Der Landrat kritisiert die Art und Weise, wie der Politik plötzlich "das Messer auf die Brust" gesetzt werde: Das sei eine "Frechheit". Dennoch signalisiert er, dass die Verwaltung "mit Hochdruck" an einer möglichen Lösung arbeiten werde.
Die größte Sympathiewelle schwappt derzeit durch die sozialen Netzwerke: Mittlerweile fast 12 000 Mensch haben sich auf Facebook der Gruppe "Rettet den Wildpark Tambach" angeschlossen. Auf Facebook war es dann auch, wo sich Landrat Michael Busch (SPD) am Freitag zu dem Thema erstmals öffentlich äußerte. Seine Stellungnahme lässt an Deutlichkeit nichts vermissen, ist sie doch vor allem ein Konter da rauf, dass "die Politik" sich bislang angeblich nicht um eine Rettung der defizitären Einrichtung kümmern würde.
Erst am Donnerstagabend hatte die "Hausherrin" des Wildparks, Annette Gräfin zu Ortenburg, diesen Vorwurf sogar noch einmal erneuert. Seit der Bekanntgabe, dass eine Schließung droht, vor knapp zwei Wochen hätten sich - mit Ausnahme des Weitramsdorfer Bürgermeisters - "die kommunalen Politiker nicht mit Graf zu Ortenburg in Verbindung gesetzt", schrieb Annette Gräfin zu Ortenburg in einer Stellungnahme. Und: "Unterstützung wurde bisher nicht zugesagt."
Der Landrat, der für den kommenden Dienstag bereits ein Pressegespräch zur Zukunft des Wildparks anberaumt hatte, reagiert auf diese Worte reichlich verschnupft, um nicht zu sagen: Er ist sauer. In seiner auf Facebook veröffentlichten Stellungnahme bezeichnet er es einleitend als "unstrittig, dass der Wildpark eine wichtige Einrichtung der Region ist, insbesondere für unsere Familien, aber natürlich auch für den Tourismus." Und: "Ich finde es gut, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt engagieren." Auch die kommunalen Politiker, die jetzt um Hilfe gebeten werden, seien "betroffen", dass der Wildpark geschlossen werden soll. Als "mehr als bedauerlich" bezeichnet es Busch allerdings, dass diese Politiker - "mehr oder weniger zeitgleich mit der Zeitungsberichterstattung" - erst am 16. Juni durch einen Brief des Grafen erfahren haben, wie sich die Situation darstellt.
Politik nicht nach Gutsherrenart Der Landrat zeigt sich darüber vor allem deshalb verwundert, weil Annette Gräfin zu Ortenburg doch lange Jahre Mitglied des Kreistags war. "Sie müsste sehr genau wissen, dass Politik weder nach Gutsherrenart entscheiden kann, noch will, denn wir leben hier in einer Demokratie. Kein Landrat, kein Oberbürgermeister, kein Bürgermeister hat (zum Glück!) die Macht, Entscheidungen dieser Größenordnung selbst zu treffen, sondern er stimmt sich in seinen Gremien ab und sucht das Gespräch." Und genau das passiere im Moment, versichert Michael Busch, und zwar "mehr als intensiv". Die Verwaltung "lotet" laut Landrat "verschiedene Möglichkeiten aus, es finden Gespräche mit den beteiligten Gemeinden statt und auch die politischen Gremien des Kreises werden sich mit dem Thema befassen." Und dann wird Busch sehr deutlich: "Der Politik dafür jetzt das Messer auf die Brust zu setzen, indem seitens der gräflichen Familie gefordert wird, dass ein ,tragfähiges Konzept' vor den Sommerferien, also bis Ende Juli 2014 stehen muss, ist allerdings - Entschuldigung - eine Frechheit!"
Ohne Stil und Weitsicht Dass der Wildpark rote Zahlen schreibt, sei ja wohl schon länger bekannt, vermutet der Landrat. Auch die Idee, den Wildpark zu schließen, werde "nicht über Nacht geboren" worden sein. Der Coburger Landrat schreibt schließlich noch: "Es hätte Stil und Weitsicht bewiesen, uns frühzeitig einzubinden, damit - ohne einen Schnellschuss zu machen - tragfähige Lösungen erarbeitet werden können." Und weiter: "Es ist also mitnichten so, dass die Politik hier irgendetwas verschuldet hätte oder verschleppen würde. Der schwarze Peter muss an anderer Stelle gesucht werden!" Dennoch werde die Politik und die Verwaltung "mit Hochdruck" an einer Lösung arbeiten, den Wildpark erhalten zu können - "aber ich kann es nicht versprechen, dass das klappt."
Kann man so einen Wildpark mir nichts dir nichts schließen? Was geschieht dann mit den Tieren? Schließlich handelt es sich nicht um Schlachtvieh, das vom nächsten Viehhändler einfach abgeholt wird. Klopfen die Grafen womöglich nur auf den Putz, um auszuloten ob öffentliche Gelder lockerzumachen sind?
...werden die "alten" Tiere und überschüssiger Nachwuchs (Vorbeugung gegen Inzucht) schon regelmäßig abseits des Publikums geschlachtet (wie in jedem anderen Zoo oder Wildpark) und im hauseigenen Laden verkauft...
http://www.wildpark-tambach.de/shop/wildfleisch-2
Man sollte nicht vergessen, dass gleichzeitig ein Konzept gesucht wird, wie es mit dem Fischerei- und Jagdmuseum im Schloß der Ortenburgs weiter gehen soll.
Der Wildpark kann m.E. auch ohne Museum bestehen, aber funktioniert das Museum ohne Wildpark?
Nein, sicherlich nicht. Warum dann jetzt die Pistole auf der Brust?
Auf die ganzen "Likes" bei Facebook kann man getrost pfeifen. Hier kann ich mich nur dem Kommentar von Gurken-Alex anschließen. Facebook ist eh nur eine Plattform für Maulhelden.
... zitierten die CSU-mehr-oder-weniger-Granden gern ihren Adenauer: "Das einzige, was die Sozis vom Geld verstehen, ist, wie sie es kleinen Leuten aus der Tasche ziehen."
Hm. Warum ich wohl gerade jetzt daran denken muß?