Zwölf Jahre lang beschäftigte das Thema Eislaufhalle Stadtrat und Öffentlichkeit. Es ging dabei ums Geld, den Standort und viele weitere Fragen.
Am Anfang standen ganz praktische Überlegungen: Was tun mit der Freibadheizung im Winter? Die Antwort: Eis machen. Deshalb befasste sich die Stadt Ende der 1970er Jahre mit der Idee, in der Nähe des Freibads an der Rosenauer Straße eine Eishalle zu bauen. Keine reine Eishalle, wohlgemerkt, sondern eine, die während der Sommermonate als Rollschuhbahn oder für Ballspielarten genutzt werden könnte.
Es waren nicht die ersten Überlegungen. Eislaufen konnten die Coburger nur, wenn es fror - dann standen am Stadtjugendheim, das heute Coje heißt, Eislaufplätze zur Verfügung. Die gibt es im Prinzip heute auch noch, nur spielte in den letzten Jahren der Winter nicht mit. Offenbar war die Situation in den 70er Jahren nicht viel besser, weshalb es nun ernst werden sollte mit dem Hallenbau: "Mit Baubeginn rechnet er 1980", schrieb das Tageblatt in seiner Ausgabe vom 8. Juli 1978.
"Er", das war damals Oberbürgermeister Karl-Heinz Höhn (parteilos), der kurz zuvor sein Amt angetreten hatte. Doch als Höhn 1990 in Ruhestand ging, gab es keine Eishalle - da war das Projekt auch schon formell beerdigt worden. In den Jahren danach gab es zwar immer wieder Forderungen, doch die schafften es nicht mal ansatzweise auf die Tagesordnung des Stadtrats.
Im November 1979 diskutierte der Stadtrat dem damaligen Tageblatt-Bericht zufolge drei Stunden lang über die Eishalle. Die CSU hätte gern eine Vorplanung in Auftrag gegeben, um zu wissen, was eine Halle kosten würde und wie groß sie sein müsse, SPD und Freie Wähler lehnten das wegen der Kosten ab.
1980 sah die Situation schon wieder anders aus: Die Firma Cortex aus Nordrhein-Westfalen sollte eine Halle an der Rosenauer Straße bauen und betreiben. Eine Eisfläche von 30 x 60 Metern, 800 Zuschauerplätze, acht Millionen Mark teuer. Die Genehmigung erfolgte im Juni, schon zu Weihnachten sollte das Ding stehen.
Doch der Teufel steckte im Detail: Für die Halle wären Parkplätze beseitigt worden, aber eine Halle mit Parkplätzen darunter wäre zu teuer gekommen. Deshalb sagte die Firma im August 1980 wieder ab. Zu diesem Zeitpunkt waren bei einigen Stadträten aber schon Zweifel an der Seriösität dieser Firma aufgekommen.
Im Mai 1982 stimmte der Stadtrat erneut einem privat finanzierten Hallenbau gegenüber dem Freibad zu, und wieder hieß es, dass noch im gleichen Jahr die Halle fertig sein könne. Wurde sie aber nicht. Zwei Jahre später das gleiche Spiel: Der Stadtrat stimmte im Juli 1984 Hallenplänen zu, die sogar in der Zeitung abgebildet waren - aber umgesetzt wurden sie nie. Der Schwimmverein, mit seinem Vereinsheim Nachbar das Projekts, verweigerte das Einvernehmen.
Verein mit großen Plänen
Dafür ergriffen drei Jahre später Eislaufbegeisterte die Initiative und gründeten einen Verein. Dessen Fernziel: Bau und Betrieb einer Eislaufhalle in Coburg. Das wäre freilich nur mit Hilfe der Stadt möglich gewesen, 200 000 Mark im Jahr hätte aufbringen müssen. Die hatte dazu keine Lust, zumal der Stadrat inzwischen auch über eine Multifunktionshalle am Anger stritt. Aber auch die wurde bekanntermaßen nicht gebaut.
Doch ganz verloren Stadtrat und OB Höhn die Eislaufhalle nicht aus dem Blick. Im November 1988 führte sogar eine Exkursion nach Wernau in Baden-Württemberg, wo es seit 1980 eine privat betriebene Halle gab. Die sollte Coburg als Vorbild dienen. Doch auch dazu kam es nicht. Der Freistaat Bayern gab ab 1989 keine Zuschüsse mehr für den Bau von Eissporthallen, und damit musste auch der Eissportverein seine Hoffnungen begraben, eine solche Halle finanzieren und betreiben zu können. Somit war das Thema endgültig vom Tisch.