Kai Wandschneider, der heute mit seiner TSG Wetzlar den HSC Coburg fordert, gilt als einer der besten Trainer der Liga.
Kai Wandschneider, Trainer der HSG Wetzlar, die heute Abend um 19 Uhr ihre Visitenkarte in der HUK-Coburg Arena abgibt, kann man wohl als "Talentschmied" im deutschen Handball bezeichnen.
Der 57-jährige Mann an der Seitenlinie hat erst in Dormagen und seit 2012 mit den in Wetzlar traditionell knappen Mitteln immer wieder Nationalspieler geformt: Reichmann, Fäth, Wolff, Weber oder Kohlbacher). Später musste er diese Jungs dann aber ziehen lassen: "Natürlich nie freiwillig, von solchen Leuten trennt man sich nicht. Aber die finanziellen Möglichkeiten geben das bei einem 3,4 Millionen liegenden, wohl mit kleinstem Etat der Liga, vor."
Etliche Nationalspieler geformt
Doch darin sieht Wandschneider, der vor Saisonbeginn insgesamt acht Spieler verlor, auch den Reiz für sich selbst: "Es macht mir einen Riesen-Spaß, immer wieder ein neues Team auf die Beine zu stellen. Gerade die jetzige Mannschaft passt vom Charakter und Zusammenhalt ganz toll zusammen. Aber es ist natürlich auch extrem frustrierend Jahr für Jahr bei fast null wieder anzufangen."
Wandschneider, der sein Team mit dem SC Freiburg in der Fußball-Bundesliga vergleicht, sieht die HSG selbstbewusst, gerade auch aufgrund dieser Voraussetzungen "als größte Überraschung dieser Saison." Und ein neues Ziel haben sie in Wetzlar auch ausgegeben: "Das ist jetzt Platz Sechs, das internationale Geschäft. Und mit diesem realistischen Ziel war nicht zu rechnen. Viele Experten rechneten uns ja zum Kreis der Abstiegskandidaten."
Wandschneider will nun klar mehr. "Deswegen müssen wir auch in Coburg fokussiert agieren mit dem klaren Ziel diese Partie zu gewinnen. Das wird schwer genug, ist aber zu schaffen, auch wenn wir im Pokal dort ja schon einmal verloren. Dies haben wir im Jahr darauf jedoch besser gelöst und im Hinspiel die Partie ebenfalls klar bestimmt."
Bei einem Auswärtserfolg der Mittelhessen und einer Niederlage der Leipziger, die am Sonntag (15 Uhr) den Tabellenzweiten SG Flensburg-Handewitt erwarten, könnte das Team von Wandschneider seinen Vorsprung auf den Siebten sechs Spieltage vor Schluss auf Vier-Punkte ausbauen, wobei der sechste Rang zur Teilnahme am EHF-Cup in der nächsten Saison reichen könnte.
Obwohl die Coburger mit den früheren Wetzlarern Adnan Harmandic und Sebastian Weber bei sechs Punkten Rückstand auf Nichtabstiegsplatz 15 kaum mehr Chancen auf den Klassenerhalt hat und schon für die zweite Liga plant, erwartet Wandschneider "eine schwierige Aufgabe. Coburg hat nichts mehr zu verlieren", sagt er.
Respekt vor Florian Billek
Besonders warnt der Wetzlarer Trainer vor Rechtsaußen Florian Billek, wobei der Heuchelheimer und frühere Hüttenberger Mitte März seine ersten beiden Länderspiele bestritt und HSC-Torjäger Romas Kirveliavicius "der zuletzt überragend gespielt hat." Unklar ist bei der HSG noch der Einsatz von Nationalspieler Philipp Weber, nachdem der Ex- und künftige Leipziger nur mit Hilfe von drei Spritzen beim glanzvollen 24:23-Erfolg gegen Leipzig am vergangenen Samstag hatte auflaufen können.
Bis heute konnte der linke Rückraumspieler noch nicht wieder ins Mannschaftstraining einsteigen und wäre für die HSG bei einem Ausfall nur schwer zu ersetzen.
rbi