Die Jury würdigt die Berichterstattung zum Noten-Skandal am Casi als "sauber, fair und ohne Sensationslust". Doch unmittelbar vor der Preisverleihung wird die Tageblatt-Redakteurin erneut angefeindet - und spricht das auch offen an.
Ja, es war ein richtig schöner Abend! Und zwar nicht nur deshalb, weil wir, die Redaktion des Coburger Tageblatts, gleich mit zwei Medienpreisen bedacht worden sind. Das Team vom Medienclub Coburg hatte eine rundum gelungene Veranstaltung organisiert: Das Rahmenprogramm mit Multitalent Marcus Geuss und Comedian Detlev Winterberg war kurzweilig, bot mit der Sandmalerin Katrin Weißensee einen faszinierenden Höhepunkt und fand statt im Riesensaal der Ehrenburg, der eigens dafür in blaues Licht getaucht war. Toll, was sich aus einem altehrwürdigen Raum machen lässt!
Apropos, wie wär's: 2015 könnte der Medienpreis doch in der bis dahin etwas aufgehübschten Pakethalle am Güterbahnhof stattfinden! Wolfram Hegen, der Vorsitzende des Medienclubs, warf diesen Wunsch einfach mal in den Raum.
Mal schauen, ob die versammelten Entscheidungsträger diesen Wink mit dem Zaunpfahl verstanden haben.
Laudatio aus London Einen ganz anderen Wink hatte einer der rund 200 geladenen Gäste parat. Noch vor Beginn der Preisverleihung ging er Tageblatt-Redakteurin Christiane Lehmann verbal an und kritisierte sie scharf ob ihrer "unverschämten" Berichterstattung rund um den Abinoten-Skandal am Gymnasium Casimirianum. Was besagte Person zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Christiane Lehmann bekam im Anschluss den Medienpreis in der Kategorie "Wellenschläger" überreicht - zum einen, weil sie den Skandal überhaupt erst aufgedeckt hatte, zum anderen aber auch, weil sie so souverän mit dem heiklen Thema umgegangen ist.
Michael Donhauser, der aus Coburg stammt und heute der Leiter des dpa-Büros in London ist, brachte es in seiner auf der Leinwand eingespielten Laudatio perfekt auf den Punkt: "Sauber recherchiert, ohne Sensationslust, stets fair gegenüber dem Hauptbetroffenen - sehr professionell!"
So kurz nach einer erneuten Anfeindung tat ein solche dickes Lob aus berufenem Munde natürlich gut, und Christiane Lehmann sprach es deshalb auch ganz bewusst auf der Bühne an, was da eben im Foyer passiert war. Ein Raunen ging daraufhin durch den Saal.
Schön aber auch, dass Michael Donhauser am Beispiel der Casi-Geschichte noch etwas Grundsätzliches zur Medienwelt sagte.
Zum Beispiel, dass die "klassischen Medien" sehr wohl noch in der Lage seien, "Wellen zu schlagen". Donhauser: "Der Print-Journalismus lebt, wenn er professionell gemacht ist."
Um Kopf und Kragen geredet Spannend aber auch, wenn sich Print-Journalismus mit Radio-Journalismus vereint: so geschehen beim "Handy-Projekt", für das wir vom Coburger Tageblatt und die Kollegen von Radio Eins zusammen den Medienpreis in der Kategorie "Schöpfung" bekommen haben. Die Laudatio kam von BR-Mann Andi Ebert, der darüber sinnierte, wie schnell heutzutage der Informationsfluss ist: "Kaum ist die Bratwurst gegrillt, wird sie auch schon gegessen."
Manche meinten später, dass sei - in Zeiten der Coburger "Bratwurst-Krise" - ein etwas unglückliches Bild gewesen. Wir meinen: An diesem Abend haben sich ganz andere um Kopf und Kragen geredet.