Gedankenspiele jedenfalls gibt es reichlich.
Kleine Reithallen-Produktionen auf der Bühne oder der Vorderbühne des Großen Hauses seien durchaus vorstellbar, sagen Frömming und Loge - das Ein-Personen-Stück "Die Sternstunde des Josef Bieder" etwa oder die Frank-Sinatra-Soiree in leicht abgewandelter Form. Dafür wären freilich angepasste Sitzpläne für die auf drei Ränge und das Parkett verteilten Zuschauer ebenso notwendig wie "sehr ausgeklügelte Einlass-Systeme", betont Loges.
Viel konkreter als die Idee, möglicherweise ins Große Haus zu rettende Produktionen anzubieten, sind derzeit Überlegungen zur Kurzarbeit. "Wir haben rückwirkend Antrag auf Kurzarbeit von April bis Dezember gestellt", sagt Frömming. Voraussetzung für diesen in der bundesdeutschen Theatergeschichte einmaligen Vorgang sei ein spezieller Tarifvertrag, der endlich vorliege und auf den sprechenden Namen TV Covid höre.
Bei allen Nöten freilich mahnen Loges und Frömming zum Handeln mit Augenmaß. "Trotz unserer Situation haben wir großes Verständnis für die Nöte anderer Unternehmen in unserer Gesellschaft, vor allem auch kleinerer Unternehmen", sagt der Kaufmännische Direktor. Und auch Intendant Loges plädiert beim Klagen über die Situation von Künstlern für Verhältnismäßigkeit.
Blick über den Tellerrand
Ganz wichtig sei in der jetzigen Situation ein Blick über den Tellerrand. Beeindruckt zeigte sich Loges von der in acht Etappen abgehaltenen Betriebsversammlung. Für ihn sei es toll gewesen zu erleben, wie solidarisch sich Künstler und Mitarbeiter hinter den Kulissen gezeigt hätten beim Blick auf die Situation anderer Branchen.
Digitale Angebote
Der Stopp der öffentlichen Vorstellungen hat das Landestheater unterdessen nicht völlig zum Verstummen gebracht - im Gegenteil. Auf den digitalen Kanälen des Musentempels entfaltet sich ein sehr breites Angebot. "Wir sind gerade dabei, ein klares Konzept für kontinuierliche Reihen aller Sparten zu entwickeln", sagt Carolin Wangemann, zuständig für Kommunikation und Marketing am Landestheater.
Die Aufteilung ist nach Wochentagen sortiert. Der Montag gehört dem Ballett, der Mittwoch dem Schauspiel, der Freitag den Berufen hinter den Kulissen und der Sonntag der klassischen Musik.
Dabei seien für die Zukunft auch längere Formate geplant, die dann auch auf YouTube ausgespielt werden sollen. Zusätzlich aber, so Wangemann, arbeite man daran, auf der eigenen Website eine Mediathek zu etablieren. Das ersetzt zwar zunächst keine entgangenen Einnahmen, wirbt aber für das Landestheater mit Blick auf den erhofften Wiederbeginn.
Mängel an der Hebebühne
Auch wenn derzeit nicht geprobt werden kann: Hinter den Kulissen ist das Landestheater keineswegs erstarrt. Manche Reparaturarbeiten und auch der obligatorische TÜV-Termin wurden vorgezogen. Der TÜV-Befund: An der betagten Hebebühne im Großen Haus müssen diverse Mängel beseitigt werden.