Wie gestaltete sich während Ihres Aufenthalts Ihr Tagesablauf?
Wir waren eigentlich fast jeden Tag auf der Baustelle. Nach dem Frühstück wurden wir direkt dorthin gebracht. Mittags haben die Kinder und ihre Lehrerinnen zusammen für uns gekocht: traditionelles thailändisches Essen, immer vegetarisch und nicht zu scharf (lacht). Und nach der Arbeit sind wir oft Essen gegangen, saßen noch zusammen in unserer Unterkunft und haben die Abende gemeinsam verbracht.
Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich konfrontiert?
Unser Team bestand aus Studierenden und zwei Lehrenden, wir sind keine professionellen Handwerker. Das heißt, wir sind auf die Baustelle gefahren und haben einfach drauf los gebaut. Wir sahen uns natürlich immer mal wieder Situationen gegenüber, bei denen wir nicht wussten, wie wir damit am besten umgehen.
Es gab auch mal ein paar Probleme, zum Beispiel weil wir nicht das passende Material bekommen haben oder uns das richtige Werkzeug fehlte. Wir haben uns als Team dann immer zusammengesetzt, darüber geredet und nach einer Lösung gesucht. Das Ergebnis kann sich meiner Meinung nach sehen lassen: Wir haben ein Haus komplett fertigstellen können und beim zweiten den Rohbau übergeben. Diesen haben die drei Handwerker, die uns vor Ort unterstützten, nach unserer Abreise zusammen mit einem Lehrer und dem Schulleiter zu Ende gebaut.
Sie waren eine von zwei Studierenden aus dem siebten Semester Architektur. Alle anderen Studierenden befanden sich in ihrem ersten Semester und besitzen keine handwerklichen Vorkenntnisse. Wie muss man sich die semesterübergreifende Arbeit im Team vorstellen?
Ich finde, es hat überhaupt keinen Unterschied gemacht. Wir waren in einem anderen Land, dort waren viele Abläufe sowieso verschieden, alles ist irgendwie neu. Dadurch hatte niemand einen Vorteil einem anderen gegenüber. Wir haben alle wirklich gut als Team funktioniert und sind richtig zusammengewachsen. Alle waren motiviert und jeder hat seinen Teil zum Gelingen beigetragen. Das Ziel war immer vor unseren Augen, nämlich die Häuser fertig zu stellen. Und das hat letztlich auch geklappt.
Die Idee zum Bau der Hütten kam ursprünglich von Jan Glasmeier, einem Architekten, der seit vielen Jahren immer wieder nach Thailand kommt und dabei hilft, mit Spendengeldern Bauprojekte umzusetzen. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen vor Ort?
Das lief sehr gut. Jan Glasmeier hatte noch eine andere Baustelle in der Nähe, um die er sich natürlich kümmern musste. Dennoch hat er uns fast jeden Tag auf die Baustelle gebracht und auch wieder abgeholt. Er stand uns immer mit Rat und Tat zu Seite, ob es um Materialbeschaffung ging oder um Hilfe bei der Kommunikation, zum Beispiel mit der Schulleitung. Auch die drei Arbeiter, von denen ich schon sprach, hat er für uns akquiriert.
Das Gespräch führte Franziska Koch.