Das Landgericht Coburg schickt einen 60-jährigen Ex-Fußballprofi aus Holland in den Knast. Er war nur ein Rädchen in einem weltweiten Verbrechernetzwerk, auf das ein Mann aus Coburg hereingefallen war.
Das Landgericht Coburg hat einen 60-jährigen Niederländer zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Damit ging am Dienstag ein Betrugsprozess um Liebe, Diamanten und sehr viel Geld zu Ende.
Profifußballer in den 70er Jahren
Der Angeklagte hatte eigenen Angaben zufolge in den 1970er Jahren sein Geld als Profi-Fußballer in Holland, Deutschland und Belgien verdient. Mit dem Strafmaß blieb die Kammer unter dem, was Staatsanwalt Frank Dietze für angebracht hielt. Der Anklagevertreter wollte den Ex-Kicker für sechs Jahre und neun Monate hinter Gittern sehen.
Die Strafkammer ging aber letztendlich davon aus, dass der 60-Jährige nur ein Rädchen in einem internationalen Netzwerk von organisierter Kriminalität war. "Die eigentlichen Strippenzieher, die wir wahrscheinlich nie kriegen, würden wir gescheit verurteilen, " so der vorsitzende Richter Christoph Gillot in seiner Urteilsbegründung.
Der Koblenzer Rechtsanwalt Ralph Querbach hatte für eine Freiheitsstrafe von unter drei Jahren plädiert. "Der Angeklagte hat mit den Hintermännern rein gar nichts zu tun," sagte der Verteidiger. Die Hintermänner, so Querbach, hätten den Geschädigten, einen Coburger Unternehmer, geradezu schamlos ausgenutzt. Insgesamt hatte der Coburger rund 700.000 Euro an die Betrüger überwiesen oder bar gezahlt.
Soldatin als Lockvogel
Die Geschichte begann im Mai 2017: Eine international agierte Bande köderte den Coburger auf einer Online-Single-Börse mit dem Fake-Profil einer angeblichen US-Soldatin. Dem Geschäftsmann gefiel die dargestellte attraktive junge Frau. Es entwickelte sich eine intensive Online-Beziehung mit der Aussicht auf eine Partnerschaft.
Die "Angebetete" baute ein Vertrauensverhältnis zu dem Oberfranken auf. Nach circa fünf Monaten wurde dann eine Geschichte um eine Diamantenlieferung gesponnen. Dazu sollte der Coburger Diamanten aus Aserbaidschan kaufen und gewinnbringend nach China weiterveräußern.
Die Internet-Bekanntschaft gaukelte dem Mann vor, das Geld sei für eine gemeinsame Altersvorsorge.