Das Top-Model und der "Samba-Sozi"

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Entspannte Stimmung am Samba-Samstag auf dem Schlossplatz. Foto: Oliver Schmdit
Entspannte Stimmung am Samba-Samstag auf dem Schlossplatz. Foto: Oliver Schmdit
Verstanden sich prächtig: Nini Beyersdorf (links) mit den Profitänzern Oana Nechiti und Erich Klann.Foto: Ulrike Nauer
Verstanden sich prächtig: Nini Beyersdorf (links) mit den Profitänzern Oana Nechiti und Erich Klann.Foto: Ulrike Nauer
 
Hinter den Kulissen des Samba-Festivals.Foto: Oliver Schmidt
Hinter den Kulissen des Samba-Festivals.Foto: Oliver Schmidt
 
Nini Beyersdorf heizt die Stimmung auf der Schlossplatz-Bühne an.Foto: Oliver Schmidt
Nini Beyersdorf heizt die Stimmung auf der Schlossplatz-Bühne an.Foto: Oliver Schmidt
 
Wilkommen in Samba-CityFoto: Oliver Schmidt
Wilkommen in Samba-CityFoto: Oliver Schmidt
 
Vorbereitungen hinter der Bühne (von links): Hans Michelbach, Markus Söder, Birgit Weber und Staatssekretär Hans Reichhart mit dem Heimatpreis in der Hand.Foto: Oliver Schmidt
Vorbereitungen hinter der Bühne (von links): Hans Michelbach, Markus Söder, Birgit Weber und Staatssekretär Hans Reichhart mit dem Heimatpreis in der Hand.Foto: Oliver Schmidt
 
Caipi für die Gäste (von links): Hans Michelbach, Martin Mittag, Markus Söder, OB Norbert Tessmer und Mario Vilalva.Foto: Oliver Schmidt
Caipi für die Gäste (von links): Hans Michelbach, Martin Mittag, Markus Söder, OB Norbert Tessmer und Mario Vilalva.Foto: Oliver Schmidt
 
Stimmung auf der Schlossplatz-BühneFoto: Oliver Schmidt
Stimmung auf der Schlossplatz-BühneFoto: Oliver Schmidt
 
Pia Riegel
Pia Riegel
 
Julia Prillwitz
Julia Prillwitz
 
 

Eine Samba-Gruppe wollte das Festival vorzeitig verlassen - aber auch sie wurde im Schoß der Samba-Familie aufgefangen.

D as 27. Samba-Festival war in gewisser Weise auch eine Premiere: Erstmals gehörte Christof Pilarzyk nicht mehr zum Organisationsteam. Der Mitbegründer hat sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen und war beim 2018er Festival auch gar nicht anwesend. "Das würde ich nicht packen, das ist alles noch zu emotional", hatte er schon im Vorfeld erklärt. Während er deshalb am Wochenende nach Niederbayern geflüchtet war, lastete die alleinige Verantwortung nun auf Rolf Beyersdorf.


Beyersdorf nimmt's locker

Der nahm alles wie gewohnt sehr locker. "Wir sind ein großes Samba-Team", sagte Beyersdorf und meinte damit: Wir sind eine große Samba-Familie, die zusammenhält und bei auftauchenden Problemen immer eine Lösung findet. Gesagt, getan: Am Samba-Samstag herrschte nämlich große Aufregung. Die Mitglieder der kolumbianischen Gruppe Aainjaa waren verärgert und planten die vorzeitige Abreise. Was war passiert? "Sie hatten nicht gewusst, dass sie zum Übernachten in einem unseren Schul-Quartiere Isomatten und Schlafsäcke benötigen", erzählt Rolf Beyersdorf. Und so etwas hatten sie nicht dabei. Weil ohne diese Utensilien aber nicht an Schlaf zu denken ist, suchten sich die südamerikanischen Sambistas ein Hotel - weit entfernt von Coburg, und verbunden mit dem Vorsatz, am Samstag sowieso gleich wieder heimzufahren. "Das war ein Kommunikationsproblem", sagt Rolf Beyersdorf. Denn als das Problem den Organisatoren zu Ohren kam, setzten sofort die Stärken der besagten "Samba-Familie" ein. "Wir konnten über das Rote Kreuz zig Decken und Unterlagen organisieren", erzählt Rolf Beyersdorf, "ein einziger Anruf hat genügt, und genau das finde ich inzwischen so toll an Samba in Coburg: Sehr viele Menschen helfen mit, damit das Festival gelingen kann." Im konkreten Fall bedeutete dies: Die Kolumbianer bezogen am Samstag mit Hilfe der Rot-Kreuz-Utensilien in einer Schule ihr Quartier - und bereits am Nachmittag hatten sie einen umjubelten Auftritt beim Festival.
Auch Julia Prillwitz hatte am Samstag ein Problem. Die 42-jährige Brasilianerin, die mit einem Buch über ihr Leben als transsexuelle Frau für Furore gesorgt hat, war spontan zum Festival gekommen. Aber wo sollte sie schlafen? Gut, dass zur Samba-Familie auch das Landhotel Steiner in Großheirath gehört. Dort konnte Julia Prillwitz noch untergebracht werden.


Autogramme und Selfies

Ein weiterer Promi, der am Samstag gesichtet wurde, war Pia Riegel. Die 22-jährige Münchnerin hatte in der 2018er Staffel von "Germany's next Top-Model" den dritten Platz belegt. So mancher junge Fan erkannte Pia so dass sie Autogramme schreiben und sich für Selfies zur Verfügung stellen durfte.
Nicht ganz so bekannt, aber dafür etwas wichtiger, ist Mário Vilalva. Der brasilianische Botschafter war bereits zur Festival-Eröffnung am Freitagabend in Coburg. Am Samstag bekam er von den Stadträten Max Beyersdorf und Jürgen Heeb die Veste gezeigt. Und weil dort just an diesem Wochenende die Veranstaltung "Zeitreise" stattfand, bekam Mário Vilalva so einiges zu sehen. Auf dem Burgwall gab es mittelalterliche Vorführungen, und immer wieder krachte es laut - etwa von einer Kanone. "Der Botschafter war beeindruckt", erzählte später Max Beyersdorf und fügte augenzwinkernd hinzu: "Wir haben ihm gesagt, dass wir das alles nur seinetwegen organisiert haben!"


Diskussion über Söder-Besuch

Zu Gast war auch Markus Söder. Am Auftritt des Ministerpräsidenten am Freitag schieden sich jedoch die Geister. Die einen waren begeistert, wie volksnah er war; spontan hatte er einen Bummel übers Festivalgelände unternommen. Andere kritisierten den Söder-Besuch, der in der Verleihung eines Heimatpreises an den Veranstalter gipfelte. Ina Sinterhauf (Grüne) schrieb auf Facebook: "Bei einem Fest, das Weltoffenheit lebt, verleiht ein Ministerpräsident, der Grenzen schließen will, einen Heimatpreis - irgendwie ironisch."
Übrigens: Bei seinem Spaziergang übers Festivalgelände war Markus Söder sichtlich gut gelaunt. Als er am Rathaus auf Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) traf, begrüßte er ihn mit den Worten: "Ach, der Samba-Sozi!"
Damit zur "Samba-Nini": Nini Beyersdorf, Ehefrau von Rolf Beyersdorf, bestritt am Samstagabend auf der Schlossplatz-Bühne den Top-Act. Die "Terra Brazil Show" war mitreißend und toll. Und genau an dieser Stelle muss aus einem Brief zitiert werden, den Festival-Gast Oana Nechiti (bekannt aus der RTL-Sendung "Let's dance") am Samstag an Nini Beyersdorf übermittelte. "Du bist eine Bereicherung", schrieb Oana Nechiti, "wir brauchen mehr Menschen wie Dich! Schön Dich kennengelernt zu haben." Es scheint so, als ob die Samba-Familie um ein weiteres Mitglied angewachsen ist. Oliver Schmidt