Nun hat auch die SPD offiziell einen Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl am 16. März: Es ist, wie erwartet, Norbert Tessmer. Sein Versprechen: "Ich will ein OB für alle sein." Amtsinhaber Norbert Kastner gönnt sich derweil ein wenig Spott über die CSU.
Den Oberbürgermeister stellen und stärkste Fraktion werden: So gesehen will die SPD in Coburg eigentlich nur den Stand halten, den sie derzeit hat. Doch der OB wird - wenn der SPD-Kandidat siegt - nach 24 Jahren ein anderer sein: Norbert Tessmer wurde am Freitagabend im Pfarr- und Dekanatszentrum St. Augustin mit 35 von 35 möglichen Stimmen nominiert.
Vorgeschlagen wurde er vom amtierenden Oberbürgermeister Norbert Kastner. Der nutzte die Nominierungsrede auch zu einer vorläufigen Bilanz der SPD-Politik in der Stadt: Coburg stehe gut da, auch, weil Co burger Unternehmen in den letzten Jahren gut investiert hätten. "Kaeser, Waldrich, BID, Lasco", und dass Ros am Standort bleibe, sei auch ein Ergebnis städtischer Bemühungen. Das alles beim "niedrigsten Gewerbesteuerhebesatz weit und breit", sagte Kastner. Seit 2009 liegt der Satz bei 275 Prozent. "Vielleicht sind die Investitionen darauf zurückzuführen." Außerdem habe Coburg immer noch 50 Millionen Euro in der Rücklage.
"Er kann es und er will es", sagte Kastner über Norbert Tessmer, "und ich stelle mir die Frage, ob die CSU und die Kandidatin es können und es wollen". Die CSU hatte just am Abend vorher im gleichen Saal ihren Neujahrsempfang gegeben; Gastredner war der bayerische Finanzminister Markus Söder. Doch die CSU habe versäumt, den Minister zu fragen, wie es denn mit dem Geld für die Sanierung des Landestheaters ausschaue, spottete Kastner. "Das war der erste Offenbarungseid der CSU in diesem Wahlkampf."
Norbert Tessmer spannte in seiner 16-seitigen Rede den Bogen von der Familienstadt bis zum Unternehmensstandort. Als Zweiter Bürgermeister verantwortet er die Referate Kultur und Soziales. Seit 1984 gehört er dem Stadtrat an, ist seit 2002 hauptamtlicher Bürgermeister. "Eine lange Lehrzeit" habe er hinter sich, sagte der 60-jährige frühere BGS-Beamte.
"Coburg geht es gut, wenn es allen Coburgern gut geht", sagte Tessmer. Er wolle "Oberbürgermeister für alle sein", "Firmenchef, Ausbildungssuchender, Schichtarbeiter, alleinerziehende Mutter, Kindergartenkind". Tessmer verwies auf die Erfolge seiner Projekte: Das Bündnis Familienstadt sei als beispielhaft anerkannt, das seniorenpolitische Gesamtkonzept als vorbildlich. Beim Angebot an Kita-Plätzen sei Coburg spitze, fast jede Schule biete ganztägige Betreuung an. Bildung sei der Schlüssel zum Erfolg nicht nur des Einzelnen, sondern der gesamten Stadt, sagte Tessmer zusammengefasst. Bildung schaffe Innovation, Innovation schaffe Arbeitsplätze. Bildung verhelfe den jungen Leuten zu sicheren Arbeitsplätzen und im Alter zu seiner auskömmlichen Rente.
"Ich will die politische Auseinandersetzung, aber ich werde nicht mit Dreck schmeißen", betonte Tessmer und erinnerte an den gerade beendeten Bundestagswahlkampf, den er bestritten hatte. "Gemeinsam geht Coburg am besten", hat die SPD ihren Wahlkampf überschrieben. Das gelte letztlich auch für die Zusammenarbeit im Stadtrat, sagte im Schlusswort Thomas Nowak, der Vorsitzende der Stadtratsfraktion.
geht's tessmer so wie heike, der eigentlich nach meiner überzeugung auch nicht landrat werden wollte, aber von der partei zur kandidatur genötigt wurde... so wie der eine ein guter und engagierter landtagsabgeordneter war und ist, ist der andere in seinem sozialreferat unbestritten einer der besten. sollen sie es bleiben!
über kastner schweigt der sängerin höflichkeit... gut, dass er bald weg ist.
peinlich das Kastner zwar spotten kann, seinen Job sich als derzeit noch politisch verantwortlicher um das Landestheater zu kümmern aber seit Jahren versäumt.