Im Mai 2017 wird auf der Veste die bayerische Landesausstellung eröffnet. In welchem Zustand befinden sich die "Fränkische Krone" und ihr Umfeld heute?
Die Kunstsammlungen: Innerhalb der Mauern der Veste
Coburg wartet noch eine ganze Menge Arbeit bis zum Eröffnungstag. "Speziell für die Landesausstellung sind noch Räume freizuräumen und eigene Exponate zu entfernen", berichtet der Direktor der Kunstsammlungen, Klaus Weschenfelder, auf Tageblatt-Nachfrage. Teilweise würden die Räume komplett für die fremden Ausstellungsstücke benötigt, teilweise sollen aber auch Exponate der Kunstsammlungen gemeinsam mit Leihgaben präsentiert werden. Die Ausstellung der Prunkrüstungen in der Großen Hofstube etwa werde durch Gemälde aus anderen Räumen der Veste und Rüstungen aus dem kunsthistorischen Museum Wien ergänzt. Außerdem müsse dort vorübergehend eine Klimaanlage eingebaut werden, erläutert Weschenfelder.
Im Carl-Eduard-Bau wird derzeit ein Bereich baulich neu hergerichtet. Hier soll nach dem Ende der Landesausstellung die historische Glaskollektion der Kunstsammlungen einziehen. Zuvor wird der Raum für die Landesausstellung genutzt. Die wertvollen Gläser werden währenddessen im Depot aufbewahrt und sind erst im März 2018 wieder öffentlich zu sehen.
Nach ersten Berechnungen wären rund 100 000 Besucher nötig, um "in die schwarzen Zahlen" zu kommen, erklärt Weschenfelder. "Wir teilen uns den Eintritt mit dem Haus der Bayerischen Geschichte. Wir müssen die Einnahmen also verdoppeln." Ohne die Landesausstellung besuchten rund 65 000 bis 70 000 Gäste die Veste, 2017 könnten es deutlich mehr werden. Schon jetzt seien Führungen im Zusammenhang mit der Landesausstellung ausgebucht, wie Weschenfelder festgestellt hat.
Um für den Besucheransturm entsprechend gerüstet zu sein, müsse das Foyer im Fürstenbau, wo der Haupteingang liegt, noch "ertüchtigt" werden. "Wir brauchen dort noch eine zweite Kasse und zusätzliche Garderoben", kündigt der Direktor der Kunstsammlungen an. "Das machen aber unsere eigenen Werkstätten."
Festungshof: Bis 2012 Gasthaus, befindet sich der historische Festungshof heute in Privatbesitz. Der Eigentümer aus dem Landkreis Coburg hatte damit begonnen, das Gebäude zu renovieren. Seit geraumer Zeit ruhen die Arbeiten, ein Bauzaun umgibt das Gelände - nicht gerade eine Augenweide, wenn im kommenden Jahr die Besucher zur Veste pilgern werden.
Wie Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) berichtet, hat der Eigentümer von sich aus angeboten, den Zaun kurz vor Beginn der Landesausstellung wegzunehmen. Er stelle auch den ehemaligen Parkplatz zur Verfügung - dort sollen vorübergehend 30 bis 35 Stellplätze für Besucher eingerichtet werden, sagt Weber im Gespräch mit dem Tageblatt. Das Grünflächenamt werde eine Lösung finden, die sichtbaren Spuren des Abrisses zu verbergen. Im nächsten halben Jahr und während der Landesausstellung werde es keine Bautätigkeit am Festungshof geben, sagt Weber. Wann es mit dem Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes weitergeht, sei ihr nicht bekannt.
Der Eigentümer hatte auch eine Anfrage an Stadtbild Coburg gerichtet, mit der Bitte um finanzielle Unterstützung für die Innensanierung. Stadtbild habe nach intensiver Beratung abgelehnt, so Vorsitzender Hans-Heinrich Eidt. Geld gebe es bevorzugt für Außensanierungen.
Burgschänke und Kiosk: An der Burgschänke selbst ändere sich - abgesehen von einer neuen Kiesauflage für den Biergarten - nicht viel, sagt deren Wirt, Wilfried Droß. "Aber natürlich richten wir uns ganz auf Martin Luther ein." Das reicht von speziellen kulinarischen Angeboten (Gerichte und Bankette mit Rezepten aus Luthers Zeiten für Gruppen ab 20 Personen) bis hin zu verschiedenen Veranstaltungen mit Musik, die das Lutherjahr 2017 begleiten werden. Wenn der Souvenir-Kiosk am Parkplatz im März wieder öffnet, erhält er bis zum Ende der Landesausstellung Verstärkung: Aus einer Holzbude nebenan werden Bratwürste und Kurzgebratenes angeboten, so Wilfried Droß.
Der Eigentümer hätte sich wohl besser vor dem Erwerb einer solchen Immobilie um ein klares Bild über den Zustand, den Umfang der erforderlichen Sanierung und die Finanzierung bemühen sollen.