Die Bürger von Gemünda sorgen sich um sinkende Lebensqualität in ihrem Stadtteil

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Die Bürger Gemündas sorgen sich um die sinkende Lebensqualität ihres Stadtteils.

Aktuell kein Schulbetrieb, kein Arzt mehr, die Bankfiliale kurz vor dem Aus: Die Bürger Gemündas sorgen sich um die sinkende Lebensqualität ihres Stadtteils. Das wurde bei der Bürgerversammlung im "Roten Ochsen" am Donnerstagabend deutlich.
"Fakt ist: Es gibt dieses Jahr keine Beschulung, doch es hat nie geheißen, dass der Schulstandort Gemünda geschlossen wird", machte Bürgermeister Martin Mittag (CSU) gleich zu Beginn den rund 100 Besuchern klar.
"Wenn es nach Wolfgang Hoydem geht, wird es hier keine Schule mehr geben", rief Matthias Gossenberger eine angebliche Aussage des Seßlacher Schulleiters in Erinnerung. Dem trat Mittag entgegen: "Natürlich wird Gemünda nach Möglichkeit weiter beschult." Aktuell sprächen die Schülerzahlen dafür, dass im kommenden Schuljahr das Schulgebäude erneut genutzt werde.
Hermann Gossenberger betonte, dass der Schulbetrieb entscheidend zur Attraktivität des Ortes beitrage und bezweifelte, "ob nicht noch Hintertüren offen bleiben." Mittag antwortete: "Ich kann nur nach den Fakten gehen."


Kein Käufer in Sicht

Zuvor hatte der Bürgermeister ausführlich erläutert, warum bisher kein Nachfolger für die Ende Juni geschlossene Hausarztpraxis in Gemünda gefunden werden konnte. "Die Praxis war nicht vermietbar", sagte Mittag. Und zu einem Kauf der Immobilie sei kein Interessent bereit gewesen.
Nachdem Martin Großkreuz die Kommunikationspolitik der Verwaltung - sowohl beim Thema Schule als auch bei der ärztlichen Versorgung - kritisiert hatte, räumte der Rathauschef ein, dass die Information über die Nicht-Beschulung im Sommer zu spät kam: "Den Schuh ziehe ich mir an." Mit Nachdruck wehrte Mittag sich dagegen, dass "mit falschen Aussagen Stimmung gemacht wurde". So sei unter anderem behauptet worden, auch der Kindergarten werde schließen. Außerdem könne er vertrauliche Informationen, etwa von den Hausärzten, nicht nach außen tragen. "Bei uns kam an: Der Bürgermeister macht nichts", blieb Großkreuz bei seiner Kritik
Ähnlich sah es Andreas Aladi. "Es wird zu spät reagiert", lautete sein Vorwurf. Der Gemündaer verwies auf den vorab "abzusehenden Ruhestand" der Hausärzte und den Wettbewerb der Regionen: "Ärzte können sich den Standort aussuchen."
Bei einem Wahrzeichen Gemündas gab der Rathauschef Entwarnung: "Die Dorflinde wird nicht weichen", stellte Mittag klar. Die Wurzeln des ortsprägenden Baums heben das umgebende Pflaster an und erschweren so den barrierefreien Zugang zur Kirche. Der Verbleib des Baumes bedeute aber, dass der Weg nicht viel besser werde. Erschreckend und gefährlich findet das Stadtoberhaupt das mit Scherben übersäte Areal rund um den Glascontainer am Brauhausplatz. Es müsse gelten: "Was nicht reinpasst, muss anderweitig entsorgt werden."


Flickenteppich auf Ortsstraßen

In Gemünda soll in Kürze ein Urnenfeld mit Obelisk entstehen. Die entsprechenden Mittel werden in den Haushalt 2017 eingestellt. Auf Kritik von Gudrun Schweizer an dem uneinheitlichen Bild auf dem Friedhof hin bat Mittag die Bevölkerung um Mitarbeit. Eine kleine Arbeitsgruppe hat sich bereits Gedanken über eine einheitliche Gestaltung gemacht. Neben Begrünung und Heckenbepflanzung des neuen Urnenfeldes sind eine Begrünung des gesamten Friedhofs sowie die Verwendung von einheitlichem Kies geplant, erläuterte Stadträtin Gudrun Jöchner (FW). Alternative Vorschläge könnten in der Kirche begutachtet und bewertet werden. Der Flickenteppich auf den Ortsstraßen stört die Gemündaer. Jede Ausbesserung erfolge mit schwarzem Asphalt, da es hellen in so kleinen Mengen nicht gebe, erklärte Geschäftsleiter Bernd Vogt.
Die Planung des Busverkehrs solle auch Menschen mit Behinderungen berücksichtigen, forderte Erich Schulz. Dies sei gerade in den Ferien ein Problem, wenn weniger Busse im Einsatz seien, räumte Mittag ein.