und bis in die Nacht.
Wurde eine Strecke in der Region stillgelegt oder ausgedünnt? Nein: Im Gegenteil! Auch im Rest von Bayern wurden durch Agilis, ALEX & Co. längst totgeglaubte Strecken regelrecht wiederbelebt. Insbesondere ersetzten diese Anbieter das ehemals beliebte Produkt des Inter Regio (leider nicht des Inter Regio Expresses).
Ferner haben diese Anbieter eindeutige Beweise dafür geliefert, dass ÖPNV durchaus auch im ländlichen Bereich gut angenommen wird, wenn es ein vernünftiges Angebot gibt. Wer aufgrund mangelnder Fahrgastzahlen Verbindungen streicht, muss sich nicht wundern, wenn die Fahrgastzahlen noch mehr sinken.
Die Strecke Coburg-Rodach zeigt deutlich, dass es manchmal mehr Sinn macht, ein kleines Fahrzeug häufiger fahren zu lassen, als ein großes Fahrzeug alle paar Stunden.
Insbesondere könnte sich die Stadt Coburg davon eine große Scheibe abschneiden. Außerhalb des Schulverkehrs sind die Busse kaum ausgelastet oder nur auf kurzen Abschnitten (z.B. Theaterplatz-Hochschule). Nach 20:00 gibt es durchaus noch Leben in der Stadt bzw. könnte es welches geben (insbesondere Studenten). Hier würde es durchaus Sinn machen und die Akzeptanz erhöhen, wenn tagsüber kleinere Busse häufiger fahren (evtl. jeder 2. Bus nur auf einer Kurzstrecke) und auch mind. um 21:00 und 22:00 noch mal was fährt. Um 5:00 braucht definitiv auch niemand einen großen Bus.